Gewerkschaft: Zoll kontrolliert zu wenig
SINGEN (pm) - Im Kampf gegen illegale Machenschaften auf dem Bau fordert die Gewerkschaft IG BAU noch mehr Zoll-Kontrollen im Kreis Tuttlingen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Quote bereits an.
Obwohl die Zöllner einen Schwerpunkt auf die Branche legten, gerate nur ein kleiner Teil der 103 Baufirmen im Landkreis ins Visier der Beamten, kritisiert Lukas Oßwald. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Südbaden verweist auf eine aktuelle Statistik der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Im gesamten Bereich des Hauptzollamts Singen wurden demnach zwischen Januar und Juni 38 Bauunternehmen kontrolliert. Dabei deckten die Beamten einen Schaden von rund 1,2 Millionen Euro wegen nicht gezahlter Steuern und Sozialabgaben auf. Dies geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Arbeitsmarktpolitikerin Beate Müller-Gemmeke von den Grünen hervor.
Laut Gewerkschafter Oßwald seien nicht nur geprellte Bauarbeiter und der Staat Leidtragende, sondern auch sauber wirtschaftende Unternehmen. Denn wer die Vorschriften umgehe, könne Bauvorhaben billiger anbieten als die Konkurrenz. „Hier hilft nur eine höhere Kontrolldichte durch den Zoll“, ist Oßwald überzeugt. Je größer die Gefahr sei, bei illegalen Praktiken erwischt zu werden, desto eher würden Firmen die Finger von Dumping-Angeboten lassen – und damit von Schwarzarbeit und Lohn-Drückerei.“Für einen fairen Wettbewerb kontrolliere der Zoll auch die Einhaltung der Mindestlöhne.
Nach Informationen der IG BAU stattete der Singener Zoll im ersten Halbjahr insgesamt 282 Firmen einen Besuch ab – darunter im Reinigungs-, Transport- und Gaststättengewerbe. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Kontrollen um 2,5 Prozent.