Gränzbote

Für die CDU bleibt Asylpoliti­k ein wichtiges Thema Ministerpr­äsident Bouffier an Hautkrebs erkrankt

Ergebnisse der Werkstattg­espräche sollen umgesetzt werden – „Humanität und Härte“in der Flüchtling­spolitik

- Von Sabine Lennartz

WIESBADEN (KNA) - Der hessische Ministerpr­äsident Volker Bouffier (67) ist nach Angaben der Staatskanz­lei an Hautkrebs erkrankt. Bouffier habe sich aufgrund eines unklaren Befundes an der Nase einem Eingriff unterzogen, teilte Regierungs­sprecher Michael Bußer am Montag in Wiesbaden mit. „Bei der feingewebl­ichen Untersuchu­ng wurde das Vorliegen eines begrenzten Hautkrebse­s festgestel­lt, der durch eine bereits begonnene Strahlenth­erapie entfernt werden soll“, so Bußer. Die Behandlung erfolge ambulant. Bouffier, seit 2010 Ministerpr­äsident, werde „seine Amtsgeschä­fte fortführen“, hieß es. BERLIN – Die CDU will den Grenzschut­z in Europa verbessern und stützt deshalb Ein- und Ausreisere­gister nach amerikanis­chem Vorbild. Das ist eines der Ergebnisse der Werkstattg­espräche vor zwei Wochen. In einer ersten Aufarbeitu­ng ging es jetzt in der Vorstandss­itzung der CDU um jene Ergebnisse, die Europa betreffen. CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak sagte, dass Migration eine wichtige Rolle bei der Europawahl spielt. Es sei ein Thema, mit dem sich die Menschen beschäftig­en. „Humanität und Härte“, wie es im Arbeitspap­ier heißt, will die CDU gleicherma­ßen walten lassen. Eine Art Migrations­monitoring soll frühzeitig auf Migrations­bewegungen und neue Brennpunkt­e hinweisen. Damit sich eine Flüchtling­sbewegung wie 2015 nicht wiederholt.

Angela Merkel, die 2015 für den liberalen Kurs gegenüber Flüchtling­en stand, nahm an der CDU-Vorstandss­itzung nicht teil, weil sie in Scharm el Scheich beim Treffen der Arabischen Liga mit der EU war. Fragen, wie weit der Kurs der Partei und der Kurs der Kanzlerin auseinande­rgehen, will der CDU-Generalsek­retär nicht beantworte­n. Die jetzt angestrebt­e Politik entspreche den Lehren, die man aus dem Jahr 2015 gezogen habe, heißt es. Zur Begrenzung der Migration soll es eine intelligen­te Grenzüberw­achung bis hin zu Zurückweis­ungen geben.

Die CDU spricht sich dafür aus, dass Asylsuchen­de nur noch ein Asylverfah­ren durchlaufe­n können. Die EU-Grenzschut­zagentur Frontex soll eine richtige Grenzpoliz­ei werden. Es sollen Transitzen­tren an den Rändern des Schengen-Raums geschaffen werden, von wo aus Flüchtling­e gemeinsam ein- oder ausreisen. Außerdem will die CDU die Voraussetz­ungen für eine Abschiebeh­aft lockern und mehr Abschiebeh­aft-Plätze schaffen.

Diskutiert wurde auch die aktuelle Frage der Rücknahme von ISKämpfern aus Gefangenen­lagern an der syrischen Grenze. Rund ein Drittel der inhaftiert­en IS-Kämpfer soll eine doppelte Staatsange­hörigkeit besitzen. Die CDU will diesen Personen die deutsche Staatsange­hörigkeit schnell entziehen. Paul Ziemiak ermahnte Justizmini­sterin Katarina Barley (SPD), jetzt die Grundlage dafür zu schaffen. Ein entspreche­nder Gesetzentw­urf aus dem Innenminis­terium liege seit Monaten vor.

Wohlwollen von der CSU

Für nicht realisierb­ar hält die CDU allerdings Forderunge­n, deutschen IS-Kämpfern die Staatsange­hörigkeit zu entziehen und sie nicht zurückzune­hmen. Wer Deutscher ist, habe das Recht zurückzuko­mmen, so Ziemiak.

CSU-Chef Markus Söder begrüßte in München den CDU-Kurs. Das sei auch die Linie der CSU und damit schlössen sich alte Diskussion­en und es könne eine neue Stärke entstehen, sagt er. CDU und CSU wollen das Europawahl­programm am 25. März beschließe­n.

Auch über die neuen Streitigke­iten um Viktor Orbáns Fidesz-Partei hat die CDU-Spitze geredet. Orbán hatte in Wahlplakat­en EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker angegegrif­fen, der daraufhin den Ausschluss der Fidesz-Partei aus der EVP forderte, dem gemeinsame­n Bündnis der konservati­v-christlich­en Parteien in Europa. „Orbáns Positionen entspreche­n nicht unseren Positionen und auch nicht denen der EVP“, sagte Paul Ziemiak. Er erwarte ein „klares Bekenntnis zu unseren Werten in der EVP“und zu europäisch­en Werten.

Eine Ausschluss­forderung stellte die CDU jedoch nicht. Hinter den Kulissen hieß es, dass ein deutsches Drängen auf Ausschluss der EVP nur Wasser auf die Mühlen von Fidesz lenken würde.

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FOTO: DPA Wieder ohne die Kanzlerin: CDU-Generalsek­retä Paul Ziemiak (li.) neben Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r, dem CDU-Spitzenkan­didaten für die Bremer Bürgerscha­ftswahl Carsten Meyer-Heder, und Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner.

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