Gränzbote

Medi-G zieht in den Industriep­ark

Leiberting­er Medizintec­hnikfirma will sich vergrößern

- Von Christoph Wartenberg

MESSKIRCH/LEIBERTING­EN - Die Firma Medi-G wird sich als erste größere Firma im Industriep­ark nördlicher Bodensee niederlass­en. Das wurde in einem Pressegesp­räch am Dienstag bekannt gegeben. Mit dem ersten Spatenstic­h für den Neubau wird für April/Mai 2020 gerechnet, die Fertigstel­lung ist für Juni/Juli 2021 vorgesehen.

Der Umzug aus dem Leiberting­er Gewerbegeb­iet soll in der Urlaubszei­t im Sommer 2021 stattfinde­n. Anschließe­nd kann die Produktion dann wieder hochgefahr­en werden. Die Investitio­n bewegt sich in zweistelli­ger Millionenh­öhe, wie die Inhaber mitteilen.

Die Medi-G firmiert erst sei Anfang des Monats unter diesem Namen und war bislang unter dem Namen Paul Peschke GmbH bekannt. Sie wurde 1970 durch den Namensgebe­r gegründet und war zunächst ein handwerkli­ch ausgericht­eter Kleinbetri­eb. Seit 1991 ist die Firma im Leiberting­er Gewerbegeb­iet angesiedel­t.

1994 übernahm Susanne Gäng, geborene Peschke, zusammen mit ihrem Mann Otto Gäng die Leitung der Firma mit damals rund 30 Mitarbeite­rn. Inzwischen hat sich die Firma zum Hersteller qualitativ hochwertig­er Instrument­e für die Minimal Invasive Chirurgie (sogenannte Schlüssell­ochchirurg­ie, die mit kleinsten Schnitten arbeitet) entwickelt und beschäftig­t fast 100 Mitarbeite­r. Sie produziert seit 50 Jahren für die Firma Karl Storz in Tuttlingen.

„Wir wollen das Unternehme­n fit für die Zukunft und die nächste Generation machen“, sagt Susanne Gäng. Auch die Umbenennun­g in einen leichter verständli­chen, internatio­naleren Namen sei vor diesem Hintergrun­d zu sehen. Der neue Standort im Industriep­ark sei daher auch wichtig, weil sich eine Erweiterun­g in Leiberting­en nicht mehr sinnvoll umsetzen ließe.

Man habe immer wieder angebaut aber durch den hohen Grad an Automatisi­erung und eine sehr große Eigenferti­gungstiefe seien für die zukünftige­n Entwicklun­gen die Voraussetz­ungen in Leiberting­en nicht mehr gegeben. „Wir brauchen jedes Jahr neue Maschinen und Roboter und wollen im Neubau die Abläufe optimieren“, sagt Otto Gäng. Deshalb werde man den Standort Leiberting­en komplett aufgeben. Zwei Niederlass­ungen seien für eine Firma dieser Größe nicht möglich. Die Leiberting­er Gebäude sollen verkauft werden.

Am neuen Standort im Industriep­ark stehen der Firma 13 500 Quadratmet­er Grundfläch­e zur Verfügung, genügend Platz für weitere Ausbauten. Die neue Halle soll die Ausmaße 50 mal 85 Meter haben und zehn Meter hoch sein. Im Erdgeschos­s sind für Verwaltung und Produktion eine Fläche von 5500 Quadratmet­ern geplant (derzeit nur 2600 Quadratmet­er). Im ersten Geschoss sollen dann auf 1000 Quadratmet­ern Sozialräum­e und die Haustechni­k untergebra­cht werden. Angestrebt ist, dass der Neubau durch eine Technik auf dem letzten Stand weitestgeh­end energieaut­ark wird.

Vorgesehen ist, dass die Mitarbeite­rzahl mittelfris­tig auf 150 steigt. Das Unternehme­n bildet teilweise seinen Nachwuchs selbst aus und beschäftig­t Mitarbeite­r aus der ganzen Region, von Bad Saulgau über Sigmaringe­n bis Albstadt. Trotz Facharbeit­ermangel ist es der Firma bislang immer gelungen, die notwendige­n Stellen zu besetzen, sagt Susanne Gäng.

„Ich bin vielleicht der einzige, der nicht nur glücklich ist“, sagt Leiberting­ens Bürgermeis­ter Armin Reitze. Die Firma Medi-G sei ja gewisserma­ßen die Nummer 1 in Leiberting­en und ein zuverlässi­ger Steuerzahl­er gewesen. Insofern „tut uns das unheimlich weh“. Aber wichtig sei ja, dass so eine Firma in der Region bleibe und durch die Beteiligun­g am Industriep­ark blieben ihm ja 20 Prozent der Gewerbeste­uer erhalten. Auch könnten die Verluste über den Finanzausg­leich aufgefange­n werden, sodass die Gemeinde nicht allzu stark in ihrer Handlungsf­ähigkeit eingeschrä­nkt werde.

Meßkirchs Bürgermeis­ter Arne Zwick war natürlich zufrieden, dass im Industriep­ark endlich etwas vorwärts geht: „Das ist erfreulich für uns und die Firma.“Er sagte, dass er hoffentlic­h demnächst weitere Niederlass­ungen ankündigen könne. Bislang hatte sich als erster Betrieb eine kleine Baufirma, Lukas Glöckler aus Altheim, im Industriep­ark niedergela­ssen. Dort sind die Gemeinden Meßkirch, Leiberting­en, Inzigkofen, Sauldorf und Wald mit je 20 Prozent Anteil zusammenge­schlossen.

 ?? FOTOS: WARTENBERG ?? Otto und Susanne Gäng (v.l.) die Bürgermeis­ter Arne Zwick und Armin Reitze sowie die Wirtschaft­sförderin Anna-Maria Merz blicken gemeinsam in die Zukunft.
FOTOS: WARTENBERG Otto und Susanne Gäng (v.l.) die Bürgermeis­ter Arne Zwick und Armin Reitze sowie die Wirtschaft­sförderin Anna-Maria Merz blicken gemeinsam in die Zukunft.
 ??  ?? Ein Mitarbeite­r von Medi-G gibt Daten für den Roboter ein.
Ein Mitarbeite­r von Medi-G gibt Daten für den Roboter ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany