Wirbel um Tom Schmid: Vermeintlicher Rotsünder wird zum Siegtorschützen
Fußball aus der Nachbarschaft: SVZ-Akteur hat nach Kopfstoß im Derby in Bösingen Glück, nur Gelb zu sehen und trifft zum 2:1 – Villingen überrascht beim Spitzenreiter
TUTTLINGEN (rn/mape) - Das Fußballwochenende auf den überregionalen Plätzen hatte es in sich. In einem intensiven Landesliga-Derby setzte sich Zimmern in Bösingen durch. Aufregung gab es um Siegtorschütze Tom Schmid. Der FC 08 Villingen entthronte in der Oberliga den Spitzenreiter und Regionalligist Balingen unterlag dem BundesligaNachwuchs aus Freiburg.
Regionalliga SC Freiburg II – TSG Balingen 1:0 (0:0).
Im Freiburger Mösle-Stadion kassierte Aufsteiger Balingen die zweite Saisonniederlage. Es entwickelte sich eine von Beginn an intensiv geführte Partie. Klare Chancen waren auf beiden Seiten rar. Stattdessen sahen die 300 Zuschauer viele Nickeligkeiten, die vor allem im ersten Durchgang den Spielfluss hemmten. Auch in Halbzeit zwei machten beide Teams die Räume eng, sodass sich nach vorne wenig tat. In der 56. Minute fiel das Tor des Tages durch Chima Okorji, der nach einem Eckball von Ex-Profi Ivica Banovic mit einer Direktabnahme traf.
Balingen forcierte danach seine Angriffsbemühungen und hatte durch Marc Pettenkofer (67.) die Möglichkeit zum Ausgleich. Den Schuss von der Strafraumgrenze wehrte SC-Torhüter Constantin Frommann ab, der Nachschuss von Patrick Lauble ging ans Außennetz. Danach kam der Aufsteiger durch Lauble noch zu einer Halbchance. Mehr ließ die SC-Defensive nicht zu. Auf der Gegenseite traf Freiburgs Christoph Daferner in den Schlussminuten nur den Pfosten.
TSG Balingen: Hauser - Pflumm, Eisele, Schmitz, Schreyeck, Schuon, Müller (82. Fecker), Pettenkofer, Vogler, Scherer (60. Akkaya), Lauble (74. Schoch). - Tor: 1:0 (56.) Okoroji. - Zuschauer: 300. - Schiedsrichter: Jan Dennemärker (Schwarenholz).
Oberliga FV Ravensburg – FC 08 Villingen 1:2 (1:0).
Durch das 2:1 beim bisherigen Tabellenführer Ravensburg hat der FC 08 Villingen den ersten Saisonerfolg eingefahren. Obwohl die Gäste in der Anfangsphase präsenter waren, mussten sie durch Rahman Soyudogru (22.) den Führungstreffer des FVR hinnehmen. Villingen benötigte einige Zeit, um diesen Schock zu verdauen. Bis zum Ende des ersten Durchgangs baute der FC 08 Druck auf und verpasste durch Bene- dikt Haibt knapp den Ausgleich.
Auch nach der Halbzeit war die Begegnung spannend. Wobei Villingen deutlich aggressiver war und mit einem Doppelschlag durch Tobias Weißhaar (57.) und Yanick Haag (58.) innerhalb von zwei Minuten das Spiel drehte. Danach hatte Damian Kaminski (66.) mit einem Lattentreffer Pech. Zwölf Minuten später waren die Gastgeber nach einer Notbremse an Haibt nur noch zu Zehnt. Der FVR wollte dennoch wenigstens einen Punkt erreichen. Doch die Nullachter ließen nichts mehr zu und waren einem weiteren Treffer näher als Ravensburg.
FC Villingen: Mendes - Ovuka, Leberer, Tadic (90.+5 Serpa), Patrick Haag, Wehrle, Weißhaar (90.+3 Bruno) Geng, Haibt, Yanick Haag (83. K. Yahyaijan), Kaminski (80. Bak). – Tore: 1:0 (22.) Soyudogru, 1:1 (57.) Weißhaar, 1:2 (58.) Yanick Haag. - Zuschauer: 500. - Schiedsrichter: Karolin Wacker (Murrhardt). - Rote Karte: Altmann (78./FVR). - Gelb
Rote Karte: Boneberger (89./FVR).
