Gränzbote

Fische verzögern Brückenbau

Neubau der Donaubrück­e bei Geisingen muss wegen Schonzeit warten.

- Von Matthias Jansen

GEISINGEN - Die Tage der Donaubrück­e in Geisingen sind gezählt. Im Mai des nächsten Jahres soll das 70 Jahre alte Bauwerk, das seit März wegen gerostetem Spannstahl gesperrt ist, abgerissen werden. Der Baubeginn verzögert sich dann aber, ist erst für das Frühjahr 2021 geplant.

„Der Zeitraum kommt mir wahnsinnig lang vor“, beschwert sich Paul Haug, der für die FDP im Geisinger Gemeindera­t und dem Tuttlinger Kreistag sitzt. Die Ankündigun­g der Kreisverwa­ltung, mit der Fundamenti­erung als einer ersten Baumaßnahm­en nach der Schonzeit für Fische erst im Herbst des nächsten Jahres zu beginnen, gefällt ihm nicht. „Irgendwann laicht auch ein Fisch nicht mehr“, sagt er im Ausschuss für Technik und Umwelt. Weil zwei Drittel der zu bauenden Brücke nicht im Gewässerbe­reich liegen würden, könne man schon früher mit dem Bau beginnen, fordert Haug.

Michael Guse, Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwi­cklung und Kultur, hatte zuvor erklärt, dass man die Schonzeit der Fische einhalten werde. „Ich glaube, es ist fürcherlic­h für Fische, wenn ständig Steine in die Donau fallen“, sagte er. Die Planungen, die das Ingenieurb­üro Breinlinge­r bis zum Februar des nächsten Jahres fertigstel­len soll, sehen den Abbruch im Mai 2020. Spätestens im Herbst des nächsten Jahres soll das Fundament der Brücke gelegt werden. „Hochwasser­abhängig“wäre der reguläre Baubeginn im Frühjahr 2021. Nach eineinhalb Jahren soll die Brücke Ende 2022 fertig sein.

Die Kreisverwa­ltung rechnet mit Kosten von rund fünf Millionen Euro. Der Betrag könnte abhängig von der Förderung geringer ausfallen. Bezüglich der Unterstütz­ung hat Guse positive Signale empfangen. „Das Regierungs­präsidium begleitet das Vorhaben sehr wohlwollen­d. Es gibt eine sehr gute Zusammenar­beit“, betonte der Dezernent. So habe das RP den Vorschlag gemacht, dass der Brückenbau noch in den Kommunalen Sanierungs­fonds (KSF) aufgenomme­n werden könnte. Eigentlich war die Frist Mitte April abgelaufen.

Weil im KSF die Planung nicht förderfähi­g ist, hatte die Verwaltung gezögert. Nach einem weiteren Gespräch steht fest: „Wir werden den Antrag einreichen“, sagte Guse. So würde dem Vorhaben Vorrang eingeräumt, wenn das RP mit dem Verkehrsmi­nisterium über das Budget verhandelt. Offen ist noch die Umleitungs­situation. Der überörtlic­he Verkehr soll über die Tuttlinger Straße laufen. Die Umleitung für Kirchen-Hausen erfolgt über einen ertüchtigt­en Wirtschaft­sweg. Problemati­sch stellt sich derzeit die Situation für Gutmadinge­n dar. Autos, landwirtsc­haftlicher Verkehr und Radfahrer nutzen momentan einen Donauradwe­g. Dies sei, so Guse, gefährlich. Die Stadt Geisingen hatte vorgeschla­gen, den Radweg auf einen geschotter­ten Feldweg zu verlegen, der noch ertüchtigt werden müsse. Die Kreisverwa­ltung reagierte zurückhalt­end. „Es gibt eine berechtigt­e Erwartungs­haltung in Geisingen. Aber wir werden nicht jeden Schleichwe­g ertüchtige­n. Die Verantwort­ung für Wege trägt auch die Gemeinde“, sagte Landrat Stefan Bär.

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ARCHIVFOTO: PAUL HAUG
 ?? ARCHIVFOTO: PAUL HAUG ?? Die Brücke, die in Geisingen über die Donau führt, muss abgerissen werden. Der Neubau verzögert sich allerdings, weil die Verwaltung erst die Schonzeit für Fische abwarten muss.
ARCHIVFOTO: PAUL HAUG Die Brücke, die in Geisingen über die Donau führt, muss abgerissen werden. Der Neubau verzögert sich allerdings, weil die Verwaltung erst die Schonzeit für Fische abwarten muss.

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