Zum Geburtstag viel Zank
Prinz Ernst August wird 65 – und streitet mit seinem Sohn um den Verkauf von Schloss Marienburg
HANNOVER (dpa) - Seinen 65. Geburtstag dürfte sich Ernst August Prinz von Hannover friedlicher vorgestellt haben: Ein Streit mit seinem Sohn stört den Familienfrieden.
Lange war es ruhig um den Ehemann von Prinzessin Caroline. Nur selten zeigte sich das Familienoberhaupt der Welfen in der Öffentlichkeit. Seine deutschen Besitztümer, darunter das Schloss Marienburg südlich von Hannover, hatte Ernst August 2004 seinem gleichnamigen Sohn übertragen. Als jedoch Ernst August junior Ende 2018 den Verkauf der Marienburg für einen Euro an das Land Niedersachsen verkündete, schritt der Vater ein. An den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) ging ein 32-seitiges Schreiben, in dem die Anwälte des Seniors erläutern, warum dieser die Schenkung an seinen Ältesten wegen „groben Undanks“widerruft.
Die schon seit einigen Jahren dauernde Fehde mit seinem Erstgeborenen wird wohl auch den Geburtstag des Welfenprinzen am Dienstag überschatten. Ob und wie der Adlige feiern wird, wurde aus seinem Umfeld nicht bekannt. Er lebt den „Oberösterreichischen Nachrichten“zufolge weitgehend zurückgezogen in Österreich. Im Mai 2018 habe er dort mehrere Wochen in einer Klinik verbracht, berichtete die Zeitung.
Aus dem Umfeld des Prinzen ist zu hören, dass sich Ernst August senior in der Causa Marienburg von seinem Sohn einmal mehr aus den Familienangelegenheiten herausgedrängt fühlt. Inzwischen hat das Land Niedersachsen den Deal mit dem 35-Jährigen wegen des Familienstreits auf Eis gelegt. Das Land hatte sich darin auch bereit erklärt, dem Junior mit Hilfe von Stiftungen Kunstschätze im Wert von zwei Millionen Euro aus dem Inventar der Marienburg abzukaufen.
Frostiges Verhältnis
Ernst August junior sagte bei der Vorstellung des Deals Ende 2018 vor Journalisten, er könne das Schloss nicht länger unterhalten. „Alle gesetzlichen Fristen für eine eventuelle Rückforderung der Schenkungen meines Vaters sind seit Langem abgelaufen“, teilte er mit.
Juristen prüfen nun das Schreiben der Anwälte des Vaters. Schon vor der Hochzeit von Ernst August junior mit der Russin Jekaterina Malyschewa 2017 hatte der Vater die Rückgabe der Marienburg gefordert.
Der Hochzeit seines Erstgeborenen war Ernst August ferngeblieben. Zur Heirat seines jüngeren Sohns Christian reiste er dagegen ein Dreivierteljahr später nach Peru. Beide stammen aus Ernst Augusts erster Ehe mit der Schweizerin Chantal Hochtuli. Nach der Scheidung heiratete der Welfenprinz 1999 Prinzessin Caroline von Monaco, im gleichen Jahr wurde die gemeinsame Tochter Alexandra geboren.
In den vergangenen Jahren fehlte Ernst August bei gesellschaftlichen Ereignissen an der Seite von Prinzessin Caroline. So blieb er unter anderem der Hochzeit ihres Bruders Fürst Albert von Monaco mit der Südafrikanerin Charlene im Sommer 2011 fern.