Rat genehmigt Pläne für Radroute
Verbindung zwischen Norden und Osten der Stadt soll frühestens 2020 kommen
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TUTTLINGEN - Die Radroute in die Tuttlinger Nordstadt soll kommen. Nach mehrmaligen Diskussionen im Gemeinderat hat eine deutliche Mehrheit des Gremiums den Vorschlag der Stadtverwaltung am Montag bewilligt. Bis zuletzt gab es allerdings kritische Stimmen.
Worum es geht: Die Stadt will für Radfahrer eine bessere Verbindung von der Tuttlinger Nordstadt in den Südosten der Stadt und wieder zurück schaffen. „Dort sind viele Schulen und Arbeitsplätze“, führte Stadtplaner Oliver Bock in der Sitzung am Montag aus. Dazu gehören die Hermann-Hesse-Realschule, die Schillerschule und die Karlschule, aber auch das Klinikum oder das Ärztezentrum. Zudem pendeln auf der Route viele Mitarbeiter des Medizintechnikunternehmens Karl Storz.
Die Pläne sehen nun so aus: Die Route geht von der Wöhrdenbrücke (Stadthalle) über die Hermannstraße bis zur Dr.-Karl-Storz-Straße. Von dort führt eine U-förmige Rampe auf die Lessingstraße, die nach Kritik im Technischen Ausschuss nun etwas breiter angelegt werden soll. Einem Beispiel aus Möhringen folgend, soll
„Für mich ist das bisher nicht die optimale Route“,
sagt Fabia Koloczek, Stadträtin der CDU
der Durchmesser des Wendekreises sechs Meter betragen. Die Kreuzungen auf der Route sollen mit Radfahrampeln ausgestattet werden. Die Hermannstraße soll zwischen Ludwigstaler Straße und Gießstraße Einbahnstraße werden, die frei werdende Spur sollen Radfahrer nutzen dürfen – allerdings in beide Richtungen. „Das würde den Abschnitt der Hermannstraße so attraktiv und sicher machen, dass man wirklich von einer guten Verbindung sprechen kann“, ist Bock zuversichtlich.
Einige Abstriche müssen allerdings die Autofahrer machen. Größtes Problem: „Wir schaffen eine neue Ampel an der Kreuzung Hermannstraße/Ludwigstaler Straße. Alle, die aus dem Donautal kommen, fahren da lang“, kritisierte Franz Schilling (CDU). Die Stadtplaner halten entgegen, dass die Ampel mit der an der folgenden Kreuzung Untere Vorstadt/ Gießstraße gleichgeschaltet werden soll. Die Leistungsfähigkeit sei dadurch nicht beeinflusst, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung.
Acht Parkplätze fallen weg
Zudem sollen etwa acht Parkplätze auf der Hermannstraße wegfallen. Und Autofahrer können dann nicht mehr von der Gieß- auf die Nendinger Allee abbiegen. Nach Angaben von Michael Herre, Fachbereichsleiter Planung und Bauservice, ist die Abbiegespur aber verzichtbar: „Wir haben die Ampelschleifen ausgewertet. Das sind etwa 30 Kfz am Tag, die dort langfahren.“
Freie Wähler, FDP, SPD und LBU befürworteten das Konzept weitgehend. Geteilter Meinung war aber die CDU-Fraktion. Für sie seien nach wie vor mehrere Fragen offen, sagte Fabia Koloczek (CDU). „Für mich ist das bisher nicht die optimale Route.“
Sie zweifelte an den Zählungen zu Radfahrern auf der Strecke, zudem fehlen ihr Alternativvorschläge, etwa eine Radroute an der Balinger Straße. Die wiederum sieht OB Michael Beck als nicht umsetzbar an: Sie würde den Druck auf die ohnehin vielbefahrene Straße zu stark erhöhen.
Die Stadt muss sich nun bis zum Ende des Monats um ein Förderprogramm des Landes bewerben. Sollte die Bewerbung Erfolg haben, muss sie innerhalb von zwölf Monaten einen Förderantrag vorlegen. Frühestens Anfang 2020 könnte der Umbau der Straßen beginnen. 390 000 Euro sind für das Projekt veranschlagt, die Hälfte soll aus dem Fördertopf kommen.