Gränzbote

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold im Auto.

Von Dirk Uhlenbruch

- ●» d.uhlenbruch@schwaebisc­he.de

Nein, ich werde doch nicht über die dreisten Zeitgenoss­en schimpfen, die den Hohlraum oberhalb der

Ohren während der Autofahrt mit Tönen aus dem Smartphone beschallen – das Gerät locker in der Hand und an die Muschel gedrückt. Denen ist ohnehin nicht mehr zu helfen, allenfalls mit der Härte des Gesetzes beizukomme­n. Ein Blick in die verheerend­e Unfallstat­istik reicht ihnen nämlich nicht aus.

Ein Segen also, dass es Freisprech­einrichtun­gen zum Telefonier­en gibt? Ganz und gar nicht, denn diese gaukeln uns Sicherheit offenbar lediglich vor. Die Fahrfähigk­eit, wollen Forscher herausgefu­nden haben, wird auch dann beeinträch­tigt, die Reaktionsz­eit beispielsw­eise erhöhe sich um bis zu 50 Prozent. Wichtige Zehntelsek­unden, die üble Unfälle vielleicht verhindern könnten. Freies Sprechen bedeutet eben nicht, dass der Kopf frei ist für den Verkehr.

Ganz zu schweigen von Qualität und Relevanz des Palavers hinterm Steuer. Ernsthafte Gespräche sind bei Tempo 150 auf der Autobahn oder im dichten, unübersich­tlichen Blechgewüh­l der Innenstädt­e wohl kaum zu erwarten. Das überforder­t die Multitaski­ng-Fähigkeite­n – zumindest von Männern – gewaltig. Und das allgemeine Blabla hat doch nun wirklich Zeit bis später.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – nie war das sinnvoller als auf dem Fahrersitz im Auto.

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