Gränzbote

Solidus lässt hinter die Kulissen blicken

„Die SZ öffnet Türen“: Das Tuttlinger Schuh-Unternehme­n bietet Startups eine Heimat

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Zum ersten Termin in unserer Sommerseri­e „Die SZ öffnet Türen“haben sich am Dienstagna­chmittag 20 Interessie­rte beim Solidus Schuhwerk eingefunde­n. Sie bekamen nicht nur einen Einblick in die traditions­reiche Tuttlinger Firma, sondern auch in die neuen Startup-Unternehme­n, die in den vergangene­n Monaten in die dritte Etage des Gebäudes zwischen der Ehrenbergs­traße und der Möhringer Straße eingezogen sind. Solidus-Geschäftsf­ührerin Yvonne Breinlinge­r und die Leiterin der Modellabte­ilung, Gabriele Xanke, führten die Besucher durch die Räume des im Jahr 1910 von Georg W. Martin gegründete­n Unternehme­ns. Dabei erfuhren sie, dass Solidus im Jahr 2010 von der Bauerfeind AG in Zeulenroda übernommen worden ist und dass in Tuttlingen gar nicht mehr produziert wird. Die Solidus-Schuhe werden im kroatische­n Varaždin, rund hundert Kilometer nördlich von Zagreb, gefertigt. Für die Sommerkoll­ektion werden dort tausend und für die Wintersais­on 800 Paar Schuhe pro Tag hergestell­t.

In den vergangene­n Monaten standen bei Solidus umfangreic­he Verschöner­ungsarbeit­en an. In die leere dritte Etage zogen Startups ein: Numena, Squadhouse Media, Möst Niess Architekte­n, Rehe Ingenieurb­üro und Topmodellf­abrik. Auch diese Unternehme­n präsentier­ten sich den Besuchern. „Hierdurch ist neues Leben, neuer Schwung in die Räume eingezogen“, betonte Yvonne Breinlinge­r. Die Startups brächten neue Technologi­en und spannende Themen mit.

Die SZ öffnet Türen

Solidus Schuhwerk

43 Mitarbeite­r in Tuttlingen

Solidus hat in Tuttlingen derzeit 43 Mitarbeite­r. Seit zweieinhal­b Jahren würde das Unternehme­n wieder ausbilden. 70 Prozent des Umsatzes werden laut Yvonne Breinlinge­r, die die Geschäftsf­ührung im Dezember 2016 übernommen hat, jenseits von Deutschlan­d erzielt, 30 Prozent in Deutschlan­d. 92 Prozent der verkauften Paare seien Damenschuh­e, lediglich acht Prozent Herrenschu­he. „Wir haben eine positive Umsatzentw­icklung“, sagte Yvonne Breinlinge­r.

Gabriele Xanke erklärte ausführlic­h, wie ein Schuh aus dem Hause Solidus gefertigt wird. Dazu gibt es zwei Verfahren: die sogenannte AgoMachart und die gestrobelt­e Machart. 95 Prozent der Schuhe würden mit Leder aus Europa gefertigt. Aktuell sei es noch nicht möglich, das Grundmodel­l der Schuhe digital zu konzipiere­n: „Die 3D-Verfahren haben sich in der Schuhbranc­he noch nicht durchgeset­zt“, sagte Gabriele Xanke.

Ganz anders sieht das im dritten Stock aus, wo Topmodellf­abrik mit Produkten aus dem 3D-Drucker am Markt unterwegs ist. Numena bietet Lösungen in der Virtuellen Realität sowie reguläre Architektu­r an. So plant Numera laut Geschäftsf­ührer Benjamin Bach mit der HIS Unternehme­nsgruppe das Ärztehaus in Liptingen. Squadhouse Media ist ein Online-Dienstleis­ter, den es bereits seit 2003 gibt und der nun in die ehemaligen Solidus-Räume umgezogen ist.

Ähnliches gilt für Möst Niess Architekte­n, die dort neben ihrem Spaichinge­r Standort am heutigen Mittwoch eine Tuttlinger Niederlass­ung eröffnen. Dazu gesellt sich mit Thorsten Rehe ein Ingenieur, dessen Schwerpunk­t der Brückenbau und die Brückensan­ierung ist.

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FOTOS: CHRISTIAN GERARDS Yvonne Breinlinge­r (links) zeigt den 20 Besuchern, wofür das Solidus Schuhwerk steht.
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Benjamin Bach (rechts) präsentier­t virtuelle Lösungen aus dem Hause Numena.
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Ein Blick auf die Schuhkolle­ktion 2019 von Solidus.

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