Jugendraum in neuem Glanz
Eßlinger Ortschaftsräte Udo Schuhknecht und Armin Schmid packen kräftig an
TUTTLINGEN-ESSLINGEN - Der neugestaltete Jugendraum in der Eßlinger Pfarrscheuer sollte am Dienstag eigentlich mit Vertretern der Tuttlinger Stadtverwaltung offiziell eröffnet werden. Da Oberbürgermeister Michael Beck den Termin kurzfristig am Montag absagen musste, fiel diese (zumindest vorerst) ins Wasser. Der Raum selbst ist bereits im September den Jugendlichen übergeben worden.
Maßgeblichen Anteil an der Neugestaltung des Raums hatten die Ortschaftsräte Udo Schuhknecht und Armin Schmid, die bis zur Übergabe viel Zeit investierten, um den Jugendlichen des kleinsten Tuttlinger Ortsteils einen modernen Treffpunkt zu ermöglichen: „Das war alles Eigenleistung“, zollt ihnen Ortsvorsteher Hartmut Wanderer seinen Respekt. Alles sei mit der Stadtverwaltung in Tuttlingen abgesprochen, so auch die Öffnungszeiten (siehe Kasten). Geschlossen ist der Raum, wenn andere Veranstaltungen in der Pfarrscheuer stattfinden: Die Jugendlichen sollen sich dann integrieren und nicht separieren.
2000 Euro von der Stadt
Erfreut zeigen sich die Drei, dass Tuttlingens Erster Bürgermeister, Emil Buschle, bei den Haushaltsberatungen in der vergangenen Woche spontan 2000 Euro für Tische und Sitzgelegenheiten im Jugendraum versprochen hat. Ein paar Stühle sind zwar bereits vorhanden, ihre Anzahl reicht aber nicht aus, schließlich nutzen laut Schuhknecht bereits 15 bis 20 Jugendliche die neu gestaltete Möglichkeit, um sich zu treffen.
Dafür gibt es bereits eine Küche mitsamt Theke, Kühl- und Gefrierschrank, einen Beamer mit Leinwand und eine Musikanlage. Tische fehlen hingegen noch komplett. Auf Geschirr und einen Ofen, etwa um mal eine Tiefkühlpizza warmmachen zu können, fehlen ebenfalls noch. Das hat auch seinen Grund: „Die Jugendlichen sollen lernen, dass sie nicht alles bekommen. Sie müssen sich auch engagieren“, betont Schuhknecht.
Dazu war etwa auch die Eröffnung mit Oberbürgermeister Beck gedacht. Mit einem kleinen obligatorischen Präsent hätte er den Jugendlichen etwa schon eine Anschubfinanzierung ermöglichen können. „Die Jugendlichen haben sich auf den Termin gefreut und auch etwas vorbereitet“, sagten Schuhknecht und Wanderer. Der Ortsvorsteher betont aber auch, dass zu einer schon zuvor geplanten Eröffnungsfeier die Einladung von den Jugendlichen an Beck viel zu spät herausgegangen sei, deswegen hätte man sich schließlich auf den vergangenen Dienstag konzentriert.
Wegen zu lauter Musik müssen sich die Nachbarn keine Sorge machen: „Ich habe die Anlage mal voll aufgedreht und draußen geprüft, was zu hören ist – nichts“, betont Schuhknecht. Die Wände des alten Stalls der Pfarrscheuer sind so dick, dass sie kaum Schallwellen nach draußen durchdringen.
Vier „Häuptlinge“gibt es, die aktuell einen Schlüssel für den Raum haben, darunter auch die Tochter von Schuhknecht. Die Übergabe erfolgte im September mit einer Feier, bei der fast hundert Leute zugegen waren. „Früher haben sich die Jugendlichen auf der Straße getroffen, jetzt in der kalten Jahreszeit sind sie von der Straße weg“, betont Schmid.
Selbstverwaltung inklusive
Die Jugendlichen, die den Treff selbstverantwortlich übernommen haben, sind auch dafür verantwortlich, dass die nachrückenden Kinder und Jugendlichen mit dem Jugendtreff in Berührung kommen. „Sie sind angehalten, die jüngere Generation heranzuziehen, etwa mit Filmvorführungen“, sagt Schuhknecht.
Viele Samstage und Sonntage, dazu viele Abende hätten Schuhknecht und Schmid in die Renovierung gesteckt. Damit, so betont Schuhknecht, hätten sie ein altes Wahlversprechen der Aktion lebenswertes Eßlingen (ALE), die mit drei Vertretern im Ortschaftsrat sitzt, eingelöst. Weitere Ideen gibt es aber schon jetzt: So könnten die Jugendlichen draußen noch einen Grillkamin bekommen. Doch vorerst, das wird beim Besuch klar, müssen sie die Wände noch jugendlich gestalten, die strahlen derzeit noch in einem satten Weiß.