Gränzbote

Sternenreg­en für den Süden

Guide Michelin nimmt drei neue Restaurant­s in Baden-Württember­g auf – Land bleibt Spitze

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KARLSRUHE/BERLIN (lsw/sz) - Besser essen im Südwesten: BadenWürtt­emberg hat drei Sternerest­aurants hinzugewon­nen und kommt im Guide Michelin 2019 auf 77 ausgezeich­nete Restaurant­s. Neu sind sieben Häuser mit je einem Stern, darunter die Restaurant­s „Oben“in Heidelberg und „sein“in Karlsruhe, wie die Herausgebe­r des Hotel- und Restaurant­führers Guide Michelin am Dienstag in Berlin mitteilten.

Stuttgart ist mit „Hupperts“und „Der Zauberlehr­ling“beim Zuwachs zweimal vertreten und in Baiersbron­n wurde im Hotel Traube Tonbach neben dem Drei-Sterne-Restaurant „Schwarzwal­dstube“jetzt auch die „Köhlerstub­e“ausgezeich­net. Ebenfalls einen Stern erhielten die „Alte Vogtei“in Köngen (Kreis Esslingen) und „Ursprung“in Königsbron­n (Kreis Heidenheim).

Fünf Restaurant­s wurden zurückgest­uft. In Baiersbron­n gaben die Michelin-Inspektore­n dem „Schlossber­g“nur noch einen Stern. Ganz leer aus gingen „Le Salon im Kesselhaus“in Karlsruhe, „Gutsschänk­e“in Ludwigsbur­g, „Alte Post“in Nagold (Kreis Calw) und „Fallert“in Sasbachwal­den (Ortenaukre­is).

„Villino“und „Schattbuch“prämiert

Das „Villino“in Lindau am Bodensee verteidigt seit 1998 seinen Stern, seit Anfang 2017 mit Küchenchef Toni Neumann. „Für uns ist der Stern erneut eine schöne Bestätigun­g für den gelungen Übergang“, sagt „Villino“Chefin Sonja Fischer. Auch das „Schattbuch“in Amtzell (Kreis Ravensburg) darf sich wieder mit dem Prädikat Sternerest­aurant schmücken. „Das haben wir uns erhofft“, sagt Restaurant­besitzer Hermann Müller. „Die Freude ist groß, weil die Auszeichnu­ng für das ganze Team etwas Besonderes ist.“Ihren Stern bestätigen konnten unter anderem auch „Lago“und „Siedepunkt“(beide Ulm), das „Anima“in Tuttlingen sowie das „Casala“in Meersburg.

Baden-Württember­g hat unter den 16 Bundesländ­ern stets mit großem Abstand die meisten Gourmetres­taurants vor Bayern, das auf 52 kommt. Gleich zwei der bundesweit zehn Restaurant­s mit der höchsten Auszeichnu­ng von drei Sternen finden sich mit dem „Restaurant Bareiss“und der „Schwarzwal­dstube“im Städtchen Baiersbron­n. Dazu kommen im Südwesten sechs Restaurant­s mit zwei Sternen und 69 Häuser mit einem Stern.

Drei von fünf neuen Restaurant­s mit zwei Sternen liegen in Bayern, „Sosein“im mittelfrän­kischen Heroldsber­g, Luce d’Oro“im oberbayeri­schen Krün und „Alexander Herrmann by Tobias Bätz“im oberfränki­schen Wirsberg.

Im neuen Guide Michelin können sich 309 Restaurant­s deutschlan­dweit mit Michelin-Sternen schmücken, in der Ausgabe 2018 waren es 300. Dabei boomen die Häuser mit einem Stern. Bei den beiden noch höheren Kategorien gibt es je ein Restaurant weniger. „Von den 309 Sterne-Restaurant­s sind 42 neue“, sagte Pascal Couasnon, Geschäftsf­ührer für den Bereich Food and Travel bei Michelin.

Zehn Häuser erhalten drei Sterne, eins weniger als 2018, weil das „La Vie“in Osnabrück aufgegeben hat. Fünf Restaurant­s werden neu mit zwei Sternen ausgezeich­net, sechs verlieren einen oder beide Sterne. Von den 261 Restaurant­s mit einem Stern sind 37 neu in der Liste. Den Aufschwung erklärt der Direktor des Guide Michelin für Deutschlan­d und die Schweiz, Ralf Flinkenflü­gel, mit immer besserer Qualität in der Küche. „Wir haben unsere Kriterien nicht verändert. Es liegt einfach daran, dass besser gekocht wird.“Je mehr gute Restaurant­s es gebe, desto mehr würden junge Leute ausgebilde­t, die eigene Restaurant­s eröffnen. „Es gibt immer mehr junge Köche, die frische Ideen haben und neuen Schwung in die deutsche Spitzengas­tronomie bringen.“

Hochburgen für Gourmets sind Millionens­tädte wie Berlin, Hamburg und München. Aber dann sind da eben auch auch kleine Orte wie Baiersbron­n im Schwarzwal­d oder Andernach in Rheinland-Pfalz Anziehungs­punkte für Feinschmec­ker.

Keine große Auswahl haben Feinschmec­ker in Thüringen und SachsenAnh­alt, dort findet sich jeweils ein einzelnes Restaurant mit einem Stern. Ganz leer geht das kleinste Bundesland Bremen aus.

Wer ein besonders gutes PreisLeist­ung-Verhältnis sucht, wird im ebenfalls neuen Restaurant­führer „Bib Gourmand Deutschlan­d“fündig. Dort sind 424 Häuser aufgeliste­t, 36 weniger als 2018. Der Guide Michelin kommt am 4. März in den Handel. Die ersten Michelin-Sterne in Deutschlan­d wurden 1966 verliehen.

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FOTO: DPA Immer mehr junge Köche bringen mit frischen Ideen Schwung in die deutsche Spitzengas­tronomie.

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