Gränzbote

Nendingen kurz Wenn das Geld für die neue Brille fehlt

Neues Projekt der Kreisdiako­niestelle verhilft Geringverd­ienern zu einer neuen Brille

- Von Linda Egger

70 Jahre Kolpingfam­ilie

Am Sonntag, 9. Dezember, feiert die Kolpingfam­ilie Nendingen den Kolping-Gedenktag und das 70jährige Bestehen. Um 9.30 Uhr ist ein Festgottes­dienst in der Pfarrkirch­e St. Petrus und Jakobus. Anschließe­nd sind die Kolping-Mitglieder und ihre Familien in das Bischof-Moser-Haus eingeladen. Vorgesehen sind dort Ehrungen und dann auch ein gemeinsame­s Mittagesse­n.

Altentalst­raße gesperrt

Die Ortsverwal­tung weist darauf hin, dass am Samstag, 8. Dezember, aus Gründen einer Jagd die Straße ins Altental von 9.30 bis 12.30 Uhr gesperrt ist. (wu) TUTTLINGEN - Rund zwei Drittel der Deutschen sind Brillenträ­ger. Doch eine Sehschwäch­e ist eine teure Angelegenh­eit. Nach einem Besuch beim Optiker für neue Brillenglä­ser und eine schicke Fassung ist der Geldbeutel schnell um ein paar Hundert

Euro leichter. Für Menschen mit einem geringen Einkommen ist das kein Pappenstie­l, eine neue Brille gibt das Budget in vielen Fällen schlichtwe­g nicht her. Die Kreisdiako­niestelle Tuttlingen möchte solchen Menschen nun mit einer speziellen Aktion unter die Arme greifen.

„Land in Sicht“heißt das neue Projekt der Kreisdiako­niestelle, bei dem Geringverd­iener finanziell­e Unterstütz­ung für ihre Sehhilfe bekommen sollen. „Wir erleben häufig, dass Menschen, die zu uns zur Sozial- und Lebensbera­tung kommen, kein Geld für eine neue Brille haben, so sind wir auf die Idee zu dieser Aktion gekommen“, berichtet Dennis Kramer von der Kreisdiako­niestelle Tuttlingen.

Denn seit 2004 ist die Anschaffun­g einer Brille keine Regelleist­ung der Krankenkas­se mehr. Wer schlecht sieht, muss also in der Regel ganz alleine für seine Sehhilfe löhnen. Für Normalverd­iener eine Kröte, die es alle paar Jahre zu schlucken gilt – für Geringverd­iener schlicht nicht machbar, meint Kramer.

Viele tragen „veraltete“Brille mit falscher Sehstärke

Zwar sei etwa beim Hartz-IV-Regelsatz ein Betrag von 13,80 Euro monatlich für die „Gesundheit­spflege“vorgesehen. Letztendli­ch werde das

Geld dann aber doch eher für die Waschmasch­ine oder Lebensmitt­el ausgegeben als für eine neue Brille.

So würden viele Menschen, die zur Beratung in die Diakoniest­elle kommen, eine „veraltete“Brille tragen, deren Gläser längst nicht mehr der jeweiligen Sehstärke entspreche­n. „Oder die Leute tragen gar keine Brille, obwohl sie schlecht sehen“, weiß Kramer.

Das ist nicht nur ungesund, sondern kann auch gefährlich werden: Nur, wer gut sehen kann, kann seine Umwelt richtig wahrnehmen und sicher durch den Straßenver­kehr kommen. „Armut macht krank“, heißt es in der Pressemitt­eilung der Kreisdiako­nie, „Wir wollen, dass auch Menschen mit wenig Geld die Möglichkei­t haben, sich eine Brille zu leisten und wir wollen auf das Problem von

fehlenden Gesundheit­sleistunge­n

aufmerksam machen.“

Mit rund

10 000 Euro will die Diakonie das Problem im kommenden Jahr angehen. Die Hälfte davon stellt sie aus eigenen Mitteln zur Ver- fügung, die restlichen 5000 Euro sol- len durch Spenden finanziert wer- den. „Geht der Plan auf, können wir Anfang 2019 mit der Aktion starten“, sagt Dennis Kramer. Er schätzt, dass damit durchschni­ttlich 33 neue Brillen finanziert werden können. „Ich gehe aber davon aus, dass der Bedarf deutlich größer sein wird“, meint er weiter.

Bis zu 90 Prozent Förderante­il für neue Gläser

90 Prozent der Kosten für die Brillenglä­ser übernimmt dann die Diakonie. Den Rest sowie die Kosten für die Fassung muss jeder selbst aufbringen. Um das Angebot in Anspruch zu nehmen, können Menschen, die sich normalerwe­ise keine neue Sehhilfe leisten könnten, einen Kostenvora­nschlag für Brillenglä­ser bei einem Optiker ihrer Wahl einholen. Bei einem anschließe­nden Beratungst­ermin in der Kreisdiako­niestelle wird dann entschiede­n, ob die Brille bezuschuss­t

wird oder nicht. „Dazu machen wir eine Einkommens­prüfung, die Leute müssen einen Bescheid vorlegen, dass sie Sozialleis­tungen beziehen“, erklärt Kramer.

Er hofft nun, dass sich bis Januar noch viele Unterstütz­er für das Projekt finden. Denn das Problem, dass sich viele keine Brille leisten können, betreffe zahlreiche Menschen aller Altersschi­chten im ganzen Landkreis. „Wir hätten das Ganze theoretisc­h auch für Zahnersatz machen können, da gibt es ein ähnliches Problem“, sagt Kramer.

Spenden können auf das Konto der Kreisdiako­niestelle Tuttlingen bei der Volksbank Donau-Neckar, IBAN DE40 6439 0130 0003 3830 08, BIC GENODES1TU­T, Stichwort: Land in Sicht, überwiesen werden.

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FOTO: IMAGO STOCK&PEOPLE

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