Drei Tage lang dem Himmel so nah
Arbeitskreis Christlicher Kirchen veranstaltet ab Christi Himmelfahrt 72-Stunden-Beten
TUTTLINGEN - Einen passenderen Termin hätten sie nicht finden können. Am Himmelfahrtstag (Donnerstag, 30. Mai) beginnt die Gebetsaktion des Arbeitskreises Christlicher Kirchen (ACK) in der Tuttlinger Stadtkirche. Drei Tage lang bis zum Sonntag, 2. Juni, heißt es: Rund um die Uhr – dem Himmel so nah.
„Ich finde es faszinierend, wenn sich die Christen der Stadt als Christen verstehen“, sagt Vikarin Jael Berger, die die Aktion mitvorbereitet hat. Aus allen Gemeinden der Stadt – den evangelischen, den katholischen, den methodistischen, den altpietistischen und von den Baptisten – werden Teilnehmer erwartet. Die Einladung, in der Stadtkirche mitzubeten, sei auch ins gesamte Dekanat verschickt worden. „Vielleicht schauen auch Menschen außerhalb von Tuttlingen vorbei.“
Genauso neu wie die Aktion soll auch die Art sein, in der die Betenden mit Gott in Kontakt treten können. „Da gibt es verschiedene Zugänge – eben nicht nur den Kopf“, sagt Berger. An verschiedenden Stationen in der Stadtkirche werden unterschiedliche Gebetsformen wie das christliche Yoga oder malendes Gebet angeboten. „Die Leute sollen sich von der starren Vorstellung des Gebets lösen. Ich würde es allen gönnen, anders Zeit mit Gott verbringen zu können“, sagt Berger, die es als bereichernd erlebt, beispielsweise im Yoga zu beten.
Auch kommen, ohne zu beten
Los geht es mit einem Gottesdienst am Donnerstag um 11 Uhr. Die Aktion endet zur gleichen Uhrzeit am Sonntag. Dazwischen ist die Stadtkirche an drei Tagen durchgehend geöffnet. „Alle sollen die Möglichkeit zum Gebet haben. Die Menschen können Tag und Nacht vorbeischauen. Wir wollen Raum und Zeit schaffen für etwas, das im Alltag zu kurz kommt“, erklärt Berger. Niemand, der in die Stadtkirche kommt, müsse auch gleich beten. Man könne sich auch nur segnen lassen (an jedem Tag von 16 bis 17 Uhr), eine Kerze anzünden oder die Kirche auf sich wirken lassen, meint die Vikarin. Wer die gesamte Dauer vor Ort bleiben möchte, kann auch in der Kirche übernachten. „Das ist nicht für die große Masse gedacht. Aber sicher ganz spannend.“
Bei der Gebetsaktion, Rund um die Uhr – dem Himmel so nah, gibt es folgende Stationen: Gebete für alle Lebenslagen; Im Gebet innehalten; Kerzen anzünden; „Mein Gebet“; Trauer – Gott sammelt unsere Tränen; Gebet für unsere Stadt; Gebet für Politik und Weltgeschehen; Ein Gebet, das die Welt umspannt; Auszeit (Ruhebereich mit Matratzen); Meditationen der Jesuiten; Richtungswechsel; Lasten abladen am Kreuz; Klagemauer; Kreativbereich Malendes Gebet; Dank wird zum Segen.