Rottweil erarbeitet Mobilitätskonzept
Innenstadt soll entlastet werden
ROTTWEIL (sbo) - Wie eine Lawine zieht sich der Verkehr in der Rottweiler Hochbrücktorstraße manchmal bis zum Landgericht. Viele Autofahrer fühlen sich zu den Stoßzeiten ausgebremst. Die Stadt arbeitet derweil an einem Mobilitätskonzept.
Nicht nur für Autofahrer, auch für Radfahrer ist die Verkehrslage in der Innenstadt problematisch. Stefan Mauch, Sprecher des Arbeitskreis Radkultur, hat eine Umfrage zum Sicherheitsempfinden von Radfahrern durchgeführt. Der Bereich an der Hochbrücktorstraße gehöre in die „Top 3“der kritischen Stellen in Rottweil. Der Angebotsstreifen sorge für zusätzliche Verunsicherung. Aufknallende Türen oder rangierende Autos seien ein Unsicherheitsfaktor. „Die meisten Fahrradfahrer fühlen sich unwohl“, ist Mauchs Eindruck.
Aus der Sicht der Stadtverwaltung ist der Modellversuch in „Rottweil Mitte“, auf einer Landesstraße eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometern zu haben, erfolgreich. Und das auch für Radfahrer. Außerdem hätten die Radfahrer einen Vorteil: Falls es sich staut, kommen Radfahrer schneller durch die Stadt als Autos, betont Stadtpressesprecher Tobias Hermann.
Dem Verkehrsbericht von Fachbereichsleiter Bernd Pfaff zufolge habe sich der Verkehrsraum in der Innenstadt auch für Autos positiv etabliert. Belegt wird das durch geringe Unfallzahlen und auch durch Geschwindigkeitsmessungen. Die Beanstandungsquote von 19 Prozent scheint zwar relativ hoch, aber mehr als 73 Prozent davon liegen unterhalb des Bereichs von zehn Stundenkilometern Überschreitung.
Die Stadt litt lange Zeit unter einer deutlich höheren Verkehrsbelastung in der Innenstadt. „Vor der Nordumgehung 2002 belasteten fast 26 000 Fahrzeuge inklusive Schwerlastverkehr pro Tag das Hauptstraßenkreuz“, teilt Hermann mit. Zunächst sei der Schwerlastverkehr aus der Stadt verbannt und die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometern reduziert worden. 2011 wurde dann die verkehrsberuhigte Zone eingeführt. Heute seien dort durchschnittlich mit 16 000 Fahrzeugen pro Tag deutlich weniger unterwegs.
Die Stadt arbeite an einem Mobilitätskonzept, das der Gemeinderat im Juli vergangenen Jahres in Auftrag gegeben hat. Die Planungsgrundlagen hierfür werden derzeit erarbeitet, so Hermann. Stefan Mauch fordert einen klar gekennzeichneten eigenen Streifen für Radfahrer und sähe die Innenstadt für Autos am liebsten komplett gesperrt – so wie in anderen Städten auch. Oder zumindest eine Einbahnstraße.