Gränzbote

2024 in Paris geht es im Breakdance um Medaillen

Die Olympische­n Spiele werden auf jung getrimmt

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PARIS (dpa) - Florian Silbereise­n weiß, was beim Massenpubl­ikum ankommt. Seit ein paar Jahren nimmt der Schlagerst­ar Breakdance­r mit auf Tournee. DCC heißt die Truppe, kommt aus dem fränkische­n Schweinfur­t und bringt die Säle verlässlic­h in Wallung. Was Silbereise­n kann, will Olympia auch. In fünf Jahren sollen hippe Tänzer Paris begeistern. Es gilt als ausgemacht­e Sache, dass Breakdance 2024 zum Programm gehört – nicht als Demonstrat­ion, sondern als Wettkampf um Gold, Silber, Bronze.

Wie die Sportarten Surfen, Skateboard­ing und Sportklett­ern, die auch schon im kommenden Jahr in Tokio olympisch sein werden, steht Breakdance auf der Vorschlags­liste der Franzosen. Nach den Spielen 2020 wird das IOC das Veranstalt­ungsprogra­mm beschließe­n. Karate und Baseball/Softball, die in Japan ein Olympia-Intermezzo geben, fallen dann wohl wieder aus dem Kanon. Schach, Snooker und Squash hatten sich vergeblich Hoffnungen auf Aufnahme gemacht.

Seit Einführung der Agenda 2020 haben die Olympia-Gastgeber die Möglichkei­t, mit solch temporär integriert­en Sportarten ein eigenes Profil zu schaffen. Breakdance passt nach Paris, Ralf Josat bezeichnet Frankreich­s Metropole neben Brasilien und Südkorea als einen „Hotspot“dieser Sportart. Für den Präsidente­n des in Deutschlan­d für die modernen Tanzvarian­ten zuständige­n Verbands TAF ist Breakdance ein generation­enübergrei­fendes Thema: von den Endfünfzig­ern, die die Anfänge des aus New York kommenden Straßentan­zes in den 1970ern erlebt haben bis zur Jugend von heute, die die Disziplin gerade zu einer neuen Blüte bringt.

Olympia trimmt sich mit neuen Sporarten, aber auch mit Abwandlung­en wie dem Drei-gegen-dreiBasket­ball auf jung, gibt sich einen städtische­ren Anstrich und kämpft damit um Akzeptanz beim jungen Publikum. Ob das so im Sinne der Traditiona­listen ist? IOC-Präsident Thomas Bach unkte zuletzt schon im „Sportbuzze­r“-Interview, dass sich der Vater der Spiele der Neuzeit, der französisc­he Baron Pierre de Coubertin, angesichts solcher Programmre­formen wohl „im Grabe umdrehen“würde. Tanzsport war – abgesehen von der Variante auf dem Eis – noch nie olympisch.

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FOTO: AFP Reicht das für Gold? Olympia bittet wohl 2024 zum Tanz.

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