SC 04 stoppt die Böblinger Siegesserie
Zimmern feiert sechsten Sieg in Folge – Talfahrt der SG Liptingen/Emmingen geht weiter
TUTTLINGEN - In der Fußball-Landesliga Württemberg hat der SC 04 Tuttlingen die Siegesserie der Sportvereinigung Böblingen gestoppt. Der SV Zimmern brachte dem Tabellenführer FC Holzhausen die erste Niederlage bei. Die SG Liptingen/Emmingen muss sich in der Kreisliga A 2 Bodensee auf den Abstiegskampf einstellen. Der Tuttlinger Trainer Andreas
Keller war nach dem 3:0-Sieg erleichtert. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben.“Davon konnte man vor der Partie nicht unbedingt ausgehen. Die Böblinger hatten zuvor vier Siege in Folge erzielt und dabei 15 Tore geschossen. Am Samstag gingen sie auf dem kleinen Rasenplatz auf dem Donaustadion-Gelände leer aus. Die Platzherren kauften mit enormem Kampfgeist und großem Laufvermögen den technisch und spielerisch versierten Gästen den Schneid ab.
Die Böblinger haben derzeit mit großen personellen Problemen zu kämpfen und waren nur mit 13 Spielern nach Tuttlingen gereist. Auf der Auswechselbank nahmen nur der 41jährige Mate Zovko, der in der 46. Minute eingewechselt wurde, und Trainer Thomas Siegmund Platz. Siegmund kam in der 57. Minute für den verletzten Torjäger Sascha
Raich ins Spiel.
„Wir haben gegen eine gute Landesliga-Mannschaft gespielt, auch wenn die Böblinger dezimiert waren“, sagte SC-Coach Keller und ergänzte: „In der ersten Hälfte haben wir es richtig gut gemacht, in der zweiten Halbzeit war das Spiel dann ein bisschen zerfahren.“
Die Donaustädter führten zur Pause 1:0. Als die Böblinger zu Beginn der zweiten Hälfte Druck machten, kam es in der 51. Minute zu einer vorentscheidenden Szene. Nach einem Tuttlinger Konter kam Laurent
Sterling vor Torhüter Dominik Traub an den Ball und legte das Leder mit dem Kopf an diesem vorbei, als er vom Keeper zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Ömer Lale aus Onstmettingen zeigte dem Schlussmann wegen einer Notbremse die rote Karte. Umstritten war, ob Sterling zuvor im Abseits gestanden hatte. Selbst Tuttlinger wollten eine Abseitsstellung erkannt haben. Der Linienrichter ließ jedoch die Fahne unten. Da die Böblinger keinen Ersatztorhüter dabei hatten, stellte sich Mittelfeldspieler Endrit Syla zwischen die Pfosten.
Keller: „Dass das Spiel nach der roten Karte ein stückweit zerfahren war, ist normal. Um die Situation besser auszuspielen, fehlt uns die Routine. So hat es dann ein bisschen gedauert, bis wir das nächste Tor machten.“In der 67. Minute war es Marius Andris, der energisch in den Strafraum eindrang und gefoult wurde. Den Strafstoß verwandelte Florin Tirca zum 2:0. Andris, der zuvor das 1:0 erzielt hatte, war somit an den spielentscheidenden Szenen beteiligt.
Die Partie war über weite Strecken vom Kampf und vielen Zweikämpfen geprägt. Auf beiden Seiten gab es jeweils fünf gelbe Karten. SC-Trainer Keller nahm die bereits verwarnten Laurent Sterling und Dia Al Deen Al
Koleb vorsichtshalber vom Platz. Dennoch beendeten auch die Tuttlinger das Spiel nicht komplett. In der 86. Minute sah Florin Tirca nach einem Foul die gelbrote Karte und fällt somit am Samstag im Bezirksderby beim SV Seedorf aus. Keller: „Die gelbrote Karte war das einzige ärgerliche, sie war unnötig. Aber das weiß er selbst.“
Lars Czerwonka verletzt
Auch der FC Holzhausen ist zu schlagen, dies hat der SV Zimmern am Wochenende beim verdienten 4:1-Heimsieg gegen den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter gezeigt. Mit dem sechsten Sieg in Folge ist der SVZ zudem bis auf zwei Zähler an den Tabellenführer herangerückt.
