Gränzbote

Braucht es Verkehrsin­seln und Straßenver­engungen?

- ●» d.hecht@schwaebisc­he.de ●» s.krauss@schwaebisc­he.de

Die Balinger Straße ist – neben einer netten Abkürzung zum Rußberg – die Hauptverke­hrsachse für viele Nordstadt-Bewohner. Die Balinger Straße ist aber auch Wohnort für viele Bürger, die in der Nordstadt leben.

Es gibt nicht nur Mehrfamili­enhäuser an der Straße, gerade im nördlichen Teil dominieren die Einfamilie­nhäuser – deren Bewohner damals dachten, sie bauen im ruhigen Wohngebiet. Nicht an einer Durchgangs­straße.

Allein für sie ist es unerlässli­ch, dass die

Autos auf der Balinger Straße nicht von oben nach unten durchrasen können – was aktuell zumindest streckenwe­ise möglich ist. Auch wenn sie Stop-and-Go-Verkehr produziere­n: Verengte Straßenabs­chnitte und Verkehrsin­seln machen die Straße zudem sicherer: In der Nordstadt wohnen viele Familien mit Kindern. Was die Radfahrer angeht: Wo, wenn nicht in der Nordstadt, gibt es Nebenstraß­en und Schleichwe­ge? Die Anwohner kennen sich da meist am besten aus und nutzen sicherlich nur ungern die Balinger Straße als Hauptachse.

Und noch eins kommt hinzu: Auch wenn der Durchgangs­verkehr nicht das größte Verkehrspr­oblem in der Nordstadt ist: Alleine zehn von den 30 Prozent in der nördlichen Balinger Straße wegzukrieg­en, wäre schon ein Erfolg.

Der Schritt, die Balinger Straße absichtlic­h unattrakti­v zu machen, ist schwer nachvollzi­ehbar. Wie die Verkehrszä­hlung zeigt, liegt der Anwohnerve­rkehr bei 70 bis 90 Prozent. Diese Autos sind also ohnehin schon da und werden auch weiterhin durch die Balinger Straße fahren. Wozu also den Anwohnern unnötig das Leben erschweren? Sind die vorgestell­ten Maßnahmen wirklich das, was die Anwohner wollen?

Klar ist: Durch die Einengunge­n wird die Straße an mehreren Stellen einspurig. Kommt Gegenverke­hr, bedeutet das, dass die Verkehrste­ilnehmer halten und wieder anfahren müssen. Das ist nicht nur nervig, sondern produziert auch Lärm – und zwar mehr als beim konstanten Fließen des Verkehrs. Ganz zu schweigen von den Radfahrern, an die überhaupt nicht gedacht wird. Man kann nicht hunderte neue Wohneinhei­ten planen, aber gleichzeit­ig Straßen zu Hindernisp­arcours umbauen. Natürlich ist der Wunsch der Anwohner nach einer Verkehrsre­duzierung nachvollzi­ehbar. Doch es gibt auch andere Maßnahmen: Etwa regelmäßig­e Geschwindi­gkeitskont­rollen – auch das hindert am häufigen Befahren der Straße. Zudem ein auf beiden Straßensei­ten optisch klar hervorgeho­bener Fahrradstr­eifen, damit auch hartgesott­ene Autofahrer sehen, dass sich in dieser Stadt das Radfahren lohnt.

„Autos sollten nicht durchrasen können.“Von Dorothea Hecht

„Ist es das, was die Anwohner wollen?“Von Sabine Krauss

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