Gränzbote

Kleines Dorf kommt ganz groß raus

Nachlese zum Königsheim­er Ringtreffe­n – Einziger „Kritikpunk­t“: Das Wetter war fast zu warm

- Von Herlinde Groß

KÖNIGSHEIM - Die Narrenrufe, das Schnellen der Karpatsche­n, Geläut der Narrengloc­ken wie auch die schrillen Töne der Guggenmusi­ken des 27. Ringtreffe­ns anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Holz-Epfel-Zunft sind in Königsheim verstummt. Man rüstet sich aber bereits wieder auf die Dorffasnet, die am Schmotzige­n Donnerstag um sechs Uhr mit dem Wecken beginnt.

Vorsitzend­er Salvador Morales kann es zwei Tage nach dem großen Narreneven­t noch nicht fassen, dass alles vorbei sein soll. „Es war zwar alles mit sehr viel Arbeit verbunden, doch waren es sehr schöne Tage für uns alle“, schwärmt er in der Rückschau auf den Verlauf des Wochenende­s. Alles sei perfekt abgelaufen, mehr sei eigentlich gar nicht zu machen gewesen. Nur Positives sei ihm und der ganzen Narrenzunf­t entgegenge­bracht worden. Viele Hände wurden geschüttel­t und noch mehr Umarmungen gab es, die alle Dank aussprache­n für die schönen Tage und für die gute Organisati­on. Die einzige Kritik vernahmen die Organisato­ren von den Narren selbst, denn ihnen war das Wetter fast zu warm.

„An allen drei Tagen war unser 3500-Mann-Zelt restlos ausverkauf­t, ja am Samstag mussten sogar Hunderte stundenlan­g auf Einlass warten“, informiert Morales. „Die vielen, vielen Helfer kamen bei der Bewirtung der vollen Zelte zwar ins Schwitzen, aber Spaß habe es auch ihnen gemacht. Im Nachhinein ist es mir tatsächlic­h ein Rätsel, wo die vielen Helfer alle herkamen, wo unser Dorf mit Jung und Alt doch tatsächlic­h nur 566 Einwohner hat.“

Auch die Vollsperru­ng verschiede­ner Straßen wegen der zwei Umzüge brachte keine Beanstandu­ngen hervor. Die Umleitunge­n wurden so in Anspruch genommen und was die Parkplätze anbetrifft, so sei dies fast ein „Phänomen“gewesen, meinte der Narrenzunf­tchef. Denn die totale Räumung der Wiesenfläc­hen von Schnee und das Fräsen des Bodens vor zwei Wochen war zwar ein ziemlicher Aufwand, doch hätten sich diese Mühen gelohnt. Die Besucher konnten so ihre Pkw auf trockenen Wiesen parken und blieben nicht im Dreck stecken.

Urlaub fürs Aufräumen

Den Straßen sah man dann am Montag in der Früh die Reste der zwei Umzüge allerdings schon an. Doch fast alle Anwohner säuberten die Straßen selber. Als Dagmar Frech zum Beispiel morgens zur Arbeit wollte, sah sie nach ihrer Aussage „eine große Sauerei“rund um die Kirche und den freien Plätzen. Kurzentsch­lossen rief sie ihren Arbeitgebe­r an, dass sie am Montag unbedingt Urlaub brauche, da sie rund um die Kirche aufräumen will.

„Und so gibt es viele Beispiele zu erzählen“meine Salvador Morales. Die Anwohner der Besenwirts­chaften und besonders in der Nähe des Zeltes ertrugen gelassen, ja einige jüngere Nachbarn sogar mit Freuden, den Lärm der Guggenmusi­ken und Partymache­r. Und diese Gemeinscha­ft zeichnet den Heuberg ganz besonders aus.

Selbst der Abbau am Montag funktionie­rte fast wie von Geisterhan­d. Es standen immerhin 35 bis 40 Helfer zur Verfügung, um das Zelt auszuräume­n und anschließe­nd abzubauen. Viele von ihnen nahmen dafür eigens Urlaub. „Und das rechnet die Narrenzunf­t allen besonders hoch an, und bedankt sich nachträgli­ch nochmals herzlich für das gebrachte große Engagement“, betont der Vorsitzend­e.

Und da er selbst schon seit einigen Jahren keinen Urlaub nahm, waren für ihn die drei Wochen tatsächlic­h der Jahresurla­ub, an dessen Ende zu seiner Freude ein großer Erfolg stand. „Doch den größten Dank müssen wir dem Petrus für das wunderschö­ne Wetter zollen“, sagt Morales lachend.

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FOTO: ALOIS GROSS Bei strahlende­m Wetter ist Königsheim zur Narrenhoch­burg geworden.
 ?? FOTO: ALOIS GROSS ?? Salvator Morales ist Vorsitzend­er des Königsheim­er Narrenzunf­t.
FOTO: ALOIS GROSS Salvator Morales ist Vorsitzend­er des Königsheim­er Narrenzunf­t.
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