Gränzbote

Harmonisch­er Workshop

Zweiter Informatio­nsabend zum Kolbinger Seniorenko­nzept ist erfolgreic­h.

- Von David Zapp

KOLBINGEN - Ein Eklat ist auch bei der zweiten Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g zum in die Kritik geratenen gemeinsame­n Seniorenko­nzept der Gemeinde und der Kirchengem­einde Kolbingen ausgeblieb­en. Die harmonisch­e Veranstalt­ung geriet für die rund 250 interessie­rten Bürger in der Mehrzweckh­alle vielmehr zu einem konstrukti­v-unterhalts­amen Workshop.

Noch bevor die Informatio­nsveransta­ltung beginnen konnte, mussten noch weitere Tische und Stühle in der Mehrzweckh­alle aufgebaut werden. Denn das Kontingent der Bürger, die auch der zweiten Auflage des Infoabends beiwohnen wollte, durfte sich zahlenmäßi­g an der ersten Veranstalt­ung Mitte Januar messen. Rund 250 Bürger versammelt­en sich um die Sechser-Tische. An denen hatte Moderator Wolfgang Himmel, der mit seinem Team auch schon durch den ersten Abend geführt hatte, Arbeitsmat­erial für die WorkshopGr­uppen präpariert.

Experten antworten ad hoc

Das Konzept, die Diskussion auf einem niederschw­elligen Level in Gang zu bringen, aufzulocke­rn und die Leute aktiv zum Mitmachen zu animieren, zündete von Beginn an. Via Smartphone konnten die Teilnehmer an ihren Tischgrupp­en abgestimmt, offene Fragen an den Moderator senden, der diese mit dem Beamer an die Wand warf und von den involviert­en Experten ad hoc beantworte­n ließ.

Fragen zur Konzeption, Architektu­r, Finanzieru­ng, Abriss von Bauten oder Nutzung der Einrichtun­gen – Architekt, Gemeindera­t, Bürgermeis­ter oder die Pflegedien­st-Expertinne­n standen Rede und Antwort. Der Abend zeigte aber auch, dass nach der ersten Informatio­nsveransta­ltung und dem 50 Seiten starken Magazin der Gemeinde zum Seniorenko­nzept noch Informatio­nsbedarf innerhalb der Bevölkerun­g bestand.

Vor allem Fragen zum finanziell­en Risiko des gesamten Konzepts, die Bezahlbark­eit der ambulant betreuten Wohngemein­schaft für Pflegebedü­rftige oder, ob Vereine durch die Umnutzung des Gemeindeha­uses ins Hintertref­fen geraten, brannten den Bürgern unter den Nägeln. Solche Fragen wie „Sind die Angebote des Seniorenko­nzepts nur oder vorrangig Kolbingern vorbehalte­n?“oder „Gibt es überhaupt Bedarf dafür in Kolbingen?“oder gar „Wie funktionie­rt der Bürgerents­cheid?“wurden für die Fragestell­er in aller Ruhe und bis ins Detail geklärt.

So müssen von den rund 1000 Wahlberech­tigten beim Bürgerents­cheid mindestens 20 Prozent für ein Pro oder gegen ein Kontra des Seniorenko­nzepts stimmen, sonst sei das Quorum nicht erreicht. „Also, es braucht mindestens 200 Ja-Stimmen oder 200 Nein-Stimmen“, erklärte Moderator Himmel. „Und wird dann ein neues Seniorenko­nzept erstellt?“, kam es aus dem Auditorium. „Nein, dann ist das vom Tisch und es passiert erst einmal drei Jahre lang nichts. Erst dann können wir uns überlegen, ob wir ein neues Konzept aufstellen“, sagte Bürgermeis­ter Konstantin Braun.

Schad: „Hass muss raus“

Die Stimmung entspannte sich zusehends, als die Frage aufkam, ob das Haus der Begegnung auch für Hochzeiten mit lauter Musik genutzt werden dürfe. „Nur wenn die Senioren ihre Hörgeräte ausgeschal­tet haben“, flachste Himmel. Nüchterne Antwort der Gemeindeve­rwaltung: „Ja, im Rahmen der gesetzlich­en Grenzen.“Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Hans Schad schloss den Abend mit der Bitte: „Der Hass muss raus aus der Diskussion! Diese Flugblätte­r müssen aufhören! Aber heute Abend sind wir da auf einem guten Weg.“

Und Hass war an diesem Abend nur schwer auszumache­n.

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FOTO: DAVID ZAPP
 ?? FOTO: DAVID ZAPP ?? Entspannte Stimmung in der Kolbinger Mehrzweckh­alle: An den Tischen beschäftig­ten sich die Teilnehmer der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g in Arbeitsgru­ppen, um offene Fragen zum Seniorenko­nzept zu thematisie­ren. Moderator Wolfgang Himmel (hinten rechts) führte charmant durch den Abend.
FOTO: DAVID ZAPP Entspannte Stimmung in der Kolbinger Mehrzweckh­alle: An den Tischen beschäftig­ten sich die Teilnehmer der Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g in Arbeitsgru­ppen, um offene Fragen zum Seniorenko­nzept zu thematisie­ren. Moderator Wolfgang Himmel (hinten rechts) führte charmant durch den Abend.
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