„Unsere Jungs waren von Beginn an heiß und wollten gegen den Meisterschaftsfavoriten ein gutes Spiel zeigen“, freute sich SVZ-Spartenleiter Erwin Beck, dass dies die Mannschaft dann auch eindrucksvoll in die Tat umgesetzt hat. Es war schon beeindruckend, wie die Offensivspieler
Tom Schmid, Kevin Müller, Christian Braun
Lars Czerwonka
und bis zu seiner Verletzung den Gegner schon tief in deren Hälfte attackiert hatten. Dies hat den Holzhausenern nicht geschmeckt und so kam die offensivstärkste Mannschaft der Liga (bis zum Spiel in Zimmern 45 Tore in zehn Spielen) zu kaum einem nennenswerten Abschluss. Das Ehrentor in der Nachspielzeit fiel durch einen Elfmeter.
Ein Wermutstropfen beim SV Zimmern war die Verletung von Lars Czerwonka. Nach einer halben Stunde blieb der aus Immendingen stammende 20-Jährige, ohne Gegnereinwirkung, mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen und musste danach mit der Trage abtransportiert werden. „Ich habe mir beim Aufkommen auf dem Boden das Knie verdreht und es hat einen spürbaren Knacks gegeben“, ließ Czerwonka nach Spielende verlauten. Trotz Schmerzen und Verband feierte er aber nach dem Schlusspfiff mit seinen Mannschaftskameraden.
„Niemals ein Elfmeter“Enttäuscht war Andreas Wetzel, im dritten Jahr Trainer der SG Liptingen/Emmingen, am Sonntag nach der 1:2-Heimniederlage gegen die SG B.A.T./ Kreenheinstetten-Leibertingen. Seine Mannschaft hängt mit nur vier Punkten als Vorletzter im Tabellenkeller fest. Wetzel: „In der ersten Hälfte fand ich uns besser. In der zweiten Halbzeit haben wir das Spiel aus der Hand gegeben und verloren.“
Der Coach ärgerte sich vor allem über den Strafstoß, der nach 61 Minuten zum Ausgleich für die Gäste führte. Tim Schell war nach einem Zweikampf mit Muhammed Suso, der den Ball spielte, zu Fall gekommen. „Das war niemals ein Elfmeter“, sagte Wetzel und führte weiter aus: „Das hat uns aus der Fassung gebracht. Danach war das Spiel zerfahren. Wir waren nicht mehr in der Lage, das Spiel in den Griff zu kriegen. Der Gegner war dann aggressiver und wir sind fast nicht mehr aus unserer Hälfte gekommen.“
Nachdenklich stimmt den Trainer, dass seine Mannschaft komplett war und dennoch nicht gepunktet hat. Wetzel: „Es wird jetzt hart für uns. Wir können es nicht immer auf das nächste Spiel verschieben, wir müssen jetzt mal punkten.“
Sein Gegenüber Dirk Spöri durfte sich nach dem Schlusspfiff über weitere drei Punkte freuen. Sein Team verbesserte sich mit diesem Sieg auf den zweiten Platz. Spöri: „In der ersten Hälfte war es von unserer Seite kein gutes Spiel. Von beiden Mannschaften gab es wenig Aktionen nach vorne. Durch den Elfmeter sind wir dann besser ins Spiel gekommen, haben mehr investiert.“
Spöri ist über den Zusammenschluss des SC B.A.T. mit dem SV Kreenheinstetten-Leibertingen froh. „Die personelle Situation ist durch die Spielgemeinschaft besser, wir haben nun mehr Alternativen“, so der Coach. „Bei uns haben fünf Spieler gefehlt. Aber wir haben jetzt immer zwei, drei Akteure auf der Bank, die man bedenkenlos bringen kann, ohne dass das Niveau abfällt. Wenn du vorne stehst, gewinnst du auch mal so ein Spiel“, sagte Spöri zum späten 2:1-Siegtreffer von Sascha Glocker in der 86. Minute.
Er ist mit dem bisherigen Rundenverlauf sehr zufrieden. „Wir haben jetzt nach sieben Spielen 16 Punkte. Im Vorjahr hatten wir nach elf Partien erst neun Zähler“, hebt Spöri den Unterschied hervor.