Pflegende Angehörige fühlen sich oft überlastet und alleingelassen
STUTTGART (epd) - Viele pflegende Angehörige im Südwesten sehen sich laut Pflegereport der Barmer Krankenkasse an der Belastungsgrenze. Von den 294 000 BadenWürttembergern, die zu Hause pflegen, wollen 2400 auf keinen Fall weitermachen, heißt es in dem am Montag in Stuttgart vorgestellten Bericht. 19 400 können sich ein Weiterpflegen nur mit Unterstützung vorstellen. Der Statistik zu- folge treten bei Pflegenden Krankheiten häufiger auf. So litten 28 Prozent unter einer Depression, 53 Prozent unter Rückenschmerzen, 13 Prozent an einer Belastungsstörung. Die Werte lägen um rund fünf Prozent höher als bei Nichtpflegenden.
Jeder Zweite kümmere sich mehr als zwölf Stunden pro Tag um einen Pflegebedürftigen und habe keine Möglichkeit, für längere Zeit eine Vertretung zu finden. 13 Prozent nannten ihre Lebensqualität schlecht oder sehr schlecht. Außerdem gaben 44 Prozent an, über weniger als 1000 Euro Nettohaushaltseinkommen zu verfügen. „Die finanzielle Lage vieler Pflegender ist prekär“, sagte Barmer-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze.
Trotz der Belastung werden Hilfsangebote dem Report zufolge wenig genutzt. Ursache dafür sei, dass die Angebote zu wenig bekannt seien oder der Pflegebedürftige keine fremde Betreuung wolle. Fast 60 Prozent wünschten sich weniger Bürokratie bei der Beantragung von Leistungen.