Protest gegen ein ungewolltes Erbe
Es ist schon erstaunlich, welche Reaktionen die Schülerproteste hervorrufen. Verständnis und Zuspruch, Ablehnung und Hass – alles ist dabei. Besonders die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg erlebt es gerade in voller Härte, wie es sich anfühlt, in einer sozial vernetzten Welt zur Zielscheibe von rechten Eiferern zu werden. Erwachsene machen sich öffentlich über ihr AspergerSyndrom lustig, verunglimpfen das Mädchen als bezahlte Ökolobbyistin – und schämen sich nicht einmal dabei.
Dabei ist es doch im Grunde verwunderlich, wie lange es gedauert hat, bis sich die junge Generation gegen die verfehlte Klimapolitik in Deutschland, in Europa, in der ganzen Welt erhebt. Denn die Schüler, die nun auf die Straße gehen, können sich nicht mit dem Gedanken trösten, dass sie den Klimawandel im Bestfall nicht mehr miterleben werden. Sie werden am eigenen Leib erfahren, welche Folgen die vom Menschen verursachte Erderwärmung haben wird. Dieses zerstörerische Erbe lastet auf dieser jungen Generation und auf allen, die noch nach ihr kommen. Dagegen wehren sie sich zu Recht.
Natürlich werden die Demonstrationen kurzfristig keine Wende in der Klimapolitik bewirken. Aber sie können zum Stachel im Fleisch derjenigen werden, die fast sorglos über die Zukunft junger Menschen entscheiden. Das erfordert allerdings Durchhaltevermögen.