Gränzbote

Der Rahmen macht das Bild

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Zu Wochenbegi­nn kann man auch schwierige Themen anpacken, gestählt vom Wochenende. Deshalb wollen wir uns heute wieder mal mit der digitalen Welt beschäftig­en. Eine ihrer Segnungen ist, dass wir jetzt endlich die englischen Begriffe lernen, die uns schon in der Schule viel zu komplizier­t waren. Fracking zum Beispiel. Oder Framing – ein Wort, das gerade Hochkonjun­ktur hat, weil eine Sprachwiss­enschaftle­rin den Mitarbeite­rn der ARD vor zwei Jahren in einem 89Seiten-Dossier mitgeteilt hat, wie sie damit umgehen sollen, wenn böse Zungen ihre Anstalt wieder mal als Staatsrund­funk bezeichnen.

Es ist uns klar, dass das superspann­end ist für Sie. Deswegen wollen wir versuchen, mit weiterer Simplifizi­erung etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Merken Sie sich nur diesen Satz: Während es beim Fracking darum geht, das Letzte aus der Erde herauszupr­essen, geht es beim Framing darum, das Letzte aus der Sprache herauszupr­essen. Talentiert­e Manipulier­er machen sich diese Technik zunutze, indem sie Wörter wie Problem oder Zwangsgebü­hr abschaffen und stattdesse­n von der Herausford­erung sprechen, einen finanziell­en Beitrag zu leisten.

Politiker sind Großmeiste­r in dieser Disziplin, vor allem in der Not. Nicht zufällig waren es die Sozis, die das Gute-Kita-Gesetz und die Respektren­te erfunden haben. Von der SPD lernen, heißt für Sie: Gehen Sie zum Chef und fordern Sie das Respektgeh­alt. Erklären Sie ihm, dass das im Guter-Führungsst­il-Seminar Priorität hatte und es ganz im Sinne der Prima-Klima-Verfügung ihres Unternehme­ns sei. (hü)

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FOTO: SHUTTERSTO­CK Wenn wir hier in die Mitte „Geile Glossen“reinschrei­ben würden – das wäre Framing.

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