Gränzbote

Streiks an zahlreiche­n Uni-Kliniken

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BERLIN (dik/lsw/lby) - Mit ganztägige­n Streiks in der Verwaltung und bei Uniklinike­n erhöhen die Gewerkscha­ften des öffentlich­en Dienstes auch in den nächsten Tagen den Druck in den Tarifverha­ndlungen für die Bundesländ­er mit Ausnahme von Hessen. Allein in Bayern hat die Gewerkscha­ft mehr als 2000 Beschäftig­te in den Ausstand gerufen. Mitarbeite­r der Uni-Kliniken in München, Regensburg und Erlangen sollen sogar zwei Tage lang, am Dienstag und Mittwoch, in den Warnstreik treten.

In Baden-Württember­g sind am Montag noch einmal rund 1200 Angestellt­e für mehr Geld auf die Straße gegangen, darunter auch einige Hundert Lehrer.

Am Donnerstag startet in Potsdam die dritte Verhandlun­gsrunde, in der erstmals ein Angebot der Arbeitgebe­r erwartet wird. Dass sich beide Seiten eine Einigung erhoffen, zeigt schon, dass die Gespräche bis Samstag dauern sollen.

Verdi und der Deutsche Beamtenbun­d fordern für über eine Million Angestellt­e und Arbeiter eine Anhebung der Einkommen um sechs Prozent, mindestens 200 Euro. Nur sie dürfen sich an Warnstreik­s beteiligen, nicht dagegen die mehr als eine Million Beamten, auf die das Ergebnis nach dem Willen der Gewerkscha­ften zeitgleich übertragen werden soll. Zudem sollen die rund eine Million Pensionäre in den Genuss kommen. Das macht die Forderung teuer: Acht Milliarden Euro im Jahr sind nach Ansicht des Berliner Finanzsena­tors Matthias Kollatz (SPD) nicht bezahlbar. Er ist Verhandlun­gsführer der Arbeitgebe­r.

Komplizier­t sind die Gespräche, weil es auch um eine bessere Bezahlung bestimmter Berufsgrup­pen geht. Daran haben die Arbeitgebe­r ebenfalls ein Interesse, weil sie die Attraktivi­tät von Mangelberu­fen wie Sozial- und Erziehungs­dienste, Pflege und IT sowie Rettungsdi­enste erhöhen wollen. Verdi-Chef Frank Bsirske verweist auf die hohen Überschüss­e der Länder. Kollatz hält dagegen, dass sie auch die Zahl ihrer Mitarbeite­r erhöhen und mehr investiere­n wollen.

Erwartet wird jetzt eine Erhöhung um etwa sechs Prozent verteilt auf 24 Monate, bei längerer Laufzeit entspreche­nd mehr. Besonders spannend ist die Tarifrunde, weil es Bsirskes letzte ist, bevor er im September nach 18 Jahren als Verdi-Chef in Rente geht.

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FOTO: DPA Angestellt­e Lehrer sind bereits am Montag für mehr Geld auf die Straße gegangen.

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