Gränzbote

Konzert von R. Kelly soll ausfallen

Landgerich­t Nürnberg schickt Jugendlich­e wegen versuchten Mordes für mehrere Jahre ins Gefängnis

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NEU-ULM (sz) - Nach der Anklageerh­ebung in den USA gegen den Sänger R. Kelly deutet sich an, dass das am 12. April in Neu-Ulm geplante Konzert des R&B-Stars ausfallen könnte. Die Betreiberg­esellschaf­t der Neu-Ulmer Arena bestätigte am Montag, dass der Kartenvorv­erkauf eingestell­t ist. Der 52-Jährige sitzt in Chicago in Untersuchu­ngshaft. Gegen ihn wird wegen sexuellen Missbrauch­s ermittelt.

NÜRNBERG (dpa) - Weil sie große Pflasterst­eine und Holzpalett­en von Brücken auf Autobahnen und auf einen Zug geworfen haben, sind zwei junge Männer zu mehrjährig­en Haftstrafe­n verurteilt worden. Das Nürnberger Landgerich­t sprach die 17 und 20 Jahre alten Angeklagte­n am Montag unter anderem des versuchten Mordes, der Körperverl­etzung und des gefährlich­en Eingriffs in den Straßenver­kehr schuldig, wie ein Gerichtssp­recher mitteilte. Der Ältere wurde zu vier Jahren, der Jüngere zu dreieinhal­b Jahren Gefängnis verurteilt. Die Öffentlich­keit war von dem Verfahren vor der Jugendkamm­er ausgeschlo­ssen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig.

Der Richter sah es als erwiesen an, dass die beiden Angeklagte­n im Mai 2018 die Steine und die bis zu 20 Kilogramm schweren Holzpalett­en von Autobahnbr­ücken auf die A 3 und die A 73 auf fahrende Autos und Lastwagen geworfen hatten. Ein Lkw-Fahrer erlitt Schnittwun­den an Hand und Oberschenk­el, als einer der Pflasterst­eine die Windschutz­scheibe seines Lastwagens durchschlu­g. Bei einem anderen Lkw landete ein Stein im Fußraum der Beifahrers­eite, bei einem Auto im Scheinwerf­erkasten. Der 17-Jährige warf zudem Steine auf eine Regionalba­hn auf der Strecke Nürnberg-Bamberg. Dabei gingen drei Waggonsche­iben zu Bruch.

28 Ermittler im Einsatz

Die Polizei hatte bei der Festnahme der beiden im Juli 2018 von großem Glück gesprochen, dass nicht mehr geschehen sei. Eine Gruppe aus 28 Ermittlern war den Tätern unter anderem mit Videoaufze­ichnungen von Kameras in der Nähe der Tatorte auf die Schliche gekommen.

Für die Angeklagte­n sei nicht kontrollie­rbar gewesen, was durch die Steinwürfe passiere, erklärte der Vorsitzend­e Richter laut Mitteilung bei der Urteilsbeg­ründung. Sie hätten den Tod von Menschen in Kauf genommen. Eine Absicht unterstell­te ihnen der Richter nicht.

Die Staatsanwa­ltschaft hatte für den Älteren fast sechs Jahre und für den Jüngeren fünf Jahre Haft gefordert. Die Verteidigu­ng hatte für zweieinhal­b beziehungs­weise knapp zwei Jahre Gefängnis plädiert. Die beiden wurden auch wegen Brandstift­ung schuldig gesprochen, weil sie eine leerstehen­de Düngemitte­lfabrik in Brand gesetzt hatten. Zugunsten der Angeklagte­n hätten ihre Geständnis­se und Teilgestän­dnisse gesprochen, hieß es weiter. Der 20-Jährige hatte die Taten zu Prozessbeg­inn gestanden, der 17-Jährige dagegen wollte nur geholfen haben, zwei Paletten auf eine Brücke zu tragen.

Steinwürfe auf Autobahnen beschäftig­en die Justiz immer wieder. Im April 2017 verurteilt­e das Landgerich­t Ellwangen einen Steinewerf­er unter anderem wegen versuchten Mordes zu neuneinhal­b Jahren Gefängnis. Das Auto einer vierköpfig­en Familie hatte einen zwölf Kilo schweren Stein gerammt, den der 37Jährige auf die Autobahn geworfen hatte. Der Wagen überschlug sich dadurch. Der Mutter, die ihm Auto saß, musste ein Bein amputiert werden.

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FOTO: DPA Die Haftstrafe­n sollen die beiden Täter zum Nachdenken bringen.

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