Neues Leben für die Schlösslesmühle
Privater Investor saniert altes Gebäude in Bärenthal – Förderung von Denkmalstiftung
BÄRENTHAL – Sie wurde von 1911 bis 1963 mit Europas größtem oberschlächtigen Wasserrad aus Holz betrieben – die Schlösslesmühle Ensisheim zwischen Bärenthal und Nusplingen im Bäratal. Heute ist sie vor allem als technisches Denkmal bekannt und gehört seit 2013 dem Irndorfer Christian Mayer. Der saniert sie seitdem mit seiner Familie – ein Mammutprojekt.
Die Denkmalstiftung BadenWürttemberg fördert die Sanierung aus Mitteln der Lotterie Glücksspirale und hat dafür am Freitag dem Eigentümer einen symbolischen Scheck überreicht.
Leerstand bald vorbei
Nach 1963 stand die Schlösslesmühle jahrzehntelang leer. Bis heute gibt es Führungen. Seit dem Erwerb vor rund fünf Jahren wird sie von Christian Mayer renoviert und saniert. Die landschaftliche Umgebung, der „besondere Standort“und vor allem das Gebäude seien für ihn ausschlaggebend gewesen, das Gebäude zu kaufen. „Wenn man durch das Haus läuft, spürt man die Geschichte des Gebäudes und was darin schon alles passiert ist“, betont Mayer.
Erworben hat er nicht nur die Hauptmühle, sondern auch die Beimühle. Letztere dürfte vielen bekannt sein, denn die „Aktionsgemeinschaft Schlösslesmühle“veranstaltete am Deutschen Mühlentag und am Tag des offenen Denkmals jahrelang einen Tag der offenen Tür. Laut dem Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, Hermann Vogler, kommt es nicht häufig vor, „dass der Käufer eines Baudenkmals gleich noch ein zweites freiwillig über den Kauvertrag dazu nimmt und dafür den laufenden Betrieb übernimmt, ohne dabei einen erkennbaren wirtschaftlichen Nutzen zu haben“, lobte Vogler am vergangenen Freitag bei der Übergabe des Förderschecks an den Eigentümer.
Auch Ferienwohnungen geplant
Ziel von Christian Mayer ist es, dass er mit seiner Familie in absehbarer Zeit von Irndorf in die Schlösslesmühle ziehen kann. Nach den Sanierungsarbeiten sollen zudem Ferienwohnungen im Erdgeschoss entstehen. In den vergangenen Jahren steckte er privat viel Eigenarbeit in den ersten Bauabschnitt, in dem es darum geht, den Wohnbereich und die Gebäudehülle zu sanieren.
Mit einem mittleren fünfstelligen Betrag, den der Eigentümer in Absprache mit den Geldgebern nicht mit konkreten Zahlen nennen wollte, erhält Mayer finanzielle Unterstützung. „Damit kann der Eigentümer den ersten Bauabschnitt in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt fertigstellen“, betonte Vogler.
Lotto-Direktor Norbert Müller ergänzt: „Das Geld aus der Glücksspirale macht es der Denkmalstiftung Baden-Württemberg möglich, wertvolle Kulturdenkmale wie die Schlösslesmühle zu erhalten“. Damit gehöre die Mühle zu den über 1400 Projekten, welche die Denkmalstiftung unterstützt.
Christian Mayer und seine Familie bedankten sich bei der Glücksspirale und der Denkmalstiftung für die finanzielle Unterstützung und den Zuwendungsvertrag für die Sanierung.
Gemeinde freut sich über Projekt
Auch die Gemeinde Bärenthal zeigt sich über die finanzielle Hilfe für die Instandsetzung erfreut: „Für uns ist die Schlösslesmühle ein entscheidendes Kleinod in der Gemeinde und ein großes Geschenk. Es ist aller Ehren wert, dass die Mühle erhalten bleibt“, sagte Bärenthals Bürgermeister Tobias Keller, der diese als „Aushängeschild“bezeichnet. „Wir freuen uns, dass das ehrenamtliche Engagement der Familie Mayer finanziell unterstützt wird“, so Keller abschließend.