„Kommunalpolitik der kurzen Wege“hat sich bewährt
Ortschaftsrat Wolfgang Schoch ist im Nachhinein mit Koppelung von Ortsvorstand und Hauptamtsleitung zufrieden
TROSSINGEN-SCHURA (fawa) „Meine Befürchtungen von damals haben sich im Nachhinein betrachtet nicht bewahrheitet“, gestand Ortschaftsrat Wolfgang Schoch am Montag in der Sitzung in Schura. Er meinte damit seine einstigen Bedenken gegen eine Koppelung von Ortsvorstand und Hauptamtsleitung, die aber mit der Person von Dieter Kohler und durch die seitherige Entwicklung zerstreut worden sind.
Schochs Stellungnahme, die er unter dem Tagesordnungspunkt „Anfragen“anbrachte, sei nicht als „Laudatio“auf Dieter Kohler gemeint - der ist ja noch bis zur Kommunalwahl 2019 ehrenamtlich Ortsvorsteher von Schura. Als vor 24 Jahren der damalige Gemeinderat das Ansinnen formulierte, den Posten des hauptamtlichen Ortsvorstehers von Schura mit dem des Hauptamtsleiters zu koppeln, da gehörte Wolfgang Schoch zu den schärfsten Kritikern dieses Ansinnens. Da er mit seinen Bedenken nicht allein war, hat er damals gegen dieses System votiert und hatte sich als Gegenkandidat gegen Dieter Kohler für das Amt des Ortsvorstehers aufstellen lassen „der Sache wegen“, betont Schoch, „nicht aber gegen ihn als Person“.
Seine – und anderer – Bedenken gingen dahin, „dass der Bürgermeister mit seinem verlängerten Arm durch den hauptamtlichen Ortsvorsteher und über den Ortschaftsrat hinweg durchregiert und damit“, so fürchtete Schoch damals, „die Ortschaftstsräte quasi zu Statisten degradiert, um sie so an der ,kurzen Leine’ zu halten.“
Doch es sei anders gekommen: Auch im neuen Modell habe der Orschaftstrat „seine Identität, Eigenständigkeit und sein Selbstbewusstsein in keiner Weise eingebüßt, vielmehr beibehalten und noch ausgebaut“. Viele Themen habe der Ortschaftsrat – über die Presse – lancieren können, noch bevor der Gemeinderat darüber beraten konnte. Auch bei Themen wie der Verlegung des Gewerbegebiets von Kesslern auf den Neuen, Südost-Umgehung, Breitbandausbau oder Verkehrsentlastungskonzept für die Gesamtstadt habe der Ortschaftsrat zusammen mit der Schuraer Bevölkerung Profil gezeigt und Akzente gesetzt.
„Im Ergebnis sind wir mit dem Modell ,Kommunalpolitik der kurzen Wege’ gut gefahren“, bilanzierte Schoch. Dies habe auch an den handelnden Personen gelegen, „an der Spitze unser Ortsvorsteher“, so Schoch. Ob das System so weitergeführt werden soll, hänge auch dann jeweils wieder von den handelnden Personen ab – doch darüber haben dann die neu gewählten Ortschaftsräte im nächsten Jahr zu entscheiden.