Neue Fenster für den Kindergarten
In Emmingen wird ein Gruppenraum energetisch saniert.
EMMINGEN-LIPTINGEN - Mit der energetischen Sanierung des Gruppenraums der Bären-Gruppe wird im Kindergarten St. Silvester in Emmingen ein weiteres Kapitel in puncto Wärmethematik geschrieben. Seit Montag werden die Fenster ausgetauscht und luftdicht eingebaut. Damit ist es aber noch nicht getan.
„Wir spielen, lachen und tanzen jetzt in der Turnhalle“, steht auf einem grünen Schild, das an der Tür der Bären-Gruppe im Kindergarten St. Silvester in Emmingen hängt. Der Raum selbst ist kaum wieder zu erkennen. Statt Spielzeug sind auf dem Boden einige Werkzeugkästen. Statt den kleinen Sitzgarnituren stehen Leitern im Raum. Und statt Kindern, die sich austoben, ist Schreiner und Fensterbauer Joachim Tritschler bei der Arbeit.
Er klebt ein Dichtband, ein sogenanntes Kompriband, auf eine Seite des Fensterrahmens, um die Übergänge luftdicht abzuschließen. Beim Aufkleben ist das Material nur wenige Millimeter dick. Tritschler geht nach außen. „Das Dichtband passt sich an die Fuge an. Es weitet sich bis zu zwei Zentimeter aus“, sagt er, und zeigt auf ein bereits montiertes Fenster. Dort füllt das graue Material den Zwischenraum bereits gänzlich aus. Mit einer Kammerleiste wird dieser Bereich dann anschließend abgedeckt, erklärt der Fachmann von der Firma Romer aus DonaueschingenAasen.
Nicht nur die Werkstatt-Optik ist anders als sonst. Auf der einen Seite der Fensterfront ersetzen Spanplatten die noch fehlenden Fenster. Auf der anderen Seite ist der Gruppenraum komplett offen. Denn: „Die alten Fenster sind rausgerissen worden“, sagt Tritschler. Sie liegen vor dem Kindergarten auf einem Transporter. „Alles was wir raus bauen, bauen wir am Abend auch wieder ein“, erklärt er. „Bis Freitagabend sind wir mit den Fenstern eigentlich durch.“Ein Großteil der noch fehlenden Fenster – mit Dreifach-Glas und Schutzglas – sollten am Freitag geliefert werden, vermutet er.
Bisher hatten die Fenster des im Jahr 1992 gebauten Kindergarten eine Zweifach-Wärmeschutzverglasung. Besonders bei Ostwind habe es kalt in den Raum gezogen, sagt Hauptamtsleiter Patrick Allweiler. Bereits seit 2015 gibt es im Winter immer wieder Wärme-Probleme im Altbau des Emminger Kindergartens. Untersuchungen mit Wärmebildkamera und einem Windmesser im Frühjahr 2018 brachten die Erkenntnis, dass es undichte Stellen an den Fenstern und den Anschlussbereichen
ans Dach gibt.
Daraufhin wurde die energetische Sanierung des ersten Gruppenraums beschlossen. Neben den Fenstern werden auch die Außentüren ausgetauscht. Auch die Wärmebrücken am Übergang zum Dach sollen beseitigt werden. Die Gemeinde investiert laut Hauptamtsleiter Allweiler nun etwa 66 000 Euro in die Sanierung des ersten Gruppenraums. Die Kosten für die Igel-Gruppe, die ebenfalls von der Problematik betroffen ist, werden vergleichbar sein, schätzt der Hauptamtsleiter. Der zweite Gruppenraum soll voraussichtlich im kommenden Jahr angegangen werden, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. „Das muss aber erst vom Gemeinderat beschlossen werden.“
Während sich Tritschler um die Abdichtung der Fenster in der Bären-Gruppe kümmert, ist sein Kollege Reinhold Kupferschmid auf dem Dach des Kindergartens zugange.
Das Oberlicht des Turnraums ist ebenfalls in Arbeit. Wie Allweiler erklärt, sei eines der vier Fenster marode gewesen. Nun sind alle ausgetauscht worden.
Über eine Leiter geht es hinauf zu Reinhold Kupferschmid. Er ist dabei, die Fenster abzudichten und zu versiegeln. Das Kompriband hat er bereits aufgeklebt. Er nimmt den Akkubohrer und schraubt die Abdichtung zwischen die kleinen Fenster. Ein kalter Wind weht. Das Wetter sei zwar nicht ideal, aber kalt sei es ihm noch nicht, sagt er. Erst ab minus fünf Grad werde es unangenehm.
Zurück am Boden kommen Stuckateur Jürgen Weggler und Architekt Klaus Faden vom zuständigen Energiebüro ebenfalls zum Gruppenraum. Sie gehen an die Ostseite und schauen sich die Sockel am Boden der Fenster an. „Der Fenstersockel muss neu gemacht werden“, sagt Tritschler. Statt einer Betonaufkantung – wie sie laut Faden in den Plänen
angegeben ist – finden die Männer aber lediglich Ziegelsteine vor.
Sie besprechen, wie am besten vorgegangen wird. Eine Erkenntnis: Vermutlich muss die erste Reihe des Steinbodens weggenommen werden, um zu arbeiten. Faden wolle mit einem Dachdecker abklären, ob die Sockel dann mit einem Flüssigkunststoff abgedichtet werden können. Dann kann auch Weggler die Arbeiten vorbereiten. Die Mehrkosten für diese Arbeiten seien in der Kostenrechnung noch nicht enthalten, sagt Allweiler. Wie hoch diese ausfallen, ist bisher noch nicht klar.
Neben dem Sockel steht laut Allweiler dann auch der Übergang zum Dach noch an. Zudem sollen die Wände des Gruppenraums – solange er ausgeräumt ist – neu gestrichen werden. Wenn die Arbeiten alle abgeschlossen sind, dann können die Kinder der Bärengruppe statt in der Turnhalle wieder in ihrem Gruppenraum spielen, lachen und tanzen.