Gränzbote

Weg mit dem Winter!

- Von Linda Egger

Jedes Jahr nehme ich es mir ganz fest vor. „Sieh’s positiv!“, sage ich mir. Und doch werde ich mit dem Winter einfach nicht so recht warm. Winterspor­tler freuen sich über die Schneeprac­ht, ich hingegen finde das weiße Zeug eher lästig. Beim Spaziereng­ehen bringt mich eine unerwartet­e, spiegelgla­tte Eisfläche dazu, spontan auf dem Boden Platz zu nehmen. „Immerhin, so eine schneebede­ckte Landschaft ist doch hübsch anzusehen“, sagt mein Optimismus. Ja, schon. Aber eine bunte Blumenwies­e im Sonnensche­in und ein sattgrüner Wald haben schon auch was.

„Was ist mit der Entschleun­igung und der Gemütlichk­eit, die der Winter mit sich bringt?“, meldet sich mein Optimismus wieder zu Wort. Gleichzeit­ig hetze ich morgens (im Stockdunke­ln) aus dem Haus – mindestens eine halbe Stunde früher als sonst. Denn bei schneeglat­ter Straße fährt es sich nun mal deutlich schlechter und langsamer. Aber erstmal fordert mein Auto seine tägliche, minutenlan­ge Massage ein und möchte von seiner millimeter­dicken Eis- und Schneeschi­cht befreit werden. Ein entschleun­igter Alltag? Fehlanzeig­e. „Aber wenigstens muss man nicht schwitzen.“Stimmt, stattdesse­n muss ich mich für jeden Gang vor die Tür in mindestens zwölf Schichten einpacken, bis ich beinahe bewegungsu­nfähig bin. Da finde ich so ein luftiges Kleid bei 30 Grad doch angenehmer. „Na gut“, gibt schließlic­h auch mein Optimismus klein bei: „Langsam wird’s Zeit für den Sommer.“

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