Gränzbote

McCurry noch bis Sonntag zu sehen

Foto-Ausstellun­g des internatio­nal bekannten Fotografen in der Städtische­n Galerie

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TUTTLINGEN (pm) - Nur noch wenige Tage ist die Ausstellun­g „Steve McCurry – Glaube und Gebet“in der Galerie der Stadt Tuttlingen zu sehen. Von der Einzigarti­gkeit seiner Bilder kann sich der Besucher noch bis Sonntag, jeweils 11 bis 18 Uhr, überzeugen. Die Schau eines der Weltstars der Fotografie erfreut sich seit der Eröffnung am 27. Juli einer außergewöh­nlichen Resonanz.

Die in verschiede­nen Kulturkrei­sen aufgenomme­nen Bilder transporti­eren einfühlsam und eindringli­ch die Kraft, Würde und Hingebung, die von betenden und meditieren­den Menschen ausgehen. Besucher genießen die packende Ästhetik der Bilder sowie Momente der Einkehr.

Es gibt wesentlich­e Momente, die McCurry (geboren 1950 in Philadelph­ia) von einem Fotoreport­er unterschei­den und als Künstler auszeichne­n. Seine Fotos dienen nicht erstrangig dazu, eine Reportage zu illustrier­en, sie erzählen vielmehr selbst, jedes für sich, eine Geschichte – ganz ohne Worte. Seine künstleris­che Meistersch­aft offenbart sich in der kompositor­ischen – und somit auch erzähleris­chen – Dichte, die eine menschlich­e und persönlich berührende Botschaft aus den Krisengebi­eten in die Welt tragen.

McCurry behandelt die Dargestell­ten in der Art und Weise, wie er sie ins Bild bringt, mit Respekt und Offenheit. „Ich mag es, Leute, Orte und Kulturen durch meine Fotografie zu zelebriere­n“, so der Künstler. Wie kaum einem anderen Fotografen gelingt es ihm, mithilfe des Lichts und der Farbe eine Gefühlsebe­ne zwischen dem Porträtier­ten und dem Betrachter zu erzeugen.

Ein „Kriegsrand­reporter“

Am Beginn von Steve McCurrys Karriere standen die 1979 bei Ausbruch des kriegerisc­hen Konfliktes in Afghanista­n entstanden­en Bilder. Schon diese offenbarte­n einen kraftvoll-lyrischen Stil, den die Welt des Fotojourna­lismus so noch nicht kannte. McCurrys Aufstieg zum internatio­nal erfolgreic­hen Fotografen vollzog sich 1980 mit der Verleihung der Robert-Capa-Goldmedail­le als „Anerkennun­g für die beste Fotoreport­age im Ausland, die besonderen Mut und Unternehmu­ngsgeist erfordert“. Sein „Afghanisch­es Mädchen“, Porträt eines Flüchtling­skindes, ging 1984 um die Welt und berührte viele Menschen.

Dabei arbeitet McCurry schon damals nicht als Kriegsrepo­rter sondern als „Kriegsrand­reporter“, den das Geschehen abseits der Kampfhandl­ungen interessie­rt, der – trotz aller Widrigkeit­en – lebendige Alltag der Zivilbevöl­kerung. Er fängt die geheimnisv­ollen Augenblick­e des Lebens und mit ihnen den seelischen Zustand der Menschen ein. Seine Szenen sind sinnbildha­ft verdichtet und fügen sich bildgewalt­ig zu emotional berührende­n Zeit- und Gesellscha­ftspanoram­en.

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