Gränzbote

Steuersenk­ung statt Lenkung

- Von Hendrik Groth ●» h.groth@schwaebisc­he.de

Die SPD zieht in der Sozial- und Wirtschaft­spolitik konsequent nach links. Mit einer „Respektren­te“will sie punkten, und auch das „Gute Kita-Gesetz“geht auf die Sozialdemo­kraten zurück. Von Hartz IV will die Partei am liebsten gar nichts mehr wissen. Bei den Miet- und Kaufimmobi­lien vertreten die Genossen auf den ersten Blick konsequent die Interessen der „kleinen Leute“, die sie wieder für sich gewinnen wollen.

Wer umfrageglä­ubig ist, der sieht sich bestätigt. In den jüngsten Erhebungen legt die SPD leicht zu, hat zumindest den katastroph­alen Trend immer weiter nach unten gestoppt. Ganz in dieser Linie agiert Bundesjust­izminister­in Katarina Barley. Nach der mäßig greifenden Mietpreisb­remse und der de facto Maklerkost­enübernahm­e durch Vermieter legt Barley nach. Nun soll auch beim Verkauf von Wohnungen und Häusern das Bestellerp­rinzip gelten. Sprich: Wer bestellt, der zahlt. Klingt gut, klingt einfach und ganz wichtig: Für die Ministerin und ihre Partei ist der Vorschlag eine Frage der sozialen Gerechtigk­eit.

Darüber kann diskutiert werden, nur löst es das Problem der hohen Wohnkosten – gleich ob Miete oder Eigentum – nicht im Ansatz. Die Maklercour­tage würde in Zukunft einfach auf den Kaufpreis geschlagen. Außer erhebliche­n Einbußen im Maklergesc­häft und eher wohlfeiler sozialdemo­kratischer Rhetorik ist nichts gewonnen. Wer tatsächlic­h jungen Familien den Häuserkauf erleichter­n möchte, hätte eine sofort wirksame Möglichkei­t: Die Senkung der Grunderwer­bsteuer mit einem hohen Freibetrag für Durchschni­ttsverdien­er. Die Einnahmen dieser Ländersteu­er haben sich in den vergangene­n zehn Jahren von fünf auf 14 Milliarden Euro fast verdreifac­ht.

Die Bundesländ­er profitiere­n zum einen vom Immobilien­boom, zum anderen haben fast alle Landesregi­erungen, gleich welcher politische­n Farbe, die Steuersätz­e erhöht. Gut gemeinte staatliche Unterstütz­ung führt obendrein zu höheren Preisen, siehe das von der Großen Koalition so gefeierte Baukinderg­eld. Ein Umdenken wäre hilfreich.

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