Der schwächste Abstiegskampf aller Zeiten
Augsburg, Stuttgart, Hannover und Nürnberg bleibt nur eine Hoffnung: Dass die anderen noch schlechter sind
Red-Bull-Konzernchef Dietrich Mateschitz will den von der TSG Hoffenheim umworbenen Trainer
(Foto: dpa), der bei Österreichs Meister RB Salzburg einen Vertrag bis 2020 hat, nicht kampflos gehen lassen. „Wir werden alles versuchen, um Rose zu halten“, sagte Mateschitz den „Salzburger Nachrichten“. „Wir wissen über seine Qualitäten, wissen aber auch, dass er auch außerhalb von Österreich begehrt ist.“Dem 42-jährigen Deutschen soll bereits ein unterschriftsreifer Vertrag von Hoffenheim vorliegen, laut der Zeitung ist ein Verbleib in Salzburg aber „nicht mehr unrealistisch“. Rose selbst sagte: „Wir haben drei spannende Monate vor uns. Jetzt von Abschied zu reden oder Dingen, die irgendwann passieren, wäre viel zu verfrüht.“(dpa)
Rose Marco
Chelsea-Torwart
Kepa Arrizabalaga
(Foto: AFP) muss zur Strafe für den WechselEklat im Ligapokal-Finale einen Wochenlohn in die Clubkasse zahlen. Englischen Medienberichten zufolge beläuft sich die Strafe damit auf rund 220 000 Euro. Zudem verbreitete der Erstligist eine Entschuldigung des spanischen Keepers. Beim 3:4 gegen Manchester City hatte der 24-Jährige kurz vor dem Elfmeterschießen die von Trainer Maurizio Sarri geplante Auswechslung verweigert. Es habe sich um ein Missverständnis gehandelt, betonten beide, und Kepa bekannte, er habe einen „großen Fehler im Umgang mit der Situation“gemacht. Sarri hatte den Torhüter mehrfach wild gestikulierend ermahnt, den Platz zu verlassen. Doch Kepa, der sich zuvor wegen Krämpfen behandeln lassen hatte, blieb stur auf dem Feld. (dpa) AUGSBURG/STUTTGART (dpa/SID) Der Torhüter von BundesligaSchlusslicht 1. FC Nürnberg kann es kaum fassen. 17 Spiele nacheinander hat sein „Club“in derBundesliga nun schon nicht gewonnen. Seit mehr als vier Monaten holt Christian Mathenia Wochenende für Wochenende die Bälle hinter sich aus dem Tor. Trotzdem fing niemand laut an zu lachen, als Mathenia nach dem 1:2 bei Fortuna Düsseldorf eine kuriose Feststellung traf.
„Wir haben immer noch die Chance, die Liga zu halten“, sagte Mathenia. Selbst nach einer kompletten Halbserie ohne Erfolg ist der Tabellenletzte nur drei Punkte vom Relegationsplatz entfernt. „Ich glaube, das gab es in der Bundesliga noch nie“, sagte der 26Jährige. „Dass man mit so wenig Punkten noch drinbleiben kann.“Er kennt den Abstiegskampf von den Stationen in Darmstadt und Hamburg: Mit Darmstadt hielt er die Klasse, mit dem HSV stieg er ab.
Dieses Gefühl haben viele: Dass die Liga gerade den schlechtesten Abstiegskampf aller Zeiten erlebt. Dass der SC Freiburg und Fortuna Düsseldorf aufgrund ihrer elf respektive zwölf Zähler Vorsprung auf Platz 16 nach ihren Siegen am Wochenende fast schon den Klassenerhalt feiern durften, mutet kurios an: Sie haben nur 27 respektive 26 Zähler. Ob die auch tatsächlich reichen, lässt sich erst nach dem letzten Spieltag am 18. Mai sagen. Noch gilt seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 der Minus-Rekord des HSV, der sich 2013/ 14 mit 27 Punkten in die Relegation rettete und damit so wenig Punkte für den Klassenerhalt benötigte wie kein anderer Verein davor oder danach.
