Post-Kritiker nehmen Briefversand unter die Lupe
BONN (dpa) - Nach Beschwerden wegen verspäteter Briefe und anderer Ärgernisse nimmt ein Zusammenschluss von Post-Kritikern die Arbeitsabläufe des Bonner Konzerns unter die Lupe. Eine sogenannte einjährige Laufzeit-Messung ab 1. März soll Erkenntnisse liefern, ob die Deutsche Post ihre Pflichten bei der Zustellung einhält. Laut Gesetz müssen 80 Prozent der Briefe am nächsten und 95 Prozent am übernächsten Werktag ausgeliefert sein.
Ob diese Vorgaben eingehalten werden, ist nicht ganz klar – es gibt nur Untersuchungen für die Privatpost. Die aber macht nach PostAngaben nur etwa 15 Prozent des Sendungsvolumens aus. Zur Geschäftspost und damit zu den verbliebenen 85 Prozent gibt es keine detaillierten Erkenntnisse. Das soll sich nun ändern – der „Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation“(DVPT) will am 1. März die Laufzeit-Messung beginnen, sie soll Ende Februar 2020 abgeschlossen sein. Die Deutsche Post bezweifelt die Aussagekraft der neuen Studie. Seit Jahren beschweren sich immer mehr Bürger bei der zuständigen Regulierungsbehörde, der Bundesnetzagentur, über Mängel bei der Postzustellung. Im vergangenen Jahr waren es 12 615 Beschwerden zum Postbereich bei der Bundesnetzagentur und damit mehr als doppelt so viele wie 2017. Gut die Hälfte der Wortmeldungen betrafen die Beförderung und Zustellung von Briefen, zudem ging es um Pakete und um Filial-Öffnungszeiten.