Plantschen am Donau-Ufer
Schon vor mehr als 70 Jahren wurde am Badeplatz in Immendingen gebadet
● IMMENDINGEN - Das Handtuch unter den Arm geklemmt und runter an die Donau: das war auch schon vor weit mehr als 70 Jahren das A und O für die Jugend an heißen Sommertagen in Immendingen.
Der angelegte Badeplatz in der Nähe der Furt bot alles, was sich Wasserratten wünschen. Es gab eine Liegewiese, Umkleidekabinen und sogar einen drei Meter hohen Sprungturm. Er forderte die Jugendlichen geradezu heraus, ihren Mut und ihr Können unter Beweis zu stellen, bewundert von den Jüngeren, mit deren Schwimmkünsten es noch nicht so hoch her war.
Als Lernhilfen fürs Schwimmen wurden große Schilfbündel angefertigt, auf denen man sich bis zur Eisenbahnbrücke hinab treiben ließ. Zurück ging es dann gegen den Strom. Wer zu schwach war, musste zu Fuß zurück.
Eigenes Damenbad für Frauen
Mit den Badeanzügen sei es auch so eine Sache gewesen, erinnern sich damalige Badenixen. Meist aus Trikot-Stoff gefertigt, wurden diese immer länger, wenn sie nass wurden. Die Selbstgestrickten gingen dagegen eher in die Breite, je nach Material und Muster. Das war auch der Grund dafür, dass die Damen nur im eigens angelegten Damenbad, ein Stück flussaufwärts, streng abgeschirmt in die Fluten stiegen.
Es ging immer sehr lustig zu auf dem Badeplatz, und ab und zu kam es auch schon vor, dass man einen Blick erhaschen wollte, wenn sich jemand außerhalb der Kabinen umzog. Doch Ordnung und Sitte wurden groß geschrieben rund um den Badebetrieb, dafür sorgte Bademeister Spinelli, der in stets flotter Bekleidung und weißer Mütze alles im Griff hatte und auch den Eintritt kassierte.
An einen Badeunfall kann sich niemand erinnern, obwohl immer Hochbetrieb war. Auch für die Ferienkinder in Schwester Klaras Kinderheim stand Baden immer auf dem Programm. Einmal, so wird erzählt, seien alle auf dem Sprungturm gestanden und der habe sich ganz langsam Richtung Wasser geneigt.
Einer der anwesenden jungen Männer habe sich vorsorglich mit großem Anlauf in die Fluten gestürzt. Das erwies sich als falscher Alarm, denn es passierte gar nichts. Besonders warm war das Wasser im Übrigen wohl nie. Doch heute, nach 70 Jahren, haben es die Zeitgenossen dennoch als angenehm und erfrischend in Erinnerung. Bei einem Hochwasser in den frühen 1950er Jahren wurde die Badeanlage dann weggeschwemmt.
Hochwasser zerstört Anlage
Auftretende Krankheiten veranlassten die Behörden, damals ein Badeverbot für die Donau auszusprechen. Kläranlagen und allgemeines Umweltbewusstsein haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Flüsse und auch die Donau wieder gute Wasserqualitäten aufweisen, wie auch das Wasserwirtschaftsamt bestätigt. Dennoch wird ein „ Ja“zur Badeerlaubnis in der Donau, wie in allen Flüssen in Baden-Württemberg seitens des Gesundheitsamtes ausbleiben.
Zum einen ist die Donau Vorfluter der Kläranlagen, zum Anderen tragen auch die Witterungsverhältnisse, wie starker Regen und Hochwasser oder auch Trockenheit dazu bei, dass sich die Qualität des Oberflächenwassers ständig ändert, das Badewasser in der Donau also nicht kontinuierlich gleich gut ist.