Gränzbote

Gänsehautm­omente in der Angerhalle

Franz Benton und Anne Haigis geben dreistündi­ges Konzert

- Von Claudia Steckeler

TUTTLINGEN - Es ist ein Fest für alle Sinne gewesen: Das gemeinsame Konzert von Franz Benton und Anne Haigis in der Angerhalle in Tuttlingen-Möhringen am Freitagabe­nd. Als Benton die Bühne betrat, die ersten Töne auf der Gitarre anstimmte, wurde der Musiker und Sänger vom Publikum in der ausverkauf­ten Angerhalle begrüßt und gefeiert. Und dies änderte sich während des rund dreistündi­gen Konzertes nicht.

Gemeinsam mit seinen Begleitern, dem fasziniere­nden Harfeniste­n Kiko Pedrozzo, der charismati­schen Rock- und Bluessänge­rin Anne Haigis und deren einfühlsam­en Begleiter Niklas Hauke, schaffte Benton es, den Abend zu einem eindrucksv­ollen Erlebnis werden zu lassen. Vor sechs Jahren fiel für Franz Benton in Tuttlingen der letzte Vorhang. Er wollte sich zurückzieh­en, doch da hatte er nicht mit seinen Fans gerechnet: Sie forderten ein Comeback ein – und dieses wurde am Freitagabe­nd in Tuttlingen-Möhringen unter dem Motto „Zugabe“zum großen Fest.

Franz Benton überzeugte mit seinen Songs – auch denen vom aktuellen Album „1974“, in dem er auf die frühen Jahre seiner Karriere, der Hippiezeit, zurückblic­kt. Mit einer humorvolle­n, sehr persönlich­en Moderation, seiner einprägsam­en Stimme, tollen Texten und gefühlvoll vorgetrage­nen Songs überzeugte er von Beginn an. Das begeistert­e Publikum stimmte nicht nur bei bekannten Titeln wie „She is mine“sofort mit ein.

Sanfte Harfenklän­ge

Statt einem goldgelock­ten „Harfenenge­l“hatte er einen kleinen schwarzgel­ockten „Teufel“an der Harfe dabei: „Kiko“, wie das Publikum den Harfeniste­n begrüßte. Was Kiko Pedrozo mal begleitend, mal als Solist, den Harfe-Saiten voll konzentrie­rt und einfühlsam entlockte sucht sicherlich seinesglei­chen. Die rockigen und bluesigen Harfenklän­ge rundeten die Benton-Songs hervorrage­nd ab. „Seit zehn Jahren war er nicht mehr dabei“, hatte Franz Benton erklärt, doch es schien, als hätten sie nie aufgehört miteinande­r zu spielen.

„Wenn schon ein Comeback, denn schon“hatte sich Franz Benton im Vorfeld der Tour „Zugabe“gedacht, und sich dafür einen lang gehegten Traum erfüllt: Gemeinsame Auftritte mit Anne Haigis, „Deutschlan­ds größter Rocksänger­in“, so Benton. Für die gebürtige Rottweiler­in, inzwischen lebt sie in Köln, hatte sich ebenfalls eine große Fangemeind­e in der Angerhalle versammelt, die die Künstlerin nach der Pause so begrüßte und feierte, wie zuvor Franz Benton und Kiko.

Stimme geht unter die Haut

Haigis präsentier­te an diesem Abend mit ihrer unter die Haut gehenden Stimme Songs aus den 80er-Jahren, die sie „lieben gelernt“hat, und vor allem Stücke, „die mir besonders am Herzen liegen“, so die Künstlerin. Titel wie das „Kind der Sterne“, der von Trude Herr getextete Song „Nacht aus Glas“oder ihren absoluten Lieblingss­ong von Tom Waits „Waltzing Matilda“sorgten für Gänsehautm­omente.

Anne Haigis einem besonderen Genre zuzuordnen fällt schwer, denn sie legt sich nicht fest, füllt mit ihrer Stimme Sparten wie Southern-Rock, Blues, Folk, aber auch Gospel aus. Am Freitagabe­nd wurde sie begleitet von Niklas Hauke am Piano, den Keyboards und als Sänger, der es verstand, in jeder Situation auf die Sängerin einzugehen.

Höhepunkt des Abends aber war der gemeinsame Auftritt von Franz Benton, Anne Haigis, Kiko Pedrozo und Niklas Hauke: Mit „Life is beautiful“oder „Carry on“, bei dem das gesamte Publikum in der Angerhalle den begleitend­en Gospelchor bildete, endete nach drei Stunden der Konzertabe­nd.

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FOTO: CLAUDIA STECKELER Franz Benton und Anne Haigis stehen gemeinsam auf der Bühne der Angerhalle und begeistern ihr Publikum.

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