Mercedes zum Sechsten – für Vettel ein Vorbild
Bottas-Sieg in Suzuka beschert schwäbisch-britischer PS-Allianz Konstrukteurstitel – Ferrari-Chauffeur Zweiter
SUZUKA (SID/dpa) - Sebastian Vettel übte nach der verspielten Siegchance und Platz zwei beim Großen Formel-1-Preis von Japan Selbstkritik und forderte Ferrari zum Handeln auf. Die Mercedes-Party wurde dagegen schnell ziemlich sentimental. Irgendwo da oben, da waren sich Toto Wolff, Lewis Hamilton und Suzuka-Sieger Valtteri Bottas einig, würde Niki Lauda nach dem sechsten Konstrukteurstitel der Silbernen schmunzelnd und anerkennend sein Kapperl ziehen.
„Wir möchten Niki diesen Titel widmen, weil er von Anfang an ein so wichtiger Teil der Reise war“, sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff im Gedenken an den im Mai verstorbenen Team-Aufsichtsrat Lauda. „Ich frage mich, was er sagen würde und was er denken würde. Aber es gleicht den Verlust nicht aus, dass er einfach nicht mehr hier ist.“Auch der am Sonntag drittplatzierte WM-Spitzenreiter Hamilton war über den Team-Titel glücklich, nichtsdestotrotz wirkte der Brite nachdenklich. Er haderte mit der für ihn unglücklich gewählten Reifenstrategie – und dann war da noch das Andenken an seinen Mentor Lauda: „Wir schulden ihm viel, dieser Sieg ist für ihn.“
Sebastian Vettel durfte die Reise nach Japan derweil zumindest als Teilerfolg verbuchen – bei allem Ärger über seinen Frühstart („Es war mein Fehler, da habe ich das Momentum verloren“), der sich laut der Regelhüter noch im zulässigen Toleranzbereich abgespielt hatte und keine Strafe nach sich zog. Doch der Heppenheimer richtete auch kritische Worte an sein Team. Mit einem eindringlichen Appell packte er die stolze Scuderia bei der Ehre. „Wir haben alle nötigen Zutaten. Der Einsatz stimmt, bei uns arbeiten kluge Leute. Aber wir müssen in vielen kleinen Bereichen einfach besser werden“, sagte Vettel. „Mercedes zeigt uns seit Jahren, dass es besser geht. Wenn du vier Rennen vor Schluss der Saison die Konstrukteursweltmeisterschaft gewinnst, machst du offensichtlich einiges besser als der Rest.“
Bottas fasste dies so knapp wie treffend zusammen: „Wir schreiben Geschichte.“Mit dem sechsten Konstrukteurstitel in Folge egalisierte Mercedes den Ferrari-Rekord aus den Jahren 1999 bis 2004. Doch den Roten war es selbst in der Ära von Rekordweltmeister Michael Schumacher nicht gelungen, in sechs aufeinanderfolgenden Jahren auch den Fahrertitel nach Maranello zu holen. Im Mercedes-Werk in Brackley dagegen können die Planungen für die Feier der Doppel-WM bereits anlaufen. Lewis Hamiltons einziger verbliebener WM-Rivale ist Teamkollege Bottas, der Vorsprung des fünfmaligen Champions aus Großbritannien beträgt stolze 64 Punkte. Baut Hamilton in zwei Wochen in Mexiko seine Führung um 14 weitere Punkte aus, ist er zum sechsten Mal Weltmeister. Valtteri Bottas selbst rechnet sich keine echte Chance mehr auf den Fahrertitel aus: „Alles ist möglich, doch ich bin realistisch. Aber ich gebe nicht auf.“
Nach zuvor neun Qualifying-Niederlagen gegen seinen jungen Teamkollegen Charles Leclerc hatte Vettel den Monegassen im Kampf um die Startplätze, der wegen Taifun Hagibis auf Sonntagvormittag (Ortszeit) verschoben worden war, endlich wieder ausgestochen und seinen Boliden auf die Pole gestellt. Im Rennen blieb er mit Ausnahme des Starts (bei dem er zu früh losrollte, stoppte und nach dem erneuten Anfahren rasch Bottas passieren lassen musste) fehlerfrei und parierte Hamiltons Attacken im Finish bravourös.
Charles Leclerc indes kollidierte mit Max Verstappen im Red Bull und schoss den Niederländer von der Strecke. Dieser Crash in der ersten Runde sollte von den Kommissaren erst nach Rennende ausgewertet werden. Leclerc demolierte sich bei dem Zusammenprall den Frontflügel seines Wagens. Er musste früh an die Box und fiel ans Ende des Feldes zurück, zuvor hatte ein defektes Teil einen Rückspiegel vom Chassis abgerissen. Verstappen schied anschließend in der 15. Runde chancenlos und frustriert aus. Oberliga Baden-Württemberg (11. Spieltag) FV Ravensburg – SV Linx 3:2 (2:1) Tore: 1:0 B. Soyudogru (22.), 1:1 Rubio (35.), 2:1 Boneberger (42.), 2:2 Schwenk (58.), 3:2 Schachtschneider (72.). – Zuschauer: 350.