Zahlen aber untermauern Mathenias Eindruck. Gleich vier Vereine haben in dieser Saison in mehr als 20 Spielen weniger als 20 Punkte geholt. In der Addition kommen der Tabellenletzte 1. FC Nürnberg (13) sowie seine drei Konkurrenten Hannover 96 (14), VfB Stuttgart (16) und FC Augsburg (18) auf 61 Punkte nach 23 Spieltagen.
Das ist der mit Abstand schwächste Wert seit der Einführung der DreiPunkte-Regel. Denn selbst in der besagten Saison 2013/14, als es so leicht war wie noch nie, in der Bundesliga zu bleiben, hatten die vier letzten Vereine VfB Stuttgart (19), Hamburger SV (19), SC Freiburg (19) und Eintracht Braunschweig (16) zu diesem Zeitpunkt insgesamt 73 Punkte geholt.
Im laufenden Abstiegskampf können die betroffenen Vereine deshalb vor allem auf einen Faktor setzen: auf die Schwäche der Konkurrenz. „Was jetzt noch Hoffnung macht? Dass die anderen auch nicht punkten“, meinte Hannovers Torwart Michael Esser nach dem 0:3 gegen Eintracht Frankfurt. Auch sein Trainer Thomas Doll sagte ganz offen: „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viel Glück gehabt, dass wir immer noch die Chance haben, an die Nicht-Abstiegsplätze heranzurücken. Normalerweise bist du mit 14 Punkten schon längst abgeschlagen.“
Am Sonntag wird zum ersten Mal seit Mitte Dezember wieder Bewegung in den Abstiegskampf kommen. Dann spielt der Drittletzte Stuttgart gegen den Vorletzten Hannover (15.30 Uhr/Sky). Bei einem Sieg würde 96 die direkten Abstiegsplätze erstmals seit mehr als drei Monaten wieder verlassen, bei einer Niederlage wäre der Anschluss an den Relegationsplatz weg. Aber auch die VfB-Fans haben den Glauben an die Überlegenheit ihres Clubs längst verloren. Als der Moderator einer Podiumsdiskussion kürzlich in Ummendorf den VfBPräsidenten Wolfgang Dietrich damit konfrontierte, dass es ja durchaus Hoffnung für Stuttgart gebe – „Hannover ist schwach, Nürnberg ist schwach“– rief ein VfB-Fan aus dem Hintergrund: „Aber mir send au schwach.“Tatsächlich ist der VfB vor allem im Nutzen der Großchancen mit 31,6 Prozent weit abgeschlagen hinter dem Vorletzten Düsseldorf (43,5 Prozent) das Schlusslicht.
Selbstkritik in Augsburg
Mit einem Sieg könnte der VfB immerhin Druck auf den FC Augsburg machen, der Spitzenreiter Dortmund erwartet. Sechs Niederlagen in sieben Partien, nur ein Sieg aus 14 Spielen und die desolate 1:5-Pleite in Freiburg sorgen für Unruhe beim FCA. Manager Stefan Reuter sagt: „In der Aufarbeitung waren die Spieler unglaublich selbstkritisch. Das sehe ich auch als Grundvoraussetzung, dass man nun die richtigen Schlüsse und Lehren aus der Situation ziehen kann.“
Stuttgarts Trainer Markus Weinzierl vertraut derweil auf die Hoffnung: „Wenn wir so weiterarbeiten wie zuletzt, dann werden wir das Glück zurückholen.“In Hannover haben sie das nach einem Sieg gegen Nürnberg auch schon mal gedacht. Jetzt sagt Thomas Doll nur noch ganz salopp: „Diejenigen, die die wenigsten Fehler machen, bleiben in der Liga. Die anderen gehen duschen.“
Bundesliga (23. Spieltag): RB Leipzig – Hoffenheim 1:1 (0:1). – Tore: 0:1 Kramaric (22.), 1:1 Orban (89.); Zuschauer: 33 569.