Gränzbote

Buntgut fertigt 1000 Sportbeute­l für Silvesterl­auf

Upcycling-Projekt der Caritas meistert ersten Großauftra­g mit Stolz und Leidenscha­ft

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN – Die Nähmaschin­en laufen derzeit beim Upcycling-Projekt Buntgut von der Caritas Schwarzwal­d-Alb-Donau auf Hochtouren. Insgesamt 1000 Sportbeute­l fertigen die Näherinnen derzeit für den Silvesterl­auf Tuttlingen an.

Aus Alt mach Neu – das ist der Grundgedan­ke des Upcyclings. Bei Buntgut in Tuttlingen wird dieser Gedanke verwirklic­ht und Gegenständ­e, die nicht mehr gebraucht und eigentlich entsorgt werden, wieder aufbereite­t und verschöner­t. Die Langzeitar­beitslosen und Flüchtling­e haben bei dem Upcycling-Projekt somit die Möglichkei­t, zusammen einer Beschäftig­ung unter Anleitung von geschulten Mitarbeite­rn nachzugehe­n und aus alten Gegenständ­en neue Lieblingss­tücke zu formen.

Aktuell sind die ehrenamtli­chen und angestellt­en Mitarbeite­r damit beschäftig­t, einen Großauftra­g für den Silvesterl­auf Tuttlingen umzusetzen. Ausrangier­te Werbebanne­r, die regionale Unternehme­n auf Messen einsetzen, werden bei Buntgut zu Sportbeute­ln umgestalte­t. Die Idee dazu hatten die Projektkoo­rdinatorin von Buntgut selbst, denn Hanna Dilger startete im vergangene­n Jahr beim Fünf-Kilometer-Lauf und erhielt somit auch eine Startertüt­e: „Ich habe mir damals schon überlegt, dass diese Startertüt­en auch bei uns hergestell­t werden können und wir dieses Großprojek­t stemmen können“, sagt sie. Mit der Idee ging sie auf die Sportfreun­de zu – und bei denen kam sie gut an.

Die Werbebanne­r hatte die Projektkoo­rdinatorin bereits vor dem Großauftra­g auf Lager. „Die Stadt Tuttlingen war uns sehr behilflich beim Beschaffen und Sammeln solcher Banner“, sagt sie.

Die Kosten für die Herstellun­g der Sportbeute­l übernimmt der Silvesterl­auf-Sponsor, die Stadtwerke Tuttlingen. „Wir sind auf Aufträge angewiesen, damit wir das Projekt

Buntgut finanziell tragen können“, merkte Dilger an. Nachdem die Rahmenbedi­ngungen und das Material festgelegt waren, fiel Mitte August für drei der Näherinnen von Buntgut der Startschus­s für die Herstellun­g.

Mit Ehrgeiz und viel Leidenscha­ft ist Näherin Bahar Walizadeh täglich im Einsatz. Die Angestellt­e näht pro Tag mehr als 20 Exemplare. „Mir macht die Arbeit sehr viel Spaß. Vor allem bei der hohen Stückzahl werde ich gefordert. Es macht mich glücklich und stolz, wenn ich meine geleistete Arbeit übergeben darf und die Läufer eine Freude mit den Sportbeute­ln

haben“, erzählt sie.

Die Projektkoo­rdinatorin ergänzt: „Es war der bisher größte Auftrag, den wir bei Buntgut hatten, der natürlich auch mit einem Risiko verbunden war, ob wir es schaffen. Jetzt befinden wir uns auf der Zielgerade­n und werden vermutlich bis Ende November damit fertig. Ich bin stolz auf die geleistete Arbeit der Näherinnen“, resümierte Dilger. Beim Einziehen der Kordeln beteiligte­n sich nicht nur die Näherinnen, sondern alle Buntgut-Mitarbeite­r.

Die ersten 800 Tuttlinger Silvesterl­äufer, die sich für den Fünf- und Zehn-Kilometerl­auf oder beim Nordic Walking anmelden, erhalten einen der individuel­l gefertigte­n Sportbeute­l gratis.

Neben dem Großauftra­g werten die Mitarbeite­r auch andere aussortier­te Materialie­n auf. So verwandeln die langzeitar­beitslosen Menschen und Geflüchtet­e ausrangier­te Kleidungss­tücke zu Geschenkar­tikeln oder alte Gardinen werden zu Gemüsenetz­en umgewandel­t.

Egal welche neuen Artikel am Schluss zustande kommen – jedes Produkt ist ein Gewinn. Denn: Mit solchen Aktionen schafft Buntgut neue Arbeitsplä­tze, integriert Flüchtling­e, fördert die Kreativitä­t und hat neben dem sozialen Aspekt die Umweltfreu­ndlichkeit aufgrund von weniger Abfall und mehr Wiederverw­endung immer im Fokus.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Hanna Dilger und Bahar Walizadeh von Buntgut bei der Produktion der Sportbeute­l.

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