Gränzbote

Entspannte­re Töne in Richtung China

US-Präsident Trump sieht „bedeutende Fortschrit­te“– Strafzölle zunächst vom Tisch

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WASHINGTON (AFP) - US-Präsident Donald Trump hat im Handelsstr­eit mit China die am Freitag auslaufend­e Frist verlängert. Über den Kurznachri­chtendiens­t Twitter sprach Trump am Sonntag von „bedeutende­n Fortschrit­ten“bei den Handelsges­prächen mit Peking. Angesichts „sehr produktive­r Gespräche“verschiebe er die Frist, nach deren Ablauf Strafzölle auf chinesisch­e Waren drastisch erhöht werden könnten. Eine neue Frist nannte Trump nicht. Die Börsen in China und auf anderen Märkten reagierten erleichter­t.

Der US-Präsident schrieb auf Twitter, Fortschrit­te habe es unter anderem beim Schutz geistigen Eigentums, bei Technologi­etransfers, Währungsfr­agen und Agrargüter­n gegeben. Sollte es weitere Fortschrit­te geben, wolle er bei einem Gipfeltref­fen mit Chinas Staatschef Xi Jinping in Mar-a-Lago ein Abkommen besiegeln.

„Wenn alles gut läuft, werden wir in der nächsten Woche oder in den nächsten zwei Wochen großartige Neuigkeite­n haben“, sagte Trump später beim Gouverneur­s-Ball im Weißen Haus. Sollte eine Einigung gelingen, wäre es das „mit Abstand größte Handelsabk­ommen, das jemals geschlosse­n wurde“.

Auch die amtliche chinesisch­e Nachrichte­nagentur Xinhua schrieb von „bedeutende­n Fortschrit­ten beim Washington-Besuch von Chinas Chefunterh­ändler und Vize-Regierungs­chef Liu He.

Die Börse in Schanghai schloss 5,6 Prozent im Plus, in Hongkong waren es 0,5 Prozent. Auch die europäisch­en Börsen nahmen die Entwicklun­g mit Wohlwollen auf – die Indizes in Frankfurt und Paris lagen am frühen Nachmittag 0,4 Prozent im Plus, in London waren es 0,2 Prozent.

Drohung mit drastische­n Zöllen

Trumps bisherige Frist wäre am 1. März abgelaufen. Der US-Präsident hatte damit gedroht, Strafzölle auf chinesisch­e Waren drastisch zu erhöhen, wenn bis dahin keine Einigung erzielt wird. Zölle auf Waren im Umfang von 200 Milliarden Dollar (175 Milliarden Euro) würden dann von bislang zehn auf 25 Prozent steigen.

In Hanoi also könnten Trump und Kim in einer symbolisch­en Geste den Koreakrieg für beendet erklären, statt es beim 1953 vereinbart­en Waffenstil­lstand zu belassen. Als Nächstes, Fortschrit­te bei der Verschrott­ung nuklearer Anlagen und Raketen vorausgese­tzt, könnten sie einen Friedensve­rtrag ansteuern, den auch China, seinerzeit Kriegspart­ei, unterschre­iben müsste.

Trumps Hardliner lauern weiter

Im Moment scheint Trump der Schritt-für-Schritt-Strategie Bieguns zu folgen. Das kann sich ändern, zumal im Hintergrun­d die Hardliner auf ihre Chance lauern, allen voran der Nationale Sicherheit­sberater John Bolton, der mit maximalem Druck Kim zum Einlenken zwingen möchte. Zumindest für eine Übergangsp­hase indes scheint Trump zu akzeptiere­n, dass Nordkorea dem Club der Atommächte beigetrete­n ist und er daran zunächst nichts ändern kann. Mit anderen Worten, er akzeptiert die Fakten, nachdem er in seinem Amtsjahr noch gedroht hatte, das ostasiatis­che Land mit Feuer und Zorn zu überziehen.

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