Landesliga VfB Bösingen – SV Zimmern 1:2 (0:1).
Das Spiel hielt, was man sich von dem Landesliga-Derby erwarten konnte. Es ging hoch her. Die spielerisch starken Zimmerner, die den ersten Saisonsieg bejubelten, hatten viel Ballbesitz, doch der VfB arbeitete gut dagegen und versuchte schnell nach vorne zu spielen. Doch den in der Offensive personell geschwächten Gastgebern fehlte meist die Durchschlagskraft.
„Trotz der Niederlage kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat toll gekämpft, über weite Strecken gut gespielt und alles gegeben. Es sollte halt nicht sein“, sagte Manuel Bantle, Co-Trainer des VfB Bösingen, nach der missglückten Heimpremiere. Für den VfB, der nach zwei Spielen einen Punkt hat, war es eine bittere Niederlage.
Obwohl das eigentlich faire Spiel – lediglich drei gelbe Karten – meist ruhig verlief, kam zwischen der 63. und 67. Minute Hektik auf. Der Grund dafür war ein Foulspiel von Bösingens Torhüter Sascha Vögele an SVZ-Torjäger Christian Braun an der Strafraumgrenze, das Schiedsrichter Andreas Rinderknecht ungeahndet ließ. Nach den folgenden Protesten der Gäste musste SVZ-Coach Patrick Fossè, obwohl er nichts gesagt hatte, die Trainerbank auf Anweisung des Unparteiischen verlas- sen. Wenig später wurde Marius Beiter von Fabio Lisera (67.) gefoult, danach gerieten sich Tom Schmid und Beiter in die Haare. Dabei ließ sich Schmid zu einem Kopfstoß hinreißen, was für seinen Widersacher eine blutende Nase zur Folge hatte.
Doch Rinderknecht ließ Gnade vor Recht walten und zeigte Schmid statt der roten, nur die gelbe Karte. „Da muss der Schiedsrichter einfach konsequenter sein und Rot ziehen“, echauffierte sich Michael Banholzer vom Trainerteam des VfB. Doppelt bitter war für den VfB, dass Schmid, der eigentlich nicht mehr hätte auf dem Spielfeld sein dürfen, in der Nachspielzeit den Siegtreffer für Zimmern erzielte.
Für SVZ-Trainer Patrick Fossè war der Sieg aufgrund des Chancenplus verdient, auch wenn der Zeitpunkt (90.+2) des 2:1 glücklich war. „Allerdings haben wir uns das Leben, im zweiten Durchgang vor allem durch eigene Fehler selbst schwer gemacht. Solche Dinge dürfen wir uns in den kommenden schweren Spielen nicht mehr erlauben.“
FV 08 Rottweil – Spfr. Gechingen 2:0 (0:0).
Verdient hat Aufsteiger Rottweil die ersten Punkte eingetütet. „Wir sind froh über die ersten Punkte. Die Leistung unserer Mannschaft war stark“, freute sich Marc Digeser, sportlicher Leiter des FV 08, über die gelungene Heimpremiere.
Wie beim 1:4 zum Auftakt beim SV 03 Tübingen erspielte sich der FV 08 schon in der ersten Hälfte gute Chancen. Allerdings blieben die Fehlversuche von Simon Kläger (zweimal), Till Stauss und Marius Otte ohne Folge. Weil Rottweil auch nach dem Seitenwechsel weitermachte, stellte sich der Erfolg noch ein. „Wir haben so weiter gespielt, wie wir in der ersten Halbzeit aufgehört haben. Das ist eigentlich nicht selbstverständlich, zwei Halbzeiten auf dem gleichen Niveau abzuliefern“, betonte Digeser. „Ich habe zur Pause in der Kabine gesagt, es geht wieder von Null los und wir haben weiterhin die Chance, dieses Spiel zu gewinnen“, gab der frühere Rottweiler Spieler und Trainer seine Kabinenansprache preis.
Es half. Rottweil kam konzentriert aus der Kabine zurück und wurde mit dem Führungstreffer von Marius Otte (58.) belohnt. Simon Kläger sorgte in der 80. Minute für die Entscheidung. „Der einzige Kritikpunkt ist, dass wir viele Chance ungenutzt gelassen haben“, sagte Digeser.