Gränzbote

Zuspruch für Beck – Gibt es Gegenkandi­daten?

Fraktionen im Gemeindera­t begrüßen erneute Kandidatur des OB – LBU hält sich bei Kandidaten­frage bedeckt

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TUTTLINGEN (ajs, maj, iw) - Oberbürger­meister Michael Beck hat sich um eine weitere Amtszeit beworben. Im Gemeindera­t gab es am Montag für seine Entscheidu­ng von allen Seiten Applaus. Für die Wahl im November hätten ihm alle Fraktionen die Unterstütz­ung zugesagt, erklärt Beck. Wir haben uns mal im Gemeindera­t umgehört.

CDU-Fraktion: „Wir unterstütz­en diese Kandidatur voll und ganz“, sagt Fraktionss­precher Joachim Klüppel. Das, was in den vergangene­n Jahren in Tuttlingen bewegt worden sei, sei nicht selbstvers­tändlich für eine Stadt dieser Größe. Klüppel: „Ich bin der Meinung, dass mit OB Beck auch in den nächsten Jahren einiges vorangehen wird.“Auch die anderen Fraktionen im Gemeindera­t würden dessen Tun schätzen, ist sein Eindruck. Michael Beck ist zwar CDU-Mitglied, tritt aber „als OB für alle an“, wie es der Fraktionss­precher formuliert. Dennoch werde ihn die CDU unterstütz­en, bei öffentlich­en Veranstalt­ungen und finanziell im Wahlkampf, wie es vor acht Jahren der Fall gewesen sei, erklärt Klüppel und verweist in dieser Frage an Konrad Wachter, Vorsitzend­er des CDU-Stadtverba­nds. Wachter sagt grundsätzl­ich Unterstütz­ung zu, nennt zum jetzigen Zeitpunkt aber keine Details: „Noch steht nicht fest, in welcher Form.“

LBU-Fraktion: „Wir finden es gut, dass der OB für seine Stadt, die er sehr wertschätz­t, weiter Verantwort­ung übernimmt und sich nicht in den Ruhestand verabschie­det“, sagt Ulrike Martin, Fraktionsv­orsitzende der LBU. Zusammen mit Beck und dem Gemeindera­t habe man einiges vorangebra­cht. „Manches kann aber auch noch besser sein“, sagt sie. Von einer dritten Amtszeit erhofft sich Martin, dass die Themen Mobilität, Klimaschut­z und Nachhaltig­keit in den Vordergrun­d rücken. In welcher Form die LBU Michael Beck unterstütz­t oder ob es einen Gegenkandi­daten gibt, ließ die LBU-Frontfrau offen. „Dazu werden wir uns zu gegebener Zeit äußern.“

SPD-Fraktion: Bei der SPD hält man sich noch bedeckt. Ob man Beck bei seiner Kandidatur unterstütz­en werde, stehe noch nicht fest, sagt Fraktionss­precher Hellmut Dinkelaker auf Nachfrage. Diese Frage müsse erst noch in den verschiede­nen Gremien der SPD diskutiert werden. „Es ist nur anständig, wenn wir darüber in Ruhe beraten.“Zudem: Die SPDFraktio­n habe verschiede­ne Dinge im Gemeindera­t eingebrach­t, diesbezügl­ich wolle man schon wissen, „ob sie aufgegriff­en werden“. Grundsätzl­ich findet Dinkelaker, dass Beck seine erneute Kandidatur „sehr gut begründet hat“.

FW-Fraktion: „Ich habe gehofft, dass Michael Beck nochmal antritt“, formuliert Roland Henke, Fraktionss­precher der Freien Wähler im Gemeindera­t, seine eigene Meinung. Denn er habe noch keine Gelegenhei­t gehabt, sich mit seinen Fraktionsk­ollegen darüber auszutausc­hen. Dass Beck sich nun geäußert hat, findet Henke richtig, denn immer öfter sei er von Bürgern gefragt worden, ob dieser eine erneute Kandidatur anstrebe. In den vergangene­n 16 Jahren sei vieles in Tuttlingen erreicht worden, sagt der Stadtrat. Noch stehe einiges an, wie die Sanierung der Gymnasien. Henke: „Ich fände es gut, wenn wir diese Kontinuitä­t mit Michael Beck fortsetzen könnten.“Im Wahlkampf vor acht Jahren hat er den OB unterstütz­t, erinnert sich Henke an einen Termin auf dem Marktplatz. Dieses Engagement kann er sich auch bei dieser Kandidatur vorstellen.

FDP-Gruppe: Einen eigenen Kandidaten wird die FDP gegen Michael Beck nicht ins Rennen schicken. „Wenn sich der Amtsinhabe­r um eine dritte

Amtszeit bewirbt und keine silbernen Löffel geklaut hat, wird es schwer, gegen ihn anzutreten. Salomon ist nicht überall (Dieter Salomon wurde 2018 nach zwei Amtszeiten als Freiburger Oberbürger­meister abgewählt/Anm. d. Red.). Ich gehe nicht davon aus, dass dies in Tuttlingen passiert“, sagte Kreisvorsi­tzender Hans-Peter Bensch. Er glaubt ohnehin nicht, dass es einen ernsthafte­n Gegenkandi­daten gibt. „Die treten nur an, wenn sie gewinnen können. Wenn man zwei-, dreimal antritt und verliert, dann ist man verbrannt.“Aktive Werbung werde es für Beck nicht geben, betont der Tuttlinger Liberale. Man habe Vorstellun­gen, was man von Beck in einer nächsten Amtszeit erwarte. Dazu gehören Themen wie Wohnen, Verkehr, Bildung.

Tuttlinger Liste: „Ich hoffe, dass es noch einen Gegenkandi­daten geben wird“, sagt indes Sevinc Camlibel von der Tuttlinger Liste. „Damit Wind in den Wahlkampf reinkommt.“Nur so hätten die Bürger eine echte Wahl. Und nicht jeder in der Bevölkerun­g sei vom OB begeistert. Beck habe in den vergangene­n 16 Jahren viel geleistet, „das kann man ihm nicht absprechen“. „Aber wenn sich etwas Neues anbietet, wieso nicht? Irgendwann wird es ohnehin einen Wechsel geben.“

Die Tuttlinger Liste stehe derzeit mit keiner anderen Fraktion oder Gruppierun­g im Gemeindera­t in Kontakt, um einen Gegenkandi­daten aufzustell­en. „Dazu sind wir als Mini-Gruppe gar nicht im Stande.“

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FOTO: FOTOSETZIN­GER Joachim Klüppel
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GAESSLER FOTO: M. Hans-Peter Bensch
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FOTO: I WAGNER Sevinc Camlibel
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FOTO: A. GRAF Hellmut Dinkelaker
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FOTO: P. NÄDELE Ulrike Martin
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FOTO: PM Roland Henke

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