Der Wolf schießt den Vogel ab
Redoute glänzt mit Showprogramm und Büttenreden vor vollem Saal
SPAICHINGEN - „Der Höhepunkt?“Nein, gleich einige hat die Redoute am Samstag vor vollbesetzem Haus gebracht. Mit den Aixheimern, der Heimat von Prinzessin Tamara, und den Tanzgruppenfreunden aus Hofen war eine Hausmacht mit eigenem Schultes (Felix Wedam mit Marina Hermle am Pult) präsent, die kurzerhand eine eigene Zunft bildete, samt Garde, Häsern und jeder Menge Pagen. Das gab ein tolles Bild.
Überhaupt haben sich die Kreativen der Kostümschneiderei auf der Bühne und im Saal in diesem Jahr selbst übertroffen, beim Candytanz der Ratsfrauen, der Showtanzgruppe mit „Faszination des Feuers“, der Junioren-Showtanzgarde, dem Hästräger-Musical und den anderen Darbietungen. Rede- und Tanzbeiträge hielten sich die Waage. Gegen Schluss wurde es aber leider unruhig hinten im Saal.
Simone Huber und ihre Damen aus Aixheim hatten gleich zu Beginn für ihre Unpässlichkeiten, wie morgens plötzlich neben einem fremden Mann aufzuwachen, eine treuherzige Erklärung: „Mir duat de Schnaps it guat, des konnt i it wisse“(zur Musik „I’ll be your substitute“). Diese Truppe sollte man sich warm halten, mischte sie die erstmal mit Orden und Regeln ablaufende Prunksitzung gleich zu Beginn mit ihren ausgelassenen und frischen gereimten Peinlichkeiten auf.
Die anstehende Kommunalwahl war öfter Thema. Prinz Thomas nahm die Sache in seiner Proklamation in die Hand, schlug, ohne sich mit dem „Amazon-Spion Alexa“gemein zu machen, vor, den für den Mottoausfall verantwortlichen Datenschutz einfach mit Schwäbisch auszutricksen. „Zeh vor halbe zwölfe“, oder „kummet, mir ganget“- dürfte die Rechner überfordern.
Klinikretter
Fürs Städtle ersetzt der Prinz den Gemeinderat durch 9er- und 11er-Rat mit jährlich wechselndem Regenten. Der ganze Saal war „Einverstanden!“. Auch die Klinik rettet der Prinz. Und sei es als „Privatklinik Prinz von Hofe“. Wer also am Sonntagfrüh nach einer rauschenden Ballnacht nach Hause gegangen ist, war überzeugt, dass Hofen der Nabel der Welt ist.
Dass ausgerechnet der Wolf den Vogel abschießt, hätte man angesichts seines dichterischen Vorlebens schon fast ahnen können. Jedenfalls stieg Justizminister Guido Wolf in die Bütt mit einer Rede, die den Saal mit seinem Märchen um den krankenhausfressenden Bär, den dapp-enden Rettern, rettenden Räten und knitzem schwäbischem Wortwitz zum Toben brachte.
Um die Kommunalpolitik ging es auch beim Markttratsch von Steffen May und Eva Burger und bei „Cordulas grüner Zunft“mit den Alträten Jürgen Gäckle, Karsten Frech, Oliver Aiple und Thomas Büchle.
„Holde“, Reinhold, Knebel und Markus, Zimmi, Zimmerer verwandelten als Ansager die Übergänge wieder zu eigenen Programmpunkten. Einer, dank neuer Filmtechnik von Bendix Merkt, machte dem närrischen Publikum besonderen Spaß: die Kiss Cam, die die Küssenden im Saal in Uberlebensgröße an die Wand projizierte.
Bilder finden Sie unter schwaebische.de/Redoute