„I Animati“zeigt Spielfreude in der Stadtkirche
Magnus Schlichtig und Bettina Rustenmeyer gestalten Kammermusikabend
TUTTLINGEN (sb) - Den Kammermusikabend in der Stadtkirche hat das Duo „I Animati“mit den Geigern Magnus Schlichtig und Bettina Rustenmeyer gestaltet. Magnus Schlichtig ist der jüngste Sohn des ehemaligen Tuttlinger Violinlehrers Josef Schlichtig. Er konzertiert seit Jahren mit der glänzenden Geigerin Bettina Rustenmeyer und macht so die Konzertwelt mit den Duetten der Violinliteratur bekannt.
Helmut Brand nahm dieses Musizieren in seiner Kirche zum Anlass, Teile seiner letztjährigen Orgelkomposition „33x Spielfreude“durch alle zwölf Tonarten, plus dorisch und Ephrygisch, bekannt zu machen.
Brand begann das Konzertieren mit „C-Dur und C-dorischem Modus und E-Phrygisch“, einer flott-fröhlichen Orgelmusik, plus liebenswürdig fließendem Mittelteil mit forsch staccatierten Bässen.
Nun folgte am Altar vorne Paganinis „Caprice 13“von Bettina gespielt, Magnus setzte eine eigens von ihm erfundene zweite Stimme elegant darunter. Da wurde man gleich durch eine ungemeine Klangschönheit und brillantem Spiel beeindruckt.
Es folgte von J. Hubay das Intermezzo aus der Oper „Geigenmacher aus Cremona“, mit weicher Tongebung, Akkordbrechungen über das ganze Griffbrett, reicher Melodik und vielen Klangraffinessen.
Magnus Schlichtig ist auch Komponist von Violinliteratur. In seiner „Fanfare“setzte er schöne Melodik über freie Harmonik und reichen Klangspielen. Man erkannte, dass er mit seinem innersten Wesen Vollblutmusiker ist und dies von seinem Vater geerbt hat.
Helmut Brand an der Orgel
Auf Helmut Brands „Fis-Dur und Fismoll“voller blitzbewegter Akkordik folgte eine liebliche Violinmusik von M.Reisch „Meditation H-Dur“. Wer ist M. Reisch? Ein Pfarrer, der einst hunderte solch kleiner Violinmusiken sich ausgedacht hatte.
N. Paganini schrieb seine „Caprice E Dur“für Solo-Violine. Doch hier wurde wieder ein Duett daraus gemacht. Magnus Schlichtig spielte hier die wilde Originalkomposition, aber Bettina Rustenmeyer legte eine wunderschöne Melodie darüber. Von wem erfunden? Von Magnus Schlichtig!
Es folgten drei Inventionen von J. S. Bach, für zwei Violinen arrangiert, und dann noch eine Sonate des südfranzösischen Komponisten Darius Milhaud. Es war wie ein Schweifen durch die Landschaft, ein Schwingen von Tönen, ein Fingerspiel auf dem Griffbrett.
Doch nach dem ersten Satz erklang von der Orgelempore spontan Helmut Brands „A-moll und A-Dur“, erst eine Feierabendmusik, dann Fröhlichkeit voll leidenschaftlicher Lebendigkeit. Brand hatte aber nicht bedacht, dass Milhauds Sonate aus 3 Sätzen besteht. Einen Satz davon gab es danach noch als Zugabe.
Welch eine Menge an Schönheiten erlebten hier die Zuhörer. Der Applaus war entsprechend groß.