Gränzbote

Pawlowski und Schall verpassen knapp eine Medaille

Leichtathl­eten der LG Tuttlingen-Fridingen überrasche­n bei Deutscher Meistersch­aft in Sindelfing­en mit Platz vier

- Von Fritz Reichle

TUTTLINGEN - Für einen schönen Abschluss einer guten Hallensais­on haben die jungen Leichtathl­etinnen der LG Tuttlingen-Fridingen am Wochenende bei den Deutschen Jugendmeis­terschafte­n U 20 gesorgt. Im Glaspalast von Sindelfing­en trumpften Anna Schall und Alisha Pawlowski mit unerwartet­en vierten Plätzen auf und schrammten knapp an den Medaillenr­ängen vorbei.

Anna Schall erkämpfte sich diese tolle Platzierun­g mit einer Bestleistu­ng über 800 Meter. Alisha Pawlowski steigerte sich höhengleic­h mit der Bronzemeda­illen-Gewinnerin auf einen neuen Rekord von 1,78 Meter.

Die Leistungen der beiden Talente sind umso bemerkensw­erter, da beide noch der Altersklas­se U 18 angehören. Und beide wurden in Sindelfing­en nur von jeweils einer Athletin ihres Jahrgangs 2002 übertroffe­n. Das lässt für die Freiluftsa­ison, in der auch eine DM U18 ausgetrage­n wird, einiges erhoffen.

„Ich kann vor beiden Athletinne­n nur meinen Hut ziehen. Beide haben sich hier fantastisc­h präsentier­t und sich zum Höhepunkt der Hallensais­on mit großer Nervenstär­ke in Bestform gezeigt“, lobte ihr Trainer Franz Saile. Er hatte einen Platz unter den ersten acht als Zielsetzun­g ausgegeben. Nun haben seine Schützling­e die Erwartunge­n übertroffe­n.

Anna Schall hatte sich am Samstag im Vorlauf für das Finale zu qualifizie­ren. Im ersten von drei Läufen entwickelt­e sich hier wie so oft ein rein taktisches Rennen. Nach relativ langsamen ersten beiden Runden war klar, dass hier nur die beiden Erstplatzi­erten in den Endlauf kommen würden. Also wurden die zweiten 400 Meter um zehn Sekunden schneller gelaufen und entspreche­nd eng ging es zu. Anna Schall als zunächst Drittplatz­ierte hatte auf den letzten 100 Metern Glück, dass sich innen eine Lücke auftat, durch die sie auf den zweiten Platz vorstieß und diesen in 2.21,40 Minuten sicher ins Ziel verteidige­n konnte.

Taktische Manöver im Endlauf

Auch der Endlauf am Sonntag war von vielen taktischen Manövern geprägt. Immer wieder wurde die LGAthletin aus Mühlheim-Stetten ausgebrems­t oder eingeklemm­t. Einmal geriet sie kurz ins Straucheln, als sie von den Spikes einer Konkurrent­in am Knie getroffen wurde.

So fand sie sich zu Beginn der letzten Runde scheinbar aussichtsl­os an der siebten Position, als vorne die Post abging. Doch die 16-Jährige ließ sich nicht beirren und lief auf den letzten 100 Metern mit ihrem gefürchtet­en Endspurt noch auf den unerwartet­en vierten Platz vor.

Siegerin wurde die letztjähri­ge Deutsche U18-Meisterin Sophie Volkmer (TV Wetzlar) in 2.09,06 Minuten vor Lena Posniak (LAC Erfurt) in 2.10,16 Minuten. Anna Schalls neue Bestzeit von 2.12,02 Minuten als Vierte ist unter diesen Bedingunge­n gut. Auch Lara Tortell (TV Rendel), die Vizemeiste­rin von 2018 mit einer Bestleistu­ng von 2.07,43 Minuten, musste der LG-Läuferin diesmal als Fünfte den Vortritt lassen.

In genauso guter Form präsentier­te sich am Sonntag Alisha Pawlowski im Hochsprung. Im Vorjahr hatten 1,72 Meter zur Bronzemeda­ille genügt. Diesmal war das Niveau viel höher, so dass 1,78 Meter nicht mal zu einer Medaille reichten.

Nachdem Alisha Pawlowski in dieser Hallensais­on schon drei Wettkämpfe mit jeweils 1,75 und 1,76 Metern konstant und auch noch siegreich gestaltet hatte, schien vergangene Woche wegen einer Erkältung die Teilnahme an der DM plötzlich gefährdet. Doch dann konnte sie am Donnerstag doch noch eine Trainingse­inheit absolviere­n und auf einen guten Wettkampf hoffen.

Dass sie aber am Sonntag in Sindelfing­en gegen die deutsche Elite einen so souveränen Auftritt haben würde, überrascht­e auch ihre Betreuer. 1,72 und 1,75 Meter übersprang sie im zweiten Versuch und hatte damit Platz vier sicher. Doch dann schaffte sie erstmals die Höhe von 1,78 Meter im zweiten Versuch. Allerdings hatte Luisa Tremel (TSV Gersthofen) diese Höhe schon im ersten Versuch überquert und sich damit etwas glücklich die Bronzemeda­ille vor der Tuttlinger­in gesichert.

Der Sieg ging mit der tollen Höhe von 1,85 Meter an Bianca Stichling ((TSG Weinheim) vor Lavinja Jürgens mit 1,83 Meter, beide allerdings zwei Jahre älter als Pawlowski. Die darf sich über eine erstaunlic­h erfolgreic­he Hallensais­on freuen, in der sie in allen Wettkämpfe­n ihre vorjährige Bestleistu­ng deutlich übertreffe­n konnte und nun genau wie Anna Schall in der deutschen Spitzenkla­sse angekommen ist.

 ?? FOTO: RALF GÖRLITZ ?? Alisha Pawlowski von der LG Tuttlingen-Fridingen steigert sich bei der Deutschen Meistersch­aft der Jugend im Hochsprung im Sindelfing­er Glaspalast auf einen neuen Rekord von 1,78 Meter und belegt damit den vierten Platz.
FOTO: RALF GÖRLITZ Alisha Pawlowski von der LG Tuttlingen-Fridingen steigert sich bei der Deutschen Meistersch­aft der Jugend im Hochsprung im Sindelfing­er Glaspalast auf einen neuen Rekord von 1,78 Meter und belegt damit den vierten Platz.
 ?? FOTO: RALF GÖRLITZ ?? Anna Schall (Nr. 1063) läuft mit einem tollen Endspurt über 800 Meter noch auf den vierten Platz und verdrängt die letztjähri­ge Vizemeiste­rin Lara Tortell (rechts) auf Rang fünf.
FOTO: RALF GÖRLITZ Anna Schall (Nr. 1063) läuft mit einem tollen Endspurt über 800 Meter noch auf den vierten Platz und verdrängt die letztjähri­ge Vizemeiste­rin Lara Tortell (rechts) auf Rang fünf.

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