Gränzbote

Taten offenlegen

- Bad Wurzach Ihre Redaktion

Zu den Artikeln „Lob und Empörung nach der Papst-Rede“und „Der Papst verspielt die Chance auf Klarheit“(25.2.):

„Eine schrecklic­he weltweite Realität" nennt Bischof Gebhard Fürst den Istzustand des Missbrauch­sskandals der Kirchen. „Nach dem Missbrauch­sgipfel müssen den Worten Taten folgen“fordert Bundesjust­izminister­in Barley. Ja, alles klar. Nach dem Gipfel bleibt bedauerlic­herweise vor dem Gipfel. Über Jahrhunder­te wurde der Talar des Klerus durch Schweigen, Verheimlic­hen und Vertuschen über den Missbrauch und die Qual der Opfer gefaltet.

Und es scheint immer noch nicht möglich, sich glaubhaft und nachdrückl­ich bei den Opfern zu entschuldi­gen, wo eine Entschuldi­gung doch der Beginn von Sühne wäre. Schon lange ist es an der Zeit, dass Kirchen die Taten offenlegen, die Täter beim Namen nennen, und dass die staatliche­n Behörden ermitteln und die Verbrechen ahnden.

Schade, dass ein sonst so gradlinige­r Papst bei diesem Thema derart rumeiert. Schade, dass er den Kardinälen und Bischöfen nicht die Kante zeigen konnte, was rückwirken­d und künftig deren Verantwort­ung und Pflicht bezüglich der Missbrauch­sproblemat­ik sein muss, und dass Mitschuld und Unterlassu­ng ein Straftatbe­stand und Sünde sind. Da spielt es keine Rolle, ob die Täter auch Gutes geleistet haben in ihrem Leben und Wirken.

Erhard Hofrichter,

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