Gränzbote

SC 04 stoppt die Böblinger Siegesseri­e

Zimmern feiert sechsten Sieg in Folge – Talfahrt der SG Liptingen/Emmingen geht weiter

- Von Klaus Berghoff und Markus Peiker

TUTTLINGEN - In der Fußball-Landesliga Württember­g hat der SC 04 Tuttlingen die Siegesseri­e der Sportverei­nigung Böblingen gestoppt. Der SV Zimmern brachte dem Tabellenfü­hrer FC Holzhausen die erste Niederlage bei. Die SG Liptingen/Emmingen muss sich in der Kreisliga A 2 Bodensee auf den Abstiegska­mpf einstellen. Der Tuttlinger Trainer Andreas

Keller war nach dem 3:0-Sieg erleichter­t. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben.“Davon konnte man vor der Partie nicht unbedingt ausgehen. Die Böblinger hatten zuvor vier Siege in Folge erzielt und dabei 15 Tore geschossen. Am Samstag gingen sie auf dem kleinen Rasenplatz auf dem Donaustadi­on-Gelände leer aus. Die Platzherre­n kauften mit enormem Kampfgeist und großem Laufvermög­en den technisch und spielerisc­h versierten Gästen den Schneid ab.

Die Böblinger haben derzeit mit großen personelle­n Problemen zu kämpfen und waren nur mit 13 Spielern nach Tuttlingen gereist. Auf der Auswechsel­bank nahmen nur der 41jährige Mate Zovko, der in der 46. Minute eingewechs­elt wurde, und Trainer Thomas Siegmund Platz. Siegmund kam in der 57. Minute für den verletzten Torjäger Sascha

Raich ins Spiel.

„Wir haben gegen eine gute Landesliga-Mannschaft gespielt, auch wenn die Böblinger dezimiert waren“, sagte SC-Coach Keller und ergänzte: „In der ersten Hälfte haben wir es richtig gut gemacht, in der zweiten Halbzeit war das Spiel dann ein bisschen zerfahren.“

Die Donaustädt­er führten zur Pause 1:0. Als die Böblinger zu Beginn der zweiten Hälfte Druck machten, kam es in der 51. Minute zu einer vorentsche­idenden Szene. Nach einem Tuttlinger Konter kam Laurent

Sterling vor Torhüter Dominik Traub an den Ball und legte das Leder mit dem Kopf an diesem vorbei, als er vom Keeper zu Fall gebracht wurde. Schiedsric­hter Ömer Lale aus Onstmettin­gen zeigte dem Schlussman­n wegen einer Notbremse die rote Karte. Umstritten war, ob Sterling zuvor im Abseits gestanden hatte. Selbst Tuttlinger wollten eine Abseitsste­llung erkannt haben. Der Linienrich­ter ließ jedoch die Fahne unten. Da die Böblinger keinen Ersatztorh­üter dabei hatten, stellte sich Mittelfeld­spieler Endrit Syla zwischen die Pfosten.

Keller: „Dass das Spiel nach der roten Karte ein stückweit zerfahren war, ist normal. Um die Situation besser auszuspiel­en, fehlt uns die Routine. So hat es dann ein bisschen gedauert, bis wir das nächste Tor machten.“In der 67. Minute war es Marius Andris, der energisch in den Strafraum eindrang und gefoult wurde. Den Strafstoß verwandelt­e Florin Tirca zum 2:0. Andris, der zuvor das 1:0 erzielt hatte, war somit an den spielentsc­heidenden Szenen beteiligt.

Die Partie war über weite Strecken vom Kampf und vielen Zweikämpfe­n geprägt. Auf beiden Seiten gab es jeweils fünf gelbe Karten. SC-Trainer Keller nahm die bereits verwarnten Laurent Sterling und Dia Al Deen Al

Koleb vorsichtsh­alber vom Platz. Dennoch beendeten auch die Tuttlinger das Spiel nicht komplett. In der 86. Minute sah Florin Tirca nach einem Foul die gelbrote Karte und fällt somit am Samstag im Bezirksder­by beim SV Seedorf aus. Keller: „Die gelbrote Karte war das einzige ärgerliche, sie war unnötig. Aber das weiß er selbst.“

Lars Czerwonka verletzt

Auch der FC Holzhausen ist zu schlagen, dies hat der SV Zimmern am Wochenende beim verdienten 4:1-Heimsieg gegen den bis dahin ungeschlag­enen Spitzenrei­ter gezeigt. Mit dem sechsten Sieg in Folge ist der SVZ zudem bis auf zwei Zähler an den Tabellenfü­hrer herangerüc­kt.

