Die Fahndung nach dem Sparzins läuft
Auf einem Video der Sendung „Vorsicht, Falle!“aus den 1980er-Jahren kann man einen Eduard Zimmermann besichtigen, wie er spröde in die Kamera blickt und vor einem bedrückenden Hintergrund in Eiche rustikal sagt: „Der Nachteil des Sparbuchs ist, dass Sie sich mit vier Prozent Zinsen begnügen müssen.“In den Ohren heutiger Anleger klingt dieser zähneknirschend hervorgebrachte Satz wie ein grotesker Witz – wo doch derzeit das häusliche Sparschwein die vergleichsweise beste Rendite abwirft. Wer ordentlich Prozente will, muss statt einer Bank eher den gut sortierten Spirituosenhandel aufsuchen.
Wo aber ist der Ausweg aus dieser ganz und gar unrentierlichen Klemme? Finanzexperten beklagen, dass der deutsche Anleger das scheue Reh unter den internationalen Investoren sei. Aktien gehen fast gar nicht, denn Aktien sind schließlich keine Akazien: Wenn diese abstürzen, bleibt wenigstens noch ein bisschen Brennholz übrig. Wertpapiere werden indes unter Umständen komplett wertlos.
Ja, ja, wenn es der Deutsche – insbesondere der Schwabe – in Sachen
Risiko mal so richtig krachen lassen will, kauft er sich ein Los der Glücksspirale. Nicht jede Volksgruppe ist für die Waghalsigkeit geschaffen. Über das Finanzgebaren Eduard Zimmermanns ist nichts überliefert. Auch nach seiner Fernsehkarriere blieb er aber als seriöse Figur im Bewusstsein der Zuschauer präsent. Schade, dass er vor zehn Jahren gestorben ist. Vielleicht hätte er in seiner Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“den flüchtigen Sparzins dingfest machen können. (nyf )