Pionierprojekt für Verbandskläranlage
Neue Reinigungsstufen entfernen Phosphate und Medikamente aus Abwasser
IMMENDINGEN/GEISINGEN (jf) - Die Kläranlage des Gemeindeverwaltungsverbands Immendingen/ Geisingen wird in den kommenden Jahren mit hohem finanziellen Aufwand durch weitere Reinigungsstufen ergänzt. Allein im aktuellen Verbandsetat sind für 2018 rund 3,6 Millionen Euro für die Baumaßnahmen vorgesehen. Neben der gesetzlich vorgeschriebenen, stärkeren Elimination von Phosphor im Abfluss der Kläranlage plant der Verband auf freiwilliger Basis auch eine Filtration, mit der Spurenstoffe, wie Medikamente, entfernt werden. Dabei handelt es sich um ein landesweites Pionierprojekt. Umweltminister Franz Untersteller wird daher zum Start der Maßnahme am Freitag, 28. September, den Förderbescheid für den Zuschuss des Landes BadenWürttemberg übergeben.
Bei der Neuerteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis für die Verbandskläranlage wurden seitens des Landratsamts weitergehende Anforderungen an deren Reinigungsleistungen gestellt. Hintergrund ist, dass das geklärte Abwasser in die Donau eingeleitet wird. Diese wird auf Grund ihrer geologischen Struktur, der teils unterhalb der Kläranlage liegenden Versinkungsstellen, als „schwaches“Gewässer eingestuft. Deshalb wurde vor allem der Grenzwert für die Konzentration von Phosphat im Abfluss der Kläranlage herabgesetzt, so dass die Ausstattung mit einem Sandfilter notwendig wird.
Beim Gemeindeverwaltungsverband wurde jedoch nicht zuletzt wegen der zu erwartenden, bis zu 80prozentigen Landesförderung entschieden, die Leistung der Kläranlage über die momentanen gesetzlichen Anforderungen hinaus zu verbessern.
Im Rahmen einer freiwilligen Leistung wird die Anlage durch eine weitere Filtrationsstufe ergänzt, welche die Spurenstoffe größtenteils aus
dem Abfluss der Kläranlage entfernen wird. Bei Spurenstoffen handelt es sich um Abwasserbestandteile, wie Medikamente, Hormone, Röntgenkontrastmittel oder Flammschutzmittel. Untersuchungen am Donauwasser hatten gezeigt, dass die Entnahme dieser gewässerökologisch schädlichen Spurenstoffe drin-
gend notwendig ist.
„Verband geht mit gutem Beispiel voran“
Entsprechend der Entscheidung, die die Verbandsversammlung im Sommer 2017 getroffen hat, wird die bis 2020 fertigzustellende dritte Reinigungsstufe der Kläranlage, der Sand-
filter zur Phosphatminimierung, zusätzlich für den Einsatz granulierter Aktivkohle zur Spurenstoffelimination ausgelegt. Es handelt sich dabei um die erste Anlage dieser Art in Baden-Württemberg. Der Verbandsvorsitzende, Immendingens Bürgermeister Markus Hugger, erklärt in einem Schreiben: „Der Gemeindeverwaltungsverband geht mit gutem Beispiel voran, um mittels besserer Reinigungsleistung die Gewässergüte der Donau weiter zu verbessern.“Dieses Pionierprojekt werde vom Land Baden-Württemberg unterstützt und aktiv gefördert. Deshalb plant nun auch Umweltminister Franz Untersteller die persönliche Übergabe des Förderbescheids, die im Rahmen eines kleinen Festakts an der Verbandskläranlage in Immendingen stattfinden wird.