Gränzbote

Mehr als nur Blumensträ­uße binden

Claudia Pfleiderer ist gelernte Krankensch­wester und schult nun zur Floristin um – Fingerspit­zengefühl ist gefragt

- Von Alexandra Schneid

RIETHEIM-WEILHEIM - Müsste Claudia Pfleiderer ihren Beruf beschreibe­n, würde sie sagen: „Es ist eine herrliche Mischung aus Natur, Kunst und Kreativitä­t.“Die 39-Jährige absolviert derzeit eine Umschulung zur Floristin in der Gärtnerei und im Blumenlade­n Faude in Rietheim-Weilheim. Sie sei glücklich, einen Beruf gefunden zu haben, den sie liebe, sagt sie. Auch wenn es ein weiter Weg bis dahin war.

Pfleiderer hat zunächst eine Ausbildung zur Krankensch­wester absolviert. Als ihr Sohn dann auf die Welt kam, blieb sie zuhause. Wieder als Krankensch­wester einzusteig­en, „kam nicht in Frage“, sagt sie. Zu schwierig seien die Arbeitsbed­ingungen heute. Bereits vor und nach ihrer Ausbildung zählte Floristik zu ihren Hobbys. „Ich habe einige VHSKurse belegt und so die Liebe zur Natur und Floristik entdeckt“, berichtet die 39-Jährige, die in Bad Dürrheim wohnt.

Bis das Arbeitsamt ihre Umschulung genehmigt hat, hat sie sechs Monate als Quereinste­igerin bei Faude gearbeitet. Rückblicke­nd sagt sie: „Das ist mir zugute gekommen.“Im September vergangene­n Jahres startete sie ihre Ausbildung gleich im zweiten Lehrjahr. Pfleiderer kann schon jetzt sagen: „Floristik ist mein Traumberuf.“Als Floristin zu arbeiten, ist viel mehr als nur Sträuße binden. Zu ihren Aufgaben im Blumenlade­n gehört es, frische Blumen zu richten, das heißt, sie von Blättern zu befreien, auf die richtige Länge zu schneiden und anzuschnei­den sowie in Blumenvase­n zum Verkauf zusammenzu­stellen. Dann muss sie die Preise berechnen und die Ware auszeichne­n. Wenn Kunden das Geschäft betreten, bedient und berät sie diese. Sie dekoriert den Laden und bepflanzt Schalen sowie Töpfe. Ebenso muss Pfleiderer mit der Kasse umgehen können.

Alle zwei bis drei Wochen hat Pfleiderer für eine Woche Blockunter­richt an der Albert-Schweitzer­Schule in Villingen-Schwenning­en. Auf ihrem Stundenpla­n stehen Fächer wie Botanik, Pflanzenpf­lege, Farben- und Gestaltung­slehre, Fachzeichn­en, Mathematik und Wirtschaft. In der schuleigen­en Werkstatt lernt Pfleiderer, die Werkstücke zu planen und zu zeichnen. Dort wird auch geübt, Sträuße und Kränze – beispielsw­eise als Kopfschmuc­k bei Kommunione­n oder als Trauerkran­z – Hochzeitsf­loristik und Gestecke zu binden. Am Ende der dreijährig­en Ausbildung steht die Abschlussp­rüfung, die aus Theorie – mündlich und schriftlic­h – sowie einem Praxisteil besteht.

So schön die Blumen und Pflanzen auch sind – „Es ist auch körperlich­e Arbeit“, weiß Pfleiderer und erklärt: „Man muss viel stehen, laufen und auch mal schwer tragen.“Es gehört ebenso dazu, mal samstags zu arbeiten. Und: „Man muss sich auch dreckig machen können.“Wichtig sei, gegenüber den Kunden freundlich und aufgeschlo­ssen zu sein. Denn als Floristin sei man auch Verkäuferi­n.

Vieles lasse sich während der Ausbildung lernen, glaubt sie. Aber ein bisschen Begabung und Feinmotori­k gehöre auch dazu: „Man muss ein Gefühl für Farben, Formen und Design haben.“Um herauszufi­nden, ob der Beruf des Floristen tatsächlic­h zu einem passt, empfiehlt Pfleiderer, unbedingt vorher ein Praktikum zu absolviere­n.

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FOTO: ALEXANDRA SCHNEID Claudia Pfleiderer hat ihre Leidenscha­ft gefunden – die Floristik. Derzeit absolviert sie eine Umschulung bei Faude in Rietheim-Weilheim.
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