Vom Erz zum Stahl
Mittelalterliche Eisenverhüttung auf dem Campus Galli am 15. und 16. September
MESSKIRCH (pm) - Aus einem brusthohen Schlot aus Lehm schlagen die Flammen empor, in regelmäßigen Abständen wirft der Ofenmeister Holzkohle und Erz hinein während ein Helfer am Blasebalg seit Stunden die gleiche Bewegung macht. Ein leichtes Brodeln zeigt an, dass sich im Ofen flüssiges Gestein – Schlacke - gesammelt hat. Die Schlacke wird von Zeit zu Zeit abgestochen und läuft dann wie flüssige Lava aus dem Ofen heraus. Das Eisen verbleibt als Luppe im Ofen und wird erst ganz zum Schluss herausgezogen. Dazu muss der Ofen geöffnet werden und das weissglühende Metall wird mit einer großen Zange auf den Ambossstein gelegt, um es zu groben Barren zu schmieden.
Es ist ein eindrückliches Erlebnis, zu sehen, wie aus braunem Gestein ein glänzendes Stück Metall wird, das der Schmied in eine Vielzahl von Dingen verwandeln kann. Die Verwendung von Eisen ist heute alltäglich ANZEIGE geworden, vom Teelöffel beim Frühstück über das Auto auf dem Weg zur Arbeit bis hin zum Schlüssel fürs Büro und dem Nagel in der Wand. Dabei vergisst man leicht, wie aufwendig die Herstellung von Eisen einst war und wie sorgsam mit diesem Material umgegangen wurde. Mehr als 2000 Jahre lang, von den Kelten über das Mittelalter bis weit in das Industriezeitalter hinein wurde auf der Schwäbischen Alb Eisenerz gewonnen und zu Eisen verhüttet. Auch auf dem Campus-Galli-Gelände zeugen einige große Gruben vom Erzabbau. Am Wochenende Samstag und Sonntag, 15. und 16. September, wird die Eisenverhüttung auf dem Campus Galli gezeigt. An beiden Tagen wird früh morgens mit dem Feuern begonnen. Mit dem Öffnen des Ofens wird jeweils gegen 16 Uhr gerechnet. Zeitgleich wird beim Töpfer Keramik im Töpferofen gebrannt, der Ofen soll im Laufe des Sonntags ausgeräumt werden.