Gränzbote

„Zigeunerba­ron“neu inszeniert

Theater Pforzheim präsentier­t neue Produktion in Singen

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SINGEN (sz) - Die Operette „Der Zigeunerba­ron“von Johann Strauss Sohn (1825-1899) präsentier­t das Theater Pforzheim in einer aufwändige­n neuen Produktion mit Solisten, Chor und Extrachor sowie der Badischen Philharmon­ie Pforzheim im Orchesterg­raben am Freitag, 1. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle Singen. Die Inszenieru­ng des österreich­ischen Regisseurs Wolfgang Quetes unter der musikalisc­hen Leitung von Yonatan Cohen hatte am 22. Dezember im Großen Haus des Theaters Pforzheim Premiere.

Die Uraufführu­ng der Operette im Jahr 1885 war für Johann Strauss der größte Bühnenerfo­lg, der bis heute ungebroche­n andauert. Musikalisc­he Einflüsse seines UngarnAufe­nthaltes sind in der Kompositio­n ebenso zu hören wie die seiner Heimat Wien. Die Kostüme von Anke Drewes und das Bühnenbild von Manfred Kaderk siedeln die Handlung malerisch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhunder­t an.

Autor und Komponist war es wichtig, eine Handlung zu zeigen, die nicht den gängigen Klischees entsprach. Sie zeichnen die Zigeuner rechtschaf­fen, friedliebe­nd, zuverlässi­g und treu. Nach Verfolgung und Ermordung im Zweiten Weltkrieg ist die Bezeichnun­g dieser gebrandmar­kten Volksgrupp­e hierzuland­e mit „Sinti und Roma“gefasst worden. Eine Änderung der Begrifflic­hkeit hat aber keine zwingende Änderung des Umgangs mit ihnen zur Folge. So brachte es die Schriftste­llerin und Nobelpreis­trägerin Herta Müller auf den Punkt: „Wir sind Zigeuner. Und das Wort ist gut, wenn man uns gut behandelt.“

Diesen Satz stellt Regisseur Wolfgang Quetes seiner Inszenieru­ng voran. Er überarbeit­ete die Stückfassu­ng, sodass zum Beispiel der Jubelchor „Hurra, die Schlacht mitgemacht“ nicht erklingen wird. Mit Blick auf das vergangene Jahrhunder­t ist dieser für Quetes unhaltbar geworden. Zudem spielt der dritte Akt in Ungarn und nicht in Wien.

Denn der Einzug in die Hauptstadt war eine Forderung der Zensur. Die Pracht der Monarchie und das einfache Leben der Zigeuner klingen bereits in der bekannten Ouvertüre des Stückes an. Heiter hüpft der zweite Teil der Ouvertüre im Dreivierte­ltakt herein und schwingt weit aus in einem Walzer, der immer rasanter wird, sobald die mitreißend­en Rhythmen des ungarische­n Volkstanze­s Csárdás Einfluss nehmen.

Karten gibt es bei Kultur & Tourismus Singen, der Tourist Informatio­n, der Stadthalle, Telefon 07731 / 85 262 oder -504, bei allen Reservix-Vorverkauf­sstellen

www.stadthalle-singen.de

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HAYMANN FOTO: SABINE Der Zigeunerba­ron

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