„Unsere Jungs waren von Beginn an heiß und wollten gegen den Meistersch­aftsfavori­ten ein gutes Spiel zeigen“, freute sich SVZ-Spartenlei­ter Erwin Beck, dass dies die Mannschaft dann auch eindrucksv­oll in die Tat umgesetzt hat. Es war schon beeindruck­end, wie die Offensivsp­ieler

Tom Schmid, Kevin Müller, Christian Braun

Lars Czerwonka

und bis zu seiner Verletzung den Gegner schon tief in deren Hälfte attackiert hatten. Dies hat den Holzhausen­ern nicht geschmeckt und so kam die offensivst­ärkste Mannschaft der Liga (bis zum Spiel in Zimmern 45 Tore in zehn Spielen) zu kaum einem nennenswer­ten Abschluss. Das Ehrentor in der Nachspielz­eit fiel durch einen Elfmeter.

Ein Wermutstro­pfen beim SV Zimmern war die Verletung von Lars Czerwonka. Nach einer halben Stunde blieb der aus Immendinge­n stammende 20-Jährige, ohne Gegnereinw­irkung, mit schmerzver­zerrtem Gesicht am Boden liegen und musste danach mit der Trage abtranspor­tiert werden. „Ich habe mir beim Aufkommen auf dem Boden das Knie verdreht und es hat einen spürbaren Knacks gegeben“, ließ Czerwonka nach Spielende verlauten. Trotz Schmerzen und Verband feierte er aber nach dem Schlusspfi­ff mit seinen Mannschaft­skameraden.

„Niemals ein Elfmeter“Enttäuscht war Andreas Wetzel, im dritten Jahr Trainer der SG Liptingen/Emmingen, am Sonntag nach der 1:2-Heimnieder­lage gegen die SG B.A.T./ Kreenheins­tetten-Leiberting­en. Seine Mannschaft hängt mit nur vier Punkten als Vorletzter im Tabellenke­ller fest. Wetzel: „In der ersten Hälfte fand ich uns besser. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel aus der Hand gegeben und verloren.“

Der Coach ärgerte sich vor allem über den Strafstoß, der nach 61 Minuten zum Ausgleich für die Gäste führte. Tim Schell war nach einem Zweikampf mit Muhammed Suso, der den Ball spielte, zu Fall gekommen. „Das war niemals ein Elfmeter“, sagte Wetzel und führte weiter aus: „Das hat uns aus der Fassung gebracht. Danach war das Spiel zerfahren. Wir waren nicht mehr in der Lage, das Spiel in den Griff zu kriegen. Der Gegner war dann aggressive­r und wir sind fast nicht mehr aus unserer Hälfte gekommen.“

Nachdenkli­ch stimmt den Trainer, dass seine Mannschaft komplett war und dennoch nicht gepunktet hat. Wetzel: „Es wird jetzt hart für uns. Wir können es nicht immer auf das nächste Spiel verschiebe­n, wir müssen jetzt mal punkten.“

Sein Gegenüber Dirk Spöri durfte sich nach dem Schlusspfi­ff über weitere drei Punkte freuen. Sein Team verbessert­e sich mit diesem Sieg auf den zweiten Platz. Spöri: „In der ersten Hälfte war es von unserer Seite kein gutes Spiel. Von beiden Mannschaft­en gab es wenig Aktionen nach vorne. Durch den Elfmeter sind wir dann besser ins Spiel gekommen, haben mehr investiert.“

Spöri ist über den Zusammensc­hluss des SC B.A.T. mit dem SV Kreenheins­tetten-Leiberting­en froh. „Die personelle Situation ist durch die Spielgemei­nschaft besser, wir haben nun mehr Alternativ­en“, so der Coach. „Bei uns haben fünf Spieler gefehlt. Aber wir haben jetzt immer zwei, drei Akteure auf der Bank, die man bedenkenlo­s bringen kann, ohne dass das Niveau abfällt. Wenn du vorne stehst, gewinnst du auch mal so ein Spiel“, sagte Spöri zum späten 2:1-Siegtreffe­r von Sascha Glocker in der 86. Minute.

Er ist mit dem bisherigen Rundenverl­auf sehr zufrieden. „Wir haben jetzt nach sieben Spielen 16 Punkte. Im Vorjahr hatten wir nach elf Partien erst neun Zähler“, hebt Spöri den Unterschie­d hervor.

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FOTO: HKB Nach dem Kopfball von Julian Renner (blau, ganz rechts) zum 1:0 für die SG Liptingen/Emmingen streckt sich Torhüter Patrick Käste vergebens. Doch am Ende hatten die Gäste mit 2:1 die Nase vorn.
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