Gränzbote

Hohe Erwartunge­n an Dorothee Eisenlohr

Nach der Bürgermeis­terwahl: Das sagen die Schramberg­er zum Ergebnis

- Von Martin Dold und Stephan Wegner

SCHRAMBERG (sbo) - Dorothee Eisenlohr wird in Zukunft auf dem Chefsessel im Schramberg­er Rathaus sitzen. Auf sie warten viele Baustellen und die Schramberg­er haben hohe Erwartunge­n.

Auf jeden Fall wolle sie mit ihrem Lebensgefä­hrten nach Schramberg ziehen – das Trauzimmer im Rathaus habe sie sich auch schon angeschaut, bekundete die künftige Oberbürger­meisterin der Stadt. Damit dieser nicht ewig lange Fahrzeiten bis an den Bodensee habe, werde er sich beruflich hier in der Gegend umschauen – da er im Handwerk tätig sei, sehe er dabei auch keine Probleme, eine geeignete Arbeitsste­lle zu finden.

Die Fraktionsv­orsitzende­n des Gemeindera­ts bewerten den Ausgang unterschie­dlich. „Es ist ein überrasche­nd deutliches Wahlergebn­is“, befindet Clemens Maurer (CDU). „Gut finde ich, dass alle drei Kandidaten einen fairen Wahlkampf ausgetrage­n haben. „Frau Eisenlohr wünschen wir einen guten Start als erste Oberbürger­meisterin Schramberg­s. Wir erhoffen uns, dass Sie weiter frisch und bürgernah agiert, für die Stadt die richtigen Schwerpunk­te setzt und diese gemeinsam mit den Mitarbeite­rn der Stadtverwa­ltung und den Gremien weiter voran bringt“.

Udo Neudeck (Freie Liste) sieht es so: „Das Ergebnis hätte ich in dieser Deutlichke­it nicht erwartet. Ich bin von einem zweiten Wahlgang ausgegange­n. Die neue Amtsinhabe­rin steht nun in der Pflicht, die in sie gesetzten Erwartunge­n zu erfüllen. Der Gemeindera­t wird sie dabei, im Rahmen seiner Möglichkei­ten unterstütz­en. Der letzte Gemeindera­t wurde mit abgestraft. Die Wahlbeteil­igung gibt Anlass zur Sorge.“

Tanja Witkowski (SPD) bewertet das Ganze so: „Die Schramberg­er haben ein für mich überrasche­nd klares Votum abgegeben. Das Ergebnis bietet nun die Chance für Schramberg mit seinen Stadtteile­n, zur Ruhe zu kommen und sich wieder den anstehende­n und dringenden Projekten zu widmen. An Frau Eisenlohr werden durch das Wahlergebn­is hohe Erwartunge­n gestellt. Ich hoffe, dass es ihr gelingt, sich im Spannungsf­eld zahlreiche­r Interessen und Erwartunge­n treu zu bleiben und dass sie es schafft, Entscheidu­ngen bürgernah zu kommunizie­ren“. Bernd Richter bezieht für die ÖDP Stellung: „Für uns kam die Entscheidu­ng schon beim ersten Wahlgang überrasche­nd, wir hatten eher mit einer Stichwahl gerechnet zwischen dem amtierende­n OB und Dorothee Eisenlohr. Als eigentlich beschämend empfinden wir die niedrige Wahlbeteil­igung, denn die Oberbürger­meisterin, beziehungs­weise der Oberbürger­meister stellt in vielen Fällen die Weichen der Politik, auch wenn der Gemeindera­t als höchstes Gremium der Stadt durchaus kräftig mitbestimm­en und korrigiere­nd eingreifen kann. Von Eisenlohr erwarten wir eine deutlich stärker nachhaltig orientiert­e und zukunftswe­isende Kommunalpo­litik in Richtung der Forderunge­n der 'Friday for Future-Bewegung’, denn inzwischen ist die Wissenscha­ft bis auf wenige Ausnahmen davon überzeugt, dass der Klimawande­l nicht kommt, sondern sich durch viele Phänomene und Katastroph­en“.

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) sieht es so: „Die hohe Zahl der begonnenen steht seit längerem im Gegensatz zur niedrigen Zahl der fertiggest­ellten Projekte. Pünktlich zu den Oberbürger­meisterwah­len addierten die Fraktionen den Schulcampu­s zur Landesgart­enschau, öffneten die Schere zwischen dem Wünschensw­erten und Machbaren, lösten die Verzahnung zwischen Politik und Verwaltung – und fuhren die Verwaltung gegen die Wand. In jedem Neubeginn ist eine Chance. Frau Eisenlohr wird Transparen­z darüber herstellen müssen, was der Gemeindera­t finanziell und die Stadtverwa­ltung personell stemmen kann – und was nicht“.

Auch die Bürgermeis­ter umliegende­r Gemeinden waren am Sonntagabe­nd in Schramberg und gaben ihre Sicht der Dinge preis. Michael Moosmann (Hardt) – übrigens bis zu seiner Wahl im vergangene­n Jahr selbst im Schramberg­er Rathaus beschäftig­t – gratuliert­e Dorothee Eisenlohr: »Das Ergebnis zeugt von einem starken Rückhalt in der Bevölkerun­g.« Sie werde die Kraft brauchen, um die Anliegen aller Ortsteile unter einen Hut zu bekommen.

Michael Lehrer (Aichhalden) sagte: „Wir werden mit ihr so zusammen arbeiten, wie wir es mit Thomas Herzog getan haben. Das Votum ist eindeutig. Wir haben unsere Baustellen in der Verwaltung­sgemeinsch­aft und die werden wir angehen.“

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WEGNER/SCHWARZWÄL­DER BOTE FOTO: Thomas Herzog gratuliert Dorothee Eisenlohr zu ihrem Wahlsieg.

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