Erst zu kalt, jetzt zu warm
Heizung des Emminger Kindergartens beschäftigt die Gemeinde weiter.
MÜHLHEIM - Die Sanierung des historischen Rathauses Mühlheim muss noch bis zum Frühjahr 2021 warten. Grund für die Verzögerung: Die Fördergelder vom Land Baden-Württemberg und der Denkmalstiftung des Landes müssen erst bewilligt sein, bevor auch nur ein Handgriff gemacht werden kann. Rund 600 000 Euro wird die Restaurierung der tragenden Balken und des Fassadenputzes kosten.
Gemeinsam mit der Denkmalschutzbehörde des Landes hat die Stadt Mühlheim die gesammelten Informationen zur anstehenden Restaurierung gesichtet und abschließend bewertet. Vor allem die Zimmermanns-Gewerke wurden nochmals unter die Lupe genommen – speziell der historische Putz. „Wir machen nun unsere Hausaufgaben und schicken dann die Förderanträge ab“, sagt Mühlheims Bürgermeister Jörg Kaltenbach. Da lediglich einmal jährlich diese Anträge auf Fördergelder gestellt werden können – Stichtag ist der 30. September –, wird es bis zu den ersten Arbeiten Frühling 2021 werden.
Förderung durch das Land
Anspruchsvoll macht das Ganze die minutiöse Unterscheidung, welches Detail, das an der Rathausfassade erneuert werden muss, denkmalschutzbedingt saniert wird und welches nicht. „Das ist aus Kostengründen wichtig, da Mehraufwendungen aufgrund der Denkmalschutzbestimmungen somit vermieden werden können“, erklärt Kaltenbach. Immerhin soll die fachgerechte Restaurierung des Mühlheimer Kleinods rund 600 000 Euro kosten. „30 bis 40 Prozent, also 200 000 bis maximal 250 000 Euro der Kosten, bekommen wir vom Land als Förderung“, sagt Kaltenbach. Obendrauf kommt ein fünfstelliger Betrag der Denkmalstiftung des Landes. „Das ist schon ein spürbarer Betrag, aber da gibt es keine festen Fördersätze“, so Kaltenbach. Zudem sei es zulässig, sich an beiden Fördertöpfen für das Unterfangen Restaurierung des historischen Rathauses zu laben.
2017 waren nach ersten Schätzungen 125 000 Euro für die Sanierung der Holzbalken und der Fassade veranschlagt worden. Im Mai des kommenden Jahres sollen dann die positiven Förderbescheide in die Amtsstube von Kaltenbach flattern. Jörg Kaltenbach zur Arbeitssituation der Stadtverwaltung während der Sanierungsarbeiten
Grund zur Sorge müsse man sich als Rathaus-Insasse nicht machen, sagt der Mühlheimer Verwaltungschef. „Die Aufnahme des Schadensbildes hat ergeben, dass die Grundsubstanz gut ist – und das nach 600 Jahren. Die haben damals alles nur verzapft, keine Nägel, keine Schrauben. Das ist Zimmermannskunst vom Feinsten“, sagt Kaltenbach. Der historische Putz hingegen ist der Sanierung in den 1960er-Jahren zum Opfer gefallen. „Da ist nichts mehr historisch dran.“Mit der Sanierung solle die nächsten 50 Jahre Ruhe herrschen.
Ein halbes Jahr werden die Arbeiten am Rathaus dauern, das während dieser Zeit eingehüllt wird. „Das wird eine große Aufgabe. Zumal wir schauen müssen, ob die Verwaltung dann eventuell umziehen muss“, sagt der Bürgermeister. Das müsse aber dann entschieden werden, wenn sich herausstelle, dass dies nötig sei. Ins Nebengebäude des Rathauses könne ausgewichen werden. Auch der Barocksaal des Vorderen Schlosses könnte als Ausweichquartier dienen.
„Das wird eine große Aufgabe.“