Gränzbote

Anna-Maria Wagner hält mit der Weltspitze mit

Judoka aus Ravensburg wird Zweite beim Grand Slam in Düsseldorf – Sieg gegen Olympia-Zweite

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DÜSSELDORF (sz/tk) - Nur die Weltmeiste­rin von 2017 ist beim JudoGrand-Slam in Düsseldorf besser gewesen als Anna-Maria Wagner. Die Judoka des TSB Ravensburg überzeugte bei ihrem Heimturnie­r – sie wohnt in Köln – und sorgte im Kampf um das Olympiatic­ket 2020 in Tokio für ein Spitzenerg­ebnis.

9000 Zuschauer verfolgten die Kämpfe des Grand Slam an drei Tagen im ISS Dome in Düsseldorf – das war eine Rekordkuli­sse. Zudem gab es auch einen Teilnehmer­rekord. Athleten aus 93 Nationen waren in Düsseldorf am Start. Der Grund ist klar: Für die besten Judokas der Welt geht es in diesem Jahr um die Tickets für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio. Dafür müssen die Kämpfer in der Weltrangli­ste unter die ersten 18 kommen. Da der Deutsche Judobund in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm einen Startplatz hat, kämpft Anna-Maria Wagner gegen Luise Malzahn um das Ticket für Japan. Malzahn hatte mit Platz zwei beim Grand Slam in Paris vorgelegt, dort hatte Wagner gesundheit­lich angeschlag­en gefehlt. Mit Platz zwei in Düsseldorf hat sie nun nachgelegt. „Das war ein unglaublic­her Tag für mich“, freut sich die Ravensburg­erin.

Siege gegen Top-Kämpferinn­en

Am Start in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm waren 32 Teilnehmer­innen, darunter eben die Sportsolda­tin und Bundeskade­rathletin vom Olympiastü­tzpunkt in Köln. Unter Wagners größten Fans in Düsseldorf waren Vater Remo Wagner und ihre Heimtraine­rin Christa Hoffmann vom KJC Ravensburg. Im Vorrundenp­ool C gewann Anna-Maria Wagner zunächst gegen die Weltrangli­sten-Zehnte Kaliema Antomarchi aus Kuba und dann gegen Yahima Ramirez aus Portugal. Nach dem Erfolg über Natalie Powell aus Großbritan­nien hatte die KJC-Athletin den Poolsieg geschafft. Ihre deutsche Rivalin Malzahn gewann im Pool D in der ersten Runde gegen die Italieneri­n Giorgia Stangherli­n, verlor dann aber früh gegen Antonina Shmeleva aus Russland.

Im Halbfinale traf Anna-Maria Wagner auf die Weltrangli­stenNeunte Audrey Tcheumeo aus Frankreich. Gegen die Silbermeda­illengewin­nerin der Olympische­n Spiele 2016 in Rio de Janeiro hatte Wagner bis dahin noch nie gewonnen. „Erstmals gegen sie zu gewinnen war ein Topgefühl“, meint Wagner. Im Finale stand die 22-Jährige der Weltmeiste­rin von 2017 und Weltrangli­sten-Sechsten Mayra Aguiar aus Brasilien gegenüber. Im Finalkampf in Düsseldorf war Wagner die Aktivere, erzielte aber keinen zählbaren Vorteil. Zwölf Sekunden vor Schluss gelang Aguiar die entscheide­nde Wazaari-Wertung durch eine große Außensiche­l. „Natürlich hätte ich gerne Gold geholt, aber ich habe das Beste rausgeholt und kann stolz auf meine Leistung sein“, sagt Wagner. „Ich habe Gegnerinne­n aus den Top Zehn der Weltrangli­ste geschlagen.“Durch Platz zwei beim Grand Slam hat sich die Ravensburg­erin in der Weltrangli­ste wieder auf Platz 13 verbessert, sie liegt direkt hinter Malzahn. In der eigenen Olympia-Rangliste ist Malzahn mit 1061 Punkten Neunte, Wagner (981) ist Elfte.

Auf die Ranglisten schaut Wagner aber gar nicht regelmäßig. „Es ist zu früh, um sich verrückt zu machen“, meint sie. „Bei Turnieren sehe ich ja eh, wo ich stehe.“Der nächste Wettkampf für Wagner ist der Grand Prix in Marrakesch in Marokko vom 8. bis 10. März. Dort will sie wieder ganz vorne mitmischen. Dass sie es kann, hat sie in Düsseldorf gezeigt. „Sie hat bewiesen, dass sie in der Lage ist, die Weltspitze zu schlagen“, lobte auch Frauen-Bundestrai­ner Claudiu Pusa die Silbermeda­illengewin­nerin. Nach dem Wettkampf in Marokko geht es direkt weiter zu einem zweiwöchig­en Trainingsl­ager nach Japan.

„Es ist zu früh, um sich verrückt zu machen.“Anna-Maria Wagner schaut nicht täglich auf die Olympia-Ranglisten

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FOTO: PRIVAT Auf dem Weg ins Finale beim Grand Slam in Düsseldorf gewann AnnaMaria Wagner (oben) unter anderem gegen die Vize-Olympiasie­gerin Audrey Tcheumeo aus Frankreich